Mila

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Ich hörte wie mein Handy klingelte und begann hektisch danach zu suchen. Zum Glück konnte ich es noch finden, bevor es aufhörte. Nachdem ich es in die Hand genommen hatte, schaute ich auf den Display. Es war mein Bruder.

Alaska: Heyyyyy

Nate: Hallo Schwesterherz

Alaska: Wir müssen eindeutig öfter telefonieren. Ich vermisse dich so.

Nate: Ja, ich weiß und ich vermisse dich auch ganz doll....Ist alles in Ordnung bei dir? Deine Stimme klingt so traurig.

Alaska: Nein es ist alles in Ordnung.

Nate: Alaska Luana Evans ich weiß ganz genau, dass da irgendwas nicht stimmt.

Alaska: Meine Freunde sind alle sauer auf mich und jetzt sitze ich hier alleine.

Ich habe ihm schließlich doch noch die ganze Geschichte erzählt und er meinte, vielleicht brauchen sie etwas Zeit und verstehen dann irgendwann, dass es ein Ausrutscher war. Nate hat dann erzählt, wie es so in Sydney läuft und dass er und meine Mutter gestern meinen Vater besucht hatten. Das machte mich etwas traurig, da ich ihn nicht besuchen konnte. Andererseits wollte ich ihn gar nicht sehen. Ich war einfach so wütend auf ihn und auf das was er getan hat. Trotzdem war er mein Vater.
Wir telefonierten für Stunden.

Montag war es so weit und die Schule würde anfangen. Ich hatte überhaupt keine Lust wieder in die Schule gehen zu müssen. Ich würde eh wieder ein Außenseiter sein. Aber ich hatte ja glücklicherweise noch ein Wochenende, bis sie wieder los ging.

Heute war Freitag und Ethan hatte Sophia und mich zu einem Filmabend eingeladen. Doch vorher ging ich noch mit Sophia shoppen. Wir kauften viel zu viele Klamotten, aber es tat gut den Tag unbeschwert genießen zu können.

Wir waren gerade wieder auf dem Weg zu mir, als ich plötzlich einen kleinen Welpen, der an einer Straßenlaterne angebunden war, entdeckte. Er war so süß, da musste ich einfach hingehen und ihn streicheln. Aber wer ließ denn einen Welpen ganz alleine in einer Großstadt? Da fiel mir auf, dass an seinem Halsband ein kleiner gelber Zettel befestigt war. Fragend schaute ich Sophia an, nahm aber dann den Zettel in die Hand, um ihn zu lesen. Ich konnte erst nicht glauben was darauf stand. Der Besitzer hatte den Hund dort ausgesetzt und wollte, dass derjenige, der den Hund und somit auch den Zettel fand den Welpen bei sich aufnahm. Was es doch für Menschen gab. Wie konnte man denn so herzlos sein und einen ungefähr ein Monate alten Welpen aussetzen. Der Besitzer hatte aufgeschrieben, wie alt er war. Was, wenn niemand ihn mitnimmt und er verhungert. Für mich stand fest, dass ich ihn mitnehmen würde. Es stand außer Frage ihn da alleine stehen zu lassen. Die einzige Frage war nur, ob ich ihn behalten dürfte. Aber egal, ich konnte ihn ja nicht einfach dort lassen.
Liz zu überzeugen, den Hund zu behalten, war nicht schwer, aber Andrew zu überzeugen dauerte etwas. Schließlich durfte ich den kleinen Husky behalten. Ethan, Sophia und ich fuhren dann noch schnell in die Stadt, um Futter, Spielzeug, ein Bett und so weiter für ihn zu kaufen. "Was willst du ihm denn für einen Namen geben?", fragte Ethan, als wir wieder auf dem Rückweg waren. "Mhhh...ich nenn' sie...Mila", überlegte ich. "Das passt zu dem kleinen Fellkneuel." Die anderen lachten erst über meine Idee, fanden sie dann aber doch gut.

Am Abend machten wir drei es uns in Ethans Bett gemütlich, um von dort aus einen Film zu schauen. Mila lag natürlich bei uns und hatte sich in die Decke gekuschelt. Wir schauten unzählige Filme, bis wir schließlich wie immer beim letzten Film einschliefen.
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The next morning

Nachdem wir gefrühstückt hatten, ging Sophia wieder nach Hause. Liz und ich fuhren daraufhin zu einem Tierarzt, da wir Mila erstmal untersuchen lassen mussten. Aber zum Glück war alles in Ordnung.

Ich lag im Garten in einer Hängematte und hörte, wie eigentlich immer, lautstark Musik. Ich dachte darüber nach, was mein Bruder gesagt hatte.

Vielleicht brauchten die anderen wirklich nur Zeit, um zu verstehen, dass es nur ein Ausrutscher war. So schlimm war das doch jetzt auch nicht, oder? Das kann doch mal passieren. Ach was rede ich mir da ein. Natürlich war das scheiße. Hätte ich gewusst, dass Aaron mich auch mag. Aber warum hatte ich ihn dann mit diesem Mädchen gesehen. Es sah wirklich nicht so aus, als ob sie nur Freunde wären. Aber deswegen konnte ich auch verstehen, warum Aaron so verletzt war, denn als ich die beiden sah fühlte es sich an, als ob mir jemand das Herz ausgerissen hätte und darauf rumgetrampelt wäre. Das was ich und Jack gemacht hatten war ja noch viel schlimmer. Aber mal ganz ehrlich...wir sind Teenager. Diese Dinge passieren und unter anderen Umständen hätten die anderen nicht so blöd reagiert.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich plötzlich aus der Hängematte fiel. "Oh Mila, du hast mich vielleicht erschreckt. ", lachte ich, da der kleine Husky immer wieder versucht hatte, an der Hängematte hochzuspringen. Sie war das süßeste Wesen, das ich je gesehen hatte.
Nachdem ich noch etwas mit ihr gespielt hatte, beschloss ich eine Runde mit ihr zu gehen. Ich leinte sie an und ging los. Nach ungefähr einer Stunde kamen wir wieder zu Hause an. Ich ging in die Küche, um mir dort etwas zu trinken zu holen, als Liz gerade den Tisch deckte. Aber warum deckte sie so viele Teller? Wir waren doch nur fünf. "Warum deckst du so viele Teller?", fasste ich meine Verwunderung in Worte. "Ach hatte ich das vergessen zu sagen?", fragte sie sich selbst und fuhr fort "Carpers kommen heute Abend mal wieder zum Essen." Oh nein, dass hieß Aaron würde auch kommen. Vielleicht könnte ich dann mal mit ihm reden. Ich musste ihm unbedingt sagen, dass ich ihn auch mochte. Vielleicht würde er mir ja verzeihen.

Ich half Elizabeth noch etwas beim Kochen. Danach hüpfte ich noch schnell unter die Dusche und machte mich fertig. Ich ging runter und setzte mich aufs Sofa, zückte mein Handy und antwortete auf Sophias Nachricht. Da klingelte es auch schon. Mila sprang sofort auf und rannte bellend auf die Tür zu. Ich stand ebenfalls auf, um diese zu öffnen. Ich begrüßte alle und bat sie rein. "Seit wann habt ihr denn einen Hund?", wurde ich von Aarons Mutter gefragt. "Seit gestern, ich habe ihn gefunden, also er wurde ausgesetzt.", antwortete ich. Nachdem ich die ganze Geschichte erzählt hatte, setzten wir uns an den Tisch. Ich saß Aaron direkt gegenüber und konnte ihm, wie beim letzten Mal, direkt in die Augen sehen. Doch er schaute nur weg und versuchte mich zu meiden. Als wir zu Ende gegessen hatten, fragten unsere Eltern, ob wir nicht hochgehen wollten, damit sie reden konnten. Ja, ich nannte Liz und Andrew jetzt oft mom und dad. Damit es nicht noch unangenehmer wurde, gingen wir in Ethans Zimmer. Madison hatte sich schon schlafen gelegt, also waren es nur Ethan, Aaron und ich. Das war eine echt unangenehme Situation. "Ich lass euch beide dann mal alleine. Ich glaub' ihr müsst da mal was bereden.", sagte Ethan schließlich und ging aus dem Raum. Toll.

Für eine kurze Zeit brach eine peinliche Stille aus, bis ich meinen Mut zusammen fasste und etwas sagte. "Aaron ich weiß es war vielleicht falsch, dass ich mit Jack...geschlafen habe. Aber ich war betrunken und high. Außerdem konnte ich ja nicht wissen, dass du mich magst. Ich weiß auch, dass das keine Ausrede ist, aber es ist nunmal die Wahrheit. Die Wahrheit ist auch, dass ich mich in dich verliebt habe. Schon als ich dich das erste mal gesehen habe, habe ich gemerkt, dass da irgendetwas ist. Ich habe gehofft, dass du auch etwas für mich empfindest, aber dann habe ich dich auf der Party mit diesem Mädchen gesehen und mich gefühlt wie ein Idiot. Ich war so eifersüchtig und es tat so verdammt weh, dich so zu sehen. Ich dachte durch den Alkohol könnte ich den Schmerz vergessen...und dann kam Jack. Es tut mir leid, ich wusste wirklich nicht, dass du etwas für mich empfindest", kam es nur so aus meinem Mund.

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