zwanzig

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Als ich mich Grade in mein Bett fallen lassen und den Tag Revue passieren lassen wollte bekam ich eine Nachricht ä.
"Nachricht von +49174 9202664"
Ich wollte die Nachricht nicht öffen, da ich wusste was darin stand.
"Hallo Sophie.
Du hast heute wieder einen Kunden. Komm her, ansonsten wird es dir nicht gut ergehen. Und Max auch nicht. Ich weiß, das ihr heute geredet habt. Sowas toleriere ich nicht mehr.
X."
Ich stand also wieder vom Bett auf und machte mich auf den Weg zum Venus Club.
Heute war so ein schöner Tag. Max und ich hatten uns ausgesprochen und nichts stand mehr zwischen uns. Wir hatten uns hemmungslos geliebt und es fühlte sich an, als wäre unsere Liebe stärker als zuvor. Max hatte mir versichert, dass er mir nicht böse war und das wir eine Lösung für all das finden würden. Ich selbst war davon nicht sonderlich überzeugt, aber irgendwas würde ihm und mir schon einfallen.

Am Venus Club angekommen ging ich direkt zu dem Zimmer, was mir die letzten male zugeteilt worden war. Es war unglaublich geschmacklos eingerichtet und ich hasste es, wie es hier drin stank und wie die Wände immer näher zu rücken schienen.
Bevor ich mich setzten konnte öffnete sich jedoch die Tür und zu meinem erstaunen kam Liam rein. Er grinste breit und direkt erfüllte mich das wohlige Gefühl, was sich immer in mir breit machte wenn ich ihn sah.
"Hey Sophie!", er winkte mir verlegen zu und trat nach kurzer Überlegung ein.
"Hey Liam. Was machst du hier?"
"Ähm... Ich bin heute dein Kunde.", er lächelte schief.
Ich versuchte etwas zu sagen, aber ich konnte nicht. Ich hatte immer gedacht, dass Liam ein aufrichtiger Mann war und sich niemals auf das Geschäft seines Vaters einlassen würde. Tja, anscheinend lag ich falsch. Liam setzte sich ein wenig beschämt auf das Bett und wie automatisiert fing ich an mich auszusiehen. Ich versuchte die Tränen über seinen Verrat zurück zu halten.
Wobei? Warum ist es ein verrat? Ich kannte diesen Jungen kaum und ich hatte nie einen Grund dazu zu denken, dass er anders ist als die Kunden hier.
Doch, bevor ich meinen BH ausziehen konnte stoppte er mich.
"Nein. Nicht so! Ich habe dich gebucht, damit wir reden können. Ich finde dich unglaublich sympathisch und ich weiß, das du nur 2 Kunden pro Tag haben darfst. Ich habe meinem Vater all mein Geld versprochen, damit er mir deine Termine überlässt. Ich will, das du dich wohl fühlst und ich kann es nicht ertragen, wenn ich dich beim putzen völlig aufgelöst hier finde."
Da konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Wir hatten schonmal miteinander geschlafen, aber wir waren beide damit einverstanden das einfach zu vergessen und es als belanglos abzustempeln. Es war ein Fehler, das wussten wir beide. Doch jetzt, jetzt stand er hier und gab all sein Geld dafür aus, dass mich kein ekeliger Penner anfasste sondern er sicher seien konnte, dass es mir gut geht.
Ehe ich michs versah fiel ich Liam auch schon um den Hals und weinte und lachte zugleich. Auch Liam stimmte in das Lachen mit ein.
"So, und jetzt zieh dir verdammt nochmal was an. Sonst kann ich mich nämlich auch bei meinen besten Absichten nicht mehr zurück halten.", seine Stimme klang in meinen Ohren plötzlich wie das schönste Geräusch der Welt.
Als ich mich wieder angezogen hatte holte Liam aus seiner Hosentasche ein Kartenspiel und eine Flasche Wein aus einem der Schränke. Wir spielten ausgelassen und lachten. Es war der schönste Tag bis jetzt in diesem grauenhaften Gebäude. Endlich hatte ich jemanden gefunden, der mich verstand und der mir beistand.

Aus dem Leben einer Nutte.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt