Kapitel XIII

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„Wow... Was-Wie??" Ich bin so überrascht, dass ich keinen vernünftigen Satz hervorbringe. Wie hat er es geschafft, sich in seine wahre Gestalt zu verwandeln, ich dachte, dass wäre in dieser Welt unmöglich. „"Wie hast du das gemacht? Ist das nicht..." „Unmöglich?", unterbricht er mich mit seiner tiefen Stimme, „Die Menschen halten auch die Existenz der Hölle für unmöglich und wir sind der lebende Beweis, dass sie sich irren."
„Aber... Wie?", stammele ich, immer noch überrascht.
„Für Erklärungen haben wir jetzt wirklich keine Zeit, wir müssen meinen Sohn retten." Er schlägt mit seinem rechten Arm gegen die Tür. Mit einem ächzen gibt die massive Stahltür nach und springt auf. Seine gesamte Art scheint sich verändert zu haben. So langsam dämmert es mir, warum Kate unbedingt wollte, dass ich mit gehe. Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass er das Versprechen, niemanden zu töten, nicht mehr ernst nehmen wird.

Wir suchen das leere Gebäude nach einer Treppe oder einer Tür ab, die in den Keller führt, ab. Er meinte, wir sollten uns aufteilen, in einem Bunker, mit mörderischen Teufelsanbetern - sterben nicht meistens die Leute, die das vorschlagen, als erstes? Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken, als ich ein Schnauben aus der Dunkelheit des Zimmers nebenan höre. "Ey, Witzfigur?!", schnaubt es aus dem Zimmer. Dieser blöde... warum nennt er mich so? Ich stürme in den Raum. Eric deutet auf eine hölzerne Falltür, die nach unten führt. Auf ihr ist ein Pentagramm mit Salz gestreut. Dafür, dass sich diese Leute angeblich für den Teufel interessieren, wissen sie aber echt wenig über Dämonen. Das mit dem Salz, dass es angeblich das Böse abhält und wir verbrennen, wenn wir es berühren, ist wieder nur so eine Legende von früher. Genauso wie der Witz mit dem Weihwasser - warum sollten wir irgendwelches Leitungswasser nicht vertragen, nur weil es so ein Kasper gesegnet hat? Ich seufze genervt: „Halten die uns wirklich für so schwach?" Mit einem selbstgefälligen Grinsen wische ich das Salz einfach weg und öffne die Tür. Darunter kommt eine lange Treppe zum Vorschein. Schritt für Schritt habe ich das Gefühl, dass Eric wütender wird. Mit der Zeit steigt mir ein merkwürdiger Geruch in die Nase. Ich fühle mich irgendwie wie... benebelt. Ich schaue kurz zu dem Dämon hinter mir. Ihn scheint das nicht zu kratzen. Ich schaue wieder  nach vorn und schüttle ein wenig den Kopf. Es ist unmöglich, dass normale Menschen einen Weg gefunden haben, Dämonen auszuschalten. Wir laufen weiter die Treppe hinab, bis wir endlich Licht sehen.

Wir kommen in einen riesigen, mehrstöckigen Raum. Überall brennen Kerzen, sie scheinen diesen merkwürdigen Geruch zu produzieren, der mich so schwächt. Inmitten des sechseckigen Raums ist ein kleiner Altar, auf dem liegt... der bewegungslose Jack. Ich schaue zu Eric. Ich erwarte, dass er gleich los stürmt und ein Massaker verursacht. „Es ist noch nicht zu spät", murmelt er, „Sie haben noch nicht angefangen." Es wundert mich, dass er in dieser Situation nicht die Nerven verliert, vor allem wenn ich daran denke, wie er vorhin drauf war. Er schaut zu mir: „Aber wir sollten uns beeilen!" Er will gehen. „Eric", halte ich ihn auf, „Du erinnerst dich, wir dürfen niemanden umbringen!" Er rollt verächtlich mit den Augen. „Hast du überhaupteine Ahnung, mit wem du hier Sprichst?", fragt er mit überheblicher Stimme "Natürlich weiß ich das! Aber" ,er stockt und ich glaube, dass er lächelt, „lass das mal meine Sorge sein." Ich schaue ihn verwirrt an, aber noch bevor ich etwas sagen kann, verschwindet er einfach vor meinen Augen. Ich schaue mich, nun noch verwirrter um: „W-Wo bist du?" Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. „Du bist unsichtbar?" Ich höre nur Erics Stimme, die ziemlich stolz „Ja, dass ist meine Fähigkeit" sagt. Also muss Eric auch einer der höheren Dämonen sein, genauso wie Carreau. „Das hättest du auch mal früher erwähnen können", knurre ich ihn an. Ich mache mir hier Gedanken, wie man das am besten und am unblutigsten beenden kann, und dann kann der Herr sich einfach unsichtbar machen. Ich taumle wieder einige Schritte, bis ich mich an einer Säule abstützen kann, mir wird fast schwarz vor Augen. Diese verdammten Kerzen. Ich höre, wie der Dämon sich ein Lachen verkneifen muss. „Sag bloß, du verträgst den Geruch diese merkwürdigen Kerzen nicht?", Ich höre Hohn und Spott in seiner Stimme, "Am Besten, du bleibst einfach hier und hälst dich da raus, bevor du mir noch in die Quere kommst!"

Tse, für was hält er sich eigentlich? Ich versuche ihm nicht in die Augen zu schauen, was aber angesichts seiner Unsichtbarkeit nicht gerade leicht ist. Flüche murmelnd gehe ich hinter einer Seule in Deckung. Na toll, von ein paar dämlichen Duftkerzen ausgeknockt, wie demütigend. Und damit nicht genug, scheint Eric auch noch wesentlich mächtiger als ich zu sein. Einige Augenblicke später sehe ich, wie einer der Wachen zu Boden geht. „Hey, Viktor ist einfach umgekippt", höre ich eine der Gestalten in den schwarzen Kutten sagen, während er lacht. Meine Wut verfliegt mit der Gewissheit, dass ihm sehr bald dasselbe blüht. Wieder kurze Zeit später sehe ich den nächsten zu Boden gehen. „Hey, was soll das?", höre ich denselben Typen wie vorhin sagen, „Wart ihr alle noch nie bei einer Teufelsbeschwörung?" Er dreht sich enttäuscht um und beginnt irgendwelche lateinischen Formeln aufzusagen, die nicht einmal einen Sinn ergeben. Die nächsten Zwei gehen zu Boden. Ich muss leider zugeben, Erics Fähigkeit ist auch nützlich, wobei ich Carreaus, einfach aus den Schatten aufzutauchen, immer noch besser finde. Ich frage mich, welche Fähigkeit ich hätte, wenn ich ein Adliger wäre. Aber das werde ich sicher nie herausfinden. „Wollt ihr mich verarschen?", brüllt die schwarze Kutte. Er scheint echt wütend zu sein, dass seine 'Jünger' einer nach dem anderen in die Knie gehen. „Was... Was, wenn wir schon etwas beschworen haben?", fragt eine andere Kutte ängstlich. „Unmöglich, ich habe ja noch nicht einmal angefangen!" Auch in seiner Stimme hört man langsam die Angst. Ich muss grinsen. „H-Hey, w-was machst du hier?", höre ich eine zittrige Stimme hinter mir sagen. Verwirrt drehe ich mich um. Hinter mir steht einer dieser Kuttenträger und zielt mit einer Waffe auf mich. Verdammt, ich war unvorsichtig! „H-Hast du was damit zu tun?" Er deutet nach unten, wo ich wieder einige Kuttenträger zu Boden gehen höre. Diese verdammten Kerzen, würden die mich nicht so benebeln, hätte ich es bestimmt gespürt, dass jemand kommt. „I-Ich habe dich etwas gefragt?"  Ich mich weder wirklich bewegen, noch irgendetwas sagen. War es das jetzt? Soll das hier wirklich mein Ende sein?

Ich sehe noch einmal nach unten. Ich hoffe, Eric kann seinen Sohn retten. „G-Geh weg! V-Verschwinde!", brülle ich mit letzter Kraft. Plötzlich fühle ich einen immensen Druck auf meinem Körper lasten. Ich versuche mich zu wehren, aber es ist sinnlos, ich werde ohnmächtig.

Im Auftrag des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt