„Guten Morg...", stoppte ich meine Begrüßung, als ich merkte, dass Maya nicht wie erwartet neben mir lag. Ich setzte mich auf und schaute durch das Zimmer und sah sie direkt auf den ersten Blick. Sie saß mit einer Staffelei vor meinem Bett und zeichnete. Sie hatte ihre hellbraunen Haare in einem hohen Dutt notdürftig zusammengebunden. Ein paar ihrer Strähnen hingen auf ihre Schultern. Ihre eisblauen Augen waren hoch konzentriert und auf der Stirn hatte sie wieder ihre kleine Konzentrationsfalte. Maya hatte immer noch mein T-Shirt an, in dem sie so süß aussah.
„Guten Morgen!", sagte ich erneut um die Aufmerksamkeit meiner Freundin auf mich zu ziehen. Meine Freundin wie sich das anhört...
„Morgen!", sagte sie leicht verwirrt, weil ich sie aus ihrer Konzentrationswelt gerissen hatte. Ihr Blick wurde wieder sanft und richtete sich auf mich. Ich sah ihr in die Augen und musste Grinsen. Sie stand von meinem Schreibtischstuhl auf und kam mit ihren langen, braungebrannten Beinen, die man fast komplett sehen konnte, weil das T-Shirt ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel ging, auf mich zugelaufen. Sie setzte sich auf das Bett und ich zog sie zu mir heran. Ich schlang meine Arme um ihre Taille und sie ihre um meinen Hals. „Gut geschlafen, Maus?", fragte ich in ihren Hals, wo ich lauter kleine Küsschen verteilte, was sie kichern ließ. Währenddessen fiel mir auf, dass „Maus" mein Spitzname für Maya war und ich keinen hatte. Bedeutete das was...? „Wunderbar! Ich könnte mich ruhig an dein Bett gewöhnen. Es ist so bequem. Und meistens liegst du auch noch darin... Besser geht es gar nicht!", unterbrach sie meine Gedanken und gab mir einen Kuss auf die Lippen. Mein Gehirn wurde zu Wackelpudding und ich war überglücklich in dem Moment. „Gewöhne dich ruhig an mein Bett und mein Zimmer. Du wirst hier jetzt öfter sein.", murmelte ich an ihre Halsbeuge. Als Antwort bekam ich noch einen Kuss auf die Lippen bevor sie sich bemühte aus meinem Griff zu entkommen. „Ich muss weitermachen. Ich bin noch nicht fertig...", meinte sie, wurde aber bei jedem Wort leiser, weil ich sie wieder an mich heranzog und sie leidenschaftlich küsste. Maya drückte ihre Lippen mindestens genauso leidenschaftlich auf meine und drückte mich nach hinten in die Kissen. Jetzt lag sie auf mir und wir küssten uns weiter. Wir waren schon oft bei diesem Schritt gewesen, aber sind noch nie weiter gegangen. Aber in diesem Moment schien es nicht, als ob Maya oder ich noch warten wollte. Ich fuhr mit der einen Hand unter ihr beziehungsweise mein T-Shirt und streichelte über ihren Rücken. Da sie immer noch ihre „Schlafsachen" an hatte, hatte sie keinen BH an, weshalb es einfacher war, ihr das T-Shirt auszuziehen. Auch sie fuhr mit ihren langen fingern langsam über meinen Oberkörper, weil ich ja nur Boxershorts trug. Es ging immer weiter...
Irgendwann mussten wir wieder eingeschlafen sein, da wir gegen Mittag wieder aufwachten. Die Sonne schien schon senkrecht in mein Zimmer. Maya lag neben mir und ich beobachtete sie. Ich musste schmunzeln als ich an die letzte Stunde oder waren es Stunden denken musste. Ich hatte jegliches Gefühl von Zeit verloren. Immer noch meinen Gedanken hinterherhängend merkte ich, wie Maya ihre Augen öffnete Und mich dreckig angrinste. Dieses Lachen kannte ich noch gar nicht von ihr... „Hey!", sagte ich und musste unwillkürlich auch grinsen. „Hey du!", meinte sie und kuschelte sich an mich. „Musstest du vorhin nicht noch was fertig machen?", fragte ich schmunzelnd. „Ach, das kann ich nachher noch fertig machen. Mir ist da vorhin...mh... etwas dazwischengekommen.", meinte sie immer noch grinsend und gab mir einen Kuss.
Nach ungefähr einer halben Stunde kuscheln, standen wir doch auf und gingen nacheinander ins Bad und unter die Dusche. Maya hatte immer noch ihr Dauergrinsen auf den Lippen.
Ich kam unter der Dusche hervor als ich sie ertappte, wie sie an ihrem Bild saß. „Und", fragte ich, „Kommst du weiter?" Ich schlang meine Arme von hinten um sie und betrachtete das Bild vor Maya. Erst jetzt erkannte ich das Motiv. Ich. Sie malte mich während ich schlief. Also hatte sie mich die ganze Zeit beobachtet bevor ich „das erste Mal" aufwachte. „Ehm...ja, ja ich denke ich bin fast fertig!", sagte sie grinsend und gab mir einen kurzen Kuss auf den Mund.
„Kommst du mit hoch? Frühstücken?", fragte ich sie skeptisch, weil man nie wusste wie lange Mayas „Kreativen Phasen", wie sie es nannte, gingen. Überraschenderweise, stimmte sie jedoch ein und zog sich schnell um.
Ich tat so als ob ich meine Mails an meinem Laptop checken würde, beobachtete jedoch im Augenwinkel Maya wie sie sich umzog. Maya drehte sich zu mir und ich schaute schnell weg. Doch zu spät. Sie hatte mich bemerkt! Grinsend und ohne das Schlafshirt an, kam sie auf mich zu und drehte den Schreibtischstuhl zu ihr. „Ist was, Schatz?", fragte sie gespielt süß, „hab ich irgendwo was? Ein Fleck oder so?" Auch sie musste grinsen als sie sich einmal vor mir drehte, damit ich schauen konnte ob sie irgendwo einen „Fleck" hatte. „Nein... nein alles in Ordnung, Maus", stotterte ich und musste grinsen. Sie wusste, wie man mich bestrafte. „Dann ist ja gut!", sagte sie, drehte sich um und zog sich einen Pulli von mir an. Und eine Leggings. Schnell warf sie einen Blick in den Spiegel, machte ihren Dutt auf und fuhr sich schnell mit der Hand durch die hellbraunen Haare. Maya war das einzige Mädchen, das ich kenne, das sich so schnell fertig machen konnte. Zoé brauchte morgens mindestens eine halbe Stunde um sich fertig zu machen, damit meine Eltern sie sehen konnten. Sogar nach ein paar Monaten, wollte Zoé sich nicht ungeschminkt vor ihnen zeigen. Nur ich durfte sie ungeschminkt sehen.
Maya dagegen schminkte sich zwar meistens auch, aber erstens schnell und zweitens durften meine Eltern sie schon nach dem ersten Treffen ungeschminkt sehen. Sie sah aber auch natürlich bildhübsch aus...Wir schlenderten Hand in Hand die Treppen hoch. Maya wurde wieder ein bisschen schüchtern und schaute sich als erstes im ganzen Wohnzimmer und der Küche um, ob jemand da war.
Ich hörte gerade die Haustür zuschlagen, woher ich wusste, dass mein Bruder wahrscheinlich auf dem Weg zu seinen Freunden. Meine Mutter stand in der Küche und kochte gerade irgendeinen berühmten „Mama- Eintopf", der fröhlich im Topf vor sich hin brodelte. Mein Vater war wahrscheinlich, wie jeden Sonntag um 12:00Uhr mit seinen Kollegen auf der wöchentlichen Fahrradtour. Er kam dann meistens gegen Nachmittag wieder nach Hause.
„Guten Morgen", flötete meine Mutter grinsend und eine Augenbraue hebend, was bei dem runden Gesicht meiner Mutter sehr komisch aussah, weshalb ich auch Grinsen musste und mir ein Lachen verkneifen musste. Durch das Grinsen beantwortete ich meiner Mutter anscheinend ein ungestellte Frage, weil sie zufrieden sich ihrem Eintopf widmete und umrührte.
„Guten Morgen, Kathi!", flötete Maya und löste sich aus meiner Hand um meine Mutter zu umarmen. Auch Maya war größer als meine Mutter weshalb sie sehr in die Knie gehen musste, damit meine Mutter, wie sie es bei jedem tat, ihre Arme um Mayas Hals schlingen konnte.
„Guten Morgen, meine Süße!", sagte meine Mutter in Mayas Schulter. Sie ließ Maya wieder los und gab mir einen Kuss. Danach rührte sie wieder in ihrem Topf und fragte: „ Wollt ihr mitessen? In fünf Minuten ist der Eintopf fertig." Maya sah mich leicht geschockt un überrascht an, weil sie es nicht gewohnt war erstens Eintopf generell zu essen und zweitens weil sie normalerweise Müsli mit Obst frühstückt. „Danke Mum, aber geht schon. Wir machen uns erstmal ein Müsli. Komm, Maya!", sagte ich und zog meine Freundin in die Vorratskammer, die unser gesamtes Essen aufbewahrte. Ich schloss die Tür der Kleinen Kammer hinter uns und schaltete die alte Glühbirne an der Decke durch einen Schalter an. „Also, Maus... Soll ich dich eigentlich Maus nennen?", fragte ich vom Thema abgeweicht. „Äh...", sagte sie völlig unvorbereitet auf die Frage, „Mir ist das relativ egal. Wie du willst! Kannst du ruhig machen! Ich fand aber auch meinen Spitznamen von gaaaaanz früher süß" Jetzt war ich, der völlig unvorbereitet war. „Äh...ja, dein alter Spitzname von ganz früher... wie war der nochmal?", stotterte ich verlegen. „Das weißt du nicht mehr? May. So hast du mich immer genannt! Aber nenn mich wie du willst, Schatz?", meinte sie fragend. „ Ja, wenn wir schon dabei sind möchte ich auch einen etwas kreativeren Spitznamen...", sagte ich gespielt hochnäsig. „Okay, okay! Ich überleg mir was über die Woche, okay, Liebling?", sagte sie wieder fragend, ob ich mit diesem Spitznamen zufrieden sei. Sie wollte mich küssen doch ich drehte mich weg. „Nein, etwas Kreatives!", meinte ich gespielt beleidigt. „Ist ja gut!", meinte sie kichernd und drehte mich zu ihr und küsste mich auf den Mund.Nachdem wir gemütlich auf der Terrasse gefrühstückt hatten, machte sich Maya für den Heimweg bereit. Heute würde ihr Vater von einer Geschäftsreise zurückkommen und sie wollte ihn begrüßen.
„Dann bis morgen in der Schule?", fragte sie an der Haustür, während sie zu mir hoch schaute, weil ich ein Stück größer war als sie. „Ja, bis morgen in der Schule, May!", sagte ich und erinnerte sie somit an meinen Spitznamen. Sie verdrehte die Augen und gab mir einen Kuss. „Übrigens hast du diesen Freitagabend keine Zeit mehr für irgendetwas anderes!", erzählte sie mir grinsend, „Meine Eltern wollen dich zu uns zum Abendessen einladen. Also kommst du so gegen 19:30Uhr?" Sie gab mir einen Stups in den Bauch, als ich so tat, als würde ich nachdenken. „Ja, 19:30Uhr ist perfekt!", sagte ich und zog sie zu mir heran und gab ihr einen sehr langen Kuss.
„Bis dann, Basti!", sagte sie und ich zog sie zu einem letzten kurzen Kuss zu mir heran. „Bis dann, Maus!" Ich ließ Maya los und sie ging durch das quietschende Gartentor, was mich daran erinnerte, das ich das ja auch mal reparieren wollte. Ich winkte noch einmal Maya zu und ging wieder ins Haus. Dort aß ich ein bisschen von dem Eintopf meiner Mutter und kümmerte mich dann tatsächlich um das Gartentor und strich den Zaun.
Als ich fertig war, sah ich auf mein Handy und erschrak, als ich die SMS von Zoé las...
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Die Todesengel
Teen FictionIn diesem Buch geht es um Bastian, der durch seine große Liebe an einen mysteriösen Zirkel von Leuten gerät, die nichts besseres im Sinn haben, als ihm das Leben zur Hölle zu machen. Morde, Todesfälle, Krankheiten usw. Ein Kampf zwischen Engel und T...