Kapitel 10

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Mayas POV.

Ich hörte gerade ein paar Äste krachen und einen dumpfen Aufschlag. Mein Kopf schnellte in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Ich konnte nichts erkennen, wunderte mich aber trotzdem. Ich drehte mich wieder zu ihr um. Hatte sie das auch gehört? Nach ihrem verwirrten Blick nach, anscheinend schon. Langsam gingen wir in die Richtung und schon ein paar Schritte vor den zerbrochenen Ästen, erkannte ich eine Gestalt zwischen den Dornen und Ästen liegen. Das Gestrüpp sah so aus, als wollte sie Gestalt verschlingen und tiefer in sie ziehen. Im nächsten Moment spürte ich, wie sich mein Magen umdrehte. Bastian! Bastian lag dort im Gestrüpp! Im nächsten Moment kniete ich neben seinen zusammengekrümmten Körper und griff ohne auf die scharfen Dornen zu achten, in das Gestrüpp. Ich merkte gar nicht, wie sie mir die Haut aufschnitten und sich in mein Fleisch bohrten. Ich dachte nur: Lebt er noch?! Sobald ich die Dornen und die Äste grob herausgerissen hatte, zog ich Bastians Körper voller Kraft auf meinen Schoss. Ich merkte einen Tropfen Wasser auf seiner Stirn, was mir sagte, dass es angefangen hatte zu regnen. Mir war das egal. Ich blickte nur in Bastians Gesicht und fuhr ihm über die Stirn. „Fühle nach seinem Puls! Schau nach, ob er noch lebt!", höre ich die verstörte Stimme von ihr hinter mir. Schnell legte ich zwei Finger an seiner Halsschlagader und drückte ein wenig zu. Ich hatte schon die Hoffnung verloren, noch ein Pulsieren von ihm zu spüren, als ich ein schwaches langsames Pulsieren unter meinen Fingern spürte. Ich schrie glücklich kurz auf. Ich erschrak, als ich ihre Stimme hinter mir hörte. „Ja hallo, bitte, es ist etwas Schlimmes passiert! Wir haben gerade einen Jungen, Bastian Kasta-Mayer aus einem Gebüsch lauter Dornen bewusstlos gezogen. Sein Puls ist schwach und fast nicht spürbar. Er ist blass und hat viele Dornen in der Haut stecken. Wir sind auf dem Trampelpfad zwischen der Kreuzsteinallee und dem Kepler Gymnasium." Wie konnte sie in diesem Moment noch so ruhig sprechen? „Wer „wir" sind ist doch jetzt völlig egal, oder? Kommen sie einfach!", hörte ich jetzt ihre wütende Stimme. Mit schnellen Schritten zog sie Bastian von meinem Schoss und gab mir stattdessen seine Beine in die Hand, mit der Anweisung, sie über meine Schultern zu legen. Ich tat, was sie sagte. Ich war jetzt in meinen Bewegungen eingeschränkt, da beide Beine von Bastian auf meiner rechten Schulter lagen. Sie stand wieder auf und sagte: „Ich geh an die Straße und warte auf den Krankenwagen! Du bleibst hier, ja?" Auf ein eindeutliches Nicken von mir, verschwand sie durch zwei Bäume. Ich war jetzt ganz alleine mit Bastian, der gerade wahrscheinlich in Sterben lag. Ich war leicht überfordert und zu allem Überfluss, fielen mir die ganze Zeit meine Haare ins Gesicht weshalb ich, immer die Beine Bastians hochheben musste, meine rechte Hand befreien und mir die Strähnen hinters Ohr schieben musste.

POV. Ende

Ich versuchte langsam meine Augen zu öffnen, was sehr wehtat und versursachtem, dass mir schrecklich schwindelig wurde. Letztendlich schaffte ich es, sie einen Spalt weit zu öffnen. Ich sah Maya vor mir und ich dachte wieder, ich hätte wieder diese Vorstellung wie vorhin. Doch sie blickte mich traurig an. Erst jetzt fiel mir auf, dass ihr komplettes Gesicht blutverschmiert war. Mein Gott, so viel Blut! Ich dachte ich müsste mich übergeben, musste aber doch nicht. Ich konnte noch nie Blut sehen... Maya merkte anscheinend nicht, dass ich sie beobachte. Ich war so müde, wollte aber nicht meine Augen schließen. Ich brauchte jetzt Mayas Schönheit. Ihr Gesicht. Ihre Liebe.
Ich schmeckte Blut in meinem Mund. Plötzlich fiel mir wieder ein, was ich sah bevor ich jetzt auf dem Boden lag. Die Erinnerung ließ mich die Augen aufreißen, was Maya bestimmt überraschte, worauf ich aber nicht weiter nachdenken konnte. Meine Lider wurden schwer und wurden wie von einem Magnet zugezogen. Ich hatte keine Kraft sie weiter offen zu halten, weshalb ich sie schloss und wieder in meinem Unbewusstsein ertrank.


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So ein seeeehr kurzes Kapitel, weshalb ich heute wahrscheinlich noch ein Kapitel update.
Es würde mich übrigens mega freuen, wenn ihr mal in meine andere frisch angefangene Geschichte schauen würdet. „Wir in der großen weiten Welt" <3
Bis bald,
S.~

Die Todesengel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt