neunundzwanzig

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Max P.o.V.

Ich gab Sophie widerwillig ihr Handy und merkte, wie ich allein beim Lesen seines Namens schon wieder agressiv wurde. Es hatte grade so gut geklappt, ich hatte sie schon so weit und ich freute mich so darüber, dass sie zu der Reise ja gesagt hatte. Ich wollte meinen Fehler wirklich wieder gut machen. 
Ja, sie war mir auch fremd gegangen, aber das gab mir lange nicht das Recht das Gleiche zu tun. Und diese Situation mit dem komischen Zuhälter war etwas ganz anderes. Ich wusste selbst nicht was mich dazu bewogen hatte mit dieser Snitch zu schlafen. Ich hatte den Schmerz in Sophies Augen gesehen. 
Den gleichen Schmerz den ich damals gefühlt hatte. Den gleichen Schmerz den ich gefühlt habe, als ich sie mit Liam sah. Den gleichen verdammten Schmerz den ich jetzt grade spürte als sie langsam aufstand und mit Liam am Telefon redete. 
Dieser Kerl hatte mir mein Mädchen weg genommen. Schon wieder. Und sein Vater war der Mann, der mein Mädchen an irgendwelche ekeligen Kerle verkaufte und der sie psychisch so fertig machte. Ich hatte solch einen Hass auf die beiden und auch die Schläge hatten meine Wut nur für eine kurze Zeit gemildert. Es hatte gut getan als ich meine Faust in Liams Gesicht versenkt hatte, und doch war der Schmerz den ich empfand als ich Sophies Wut und Enttäuschung sah größer als jedes andere Gefühl in mir. Deshalb wollte ich mit ihr in den Urlaub um alles wieder gut zu machen. Es tat mir so leid und ich hatte sie so sehr vermisst als wir uns nicht gesehen hatten. Es tat so weh zu wissen, dass sie jeden Abend allein einschlief.

Wobei? War sie allein? Oder war dieser Liam bei ihr? Hatte er ihr Beistand geleistet? 

Langsam stand ich auf und ging in Sophies Richtung. Ich wollte sie umarmen und ich hoffte ein paar Gesprächsfetzen mitzubekommen. Doch sie sah mich nur böse an als ich ihr zu nahe kam und ich drehte mich um und ließ sie wieder allein. Ich wollte, dass sie wieder zu mir kam. Ich wollte sie wieder spüren um zu wissen, dass sie ganz allein mein ist. Ich liebte sie doch so sehr.

Ich ging zu dem kleinen Tisch in der Laube und blickte mich um. 
Ich hatte hier extra alles hübsch dekoriert. Ich hatte drinnen so wie draußen Lampiongs aufgehängt und Kerzen angezündet. Auf dem Tisch stand eine Flasche Wein und zwei Gläser. Langsam goss ich die Flüssigkeit in die Gläser und brachte Sophie ein Glas. 
Sie nahm es dankbar an und kippte es in eins runter, während sie am Telefon nickte und zwischendurch etwas wie "Ja, ich versuche mein Bestes." und "Nein, dann lasse ich mich da nicht drauf ein."
Verwundert blickte ich sie an und ging langsam wieder als sie mich verscheuchte. Ich setzte mich auf das Sofa und blies Trübsahl, während Sophie weiter mit Liam telefonierte.

Aus dem Leben einer Nutte.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt