Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Ich war zu dem Entschluss gekommen, dass ich nochmal mit Aaron reden musste.
Vor einer halben Stunde war ich eingeschlafen und schon klingelte wieder der Wecker.Am Frühstücksbüfett hatte ich mir den ganzen Teller voll geladen und setzte mich neben Ethan. "Morgen Süße.", sagte er mit vollem Mund und lächelte mich an. "Morgen." Ich gab ihm ein Lächeln zurück. Das Frühstück war himmlisch gut. Genau das was ich brauchte.
Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg zurück in mein Zimmer. Als ich Aaron sah, blieb ich stehen. Er war alleine, also konnte ich mit ihm reden. "Hey." Aaron drehte sich um. "Oh du bist es.", sagte er leise. "Ja, ich wollte mich entschuldigen.....weil ich dich so blöd angemacht habe." "Ist schon gut. Ich nehm es dir nicht übel." "Willst du mit zu mir kommen. Also in mein Zimmer, dann können wir reden." Er überlegte kurz. "Nagut." Wir schlenderten die letzten 20 Meter zu meinem Zimmer zusammen."Es tut mir leid, dass jetzt jeder denkt du hättest mich betrogen. Eigentlich bin ich das Arschloch, weil ich dich einfach sitzen gelassen habe. Ich hätte unsere Trennung öffentlich machen sollen, aber ich habe es nicht gemacht, weil ich immernoch die Hoffnung hatte wir würden wieder zusammen kommen. Ich weiß jetzt wie egoistisch das von mir war." Ich konnte in seinen Augen sehen, wie sehr es ihm leid tat. Ich erinnerte mich daran, wie aufrichtig er war und dass man in seinen Augen immer erkennen konnte, ob er log oder nicht. "Ist okay. Ich hab ja definitiv auch nicht alles richtig gemacht." Kurze Zeit war es Still. "Liebst du mich noch?", fragte der junge vor mir aufrichtig nach. "Ja...Ich finde Menschen in unserem Alter nutzen das Wort 'Liebe' viel zu oft und zu unüberlegt, sodass es an Bedeutung verliert. Dabei ist es ein so wertvolles Wort, da es so viele verschiedene Arten von 'Liebe' gibt. Man liebt seine Eltern und seine Familie. Man liebt seine Freunde. Man liebt seine Haustiere. Nächstenliebe. Aber es gibt diese eine Liebe zwischen zwei Menschen, die was ganz besonderes ist. Man verliebt sich, aber irgendwann lässt diese Liebe nach. Das passiert vielleicht mehrmals, bis man sich dann in eine Person verliebt, die man nie wieder verlassen will. Das ist die eine Liebe, die nie vorüber geht. Ich glaube wirklich daran, dass es die wahre Liebe gibt, mit der man für immer zusammen bleibt. Man findet sie vielleicht nur nicht auf Anhieb. Ich weiß zwar nicht, ob das zwischen uns wirklich die einzig wahre Liebe ist, aber ich hoffe es. Auch wenn wir uns vielleicht irgendwann trennen werden, bin ich mir sicher, dass es das Richtige ist, mit dir zusammen zu sein. Wir leben schließlich im hier und jetzt. Man sollte immer das tun, was man für richtig hält. Und ich halte es jetzt in diesem Moment für richtig, dir zu sagen, dass ich dich liebe."
Woow, wo kam das denn plötzlich her?
Ich war total verwundert über mich selbst. Aaron war auch total verwirrt und wusste nicht recht, was er sagen sollte. Schnell hatte er sich wieder gefasst. "Gut, ich liebe dich nämlich auch. Und es ist mir egal, was die anderen denken, ich will mit dir zusammen sein. Ich bin bereit, dir mit dem Kind zu helfen." "Wirklich?" "Ja." Ich konnte nicht anders, als ihm in die Arme zu fallen. Wir umarmten uns eine Ewigkeit, bis sich Aaron von mir löste. "Und was ist mit Jack?" "Wir sind Freunde. Das wir uns geküsst haben war, weil ich dachte, dass er mir das geben könnte, was ich immer wollte. Ich will nur geliebt werden. Aber jetzt weiß ich, dass ich das von dir schon werde." Ein kleines Lächeln breitete sich in Aarons Gesicht aus. "Weiß er das auch,...also....dass ihr nur Freunde seid?" "Ja, ich habe ihm das Erklärt."
Wir lagen nebeneinander im Bett, als Aaron sich zu mir drehte. "Darf ich?", fragte er und warf einen schüchternen Blick auf meinen Bauch. "Ja." Kurz danach spürte ich seine warme Hand auf meinem Bauch. Er lächelte mich an und kam mir näher. Wir schauten uns in die Augen und er legte seine Hand jetzt auf meine Wange. Wir kamen uns so nah, dass sich unsere Lippen berührten. Ich schloss meine Augen. Wie ich das vermisst hatte. Es fühlte sich so gut an. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart so wohl.
"Wie geht's jetzt weiter....also mit uns beiden?", fragte er. "Ich weiß nicht. Es ist so viel passiert." "Ich weiß, aber das ist Vergangenheit." In diesem Moment schossen mir Tränen in die Augen. Seitdem ich schwanger war, war ich einfach viel zu emotional geworden. Aaron strich mit seiner Hand die Träne auf meiner Wange weg. "Wir können es ja langsam angehen lassen. Wir müssen niemandem davon erzählen, bis wir dazu bereit sind." Ich nickte leicht. "Ich habe nachher ein Interview und sie werden mich nach dir fragen. Ich werde ihnen dann alles erzählen und ihnen sagen, dass wir trotzdem noch Freunde sind." "Ja, gut." Dann gab ich ihm einen Kuss auf die Stirn, legte meinen Kopf an seine Brust und schloss die Augen.
Ich wurde wach, als Aaron sich gerade aus dem Zimmer schleichen wollte. "Wo willst du hin?" "Das Interview.", antwortete er kurz und warf mir einen Luftkuss zu bevor er ging.
S: Lust shoppen zu gehen bevor wir fliegen?
A: Nagut. Ich komme bei dir vorbei.
"Gehen wir erst was essen?" "Jaaa, ich hab auch voll hunger.", prustete meine beste Freundin erleichtert und zog mich in ein Restaurant.
"Wann zieht ihr eigentlich um?", fragte Sophia, als sie gerade ihre Spaghetti aß. "Wenn die Tour vorbei ist." "Getrennte Schlafzimmer, oder?" Das 'oder' zog sie ganz lang. "Getrennt." "Ganz sicher?" Ich guckte sie ernst an. "Ja, das mit Jack und mir wird nichts. Ich liebe ihn, aber als Freund. Ich war nur verwirrt." "Achsooo und warum bist du dir da plötzlich so sicher?" Sie konnte sich das Schmunzeln nicht verkneifen. "Ich habe letzte Nacht nicht lange geschlafen und habe stattdessen nachgedacht." Ich machte eine kleine Pause und aß etwas von meiner Lasagne. "Außerdem habe ich heute mit Aaron geredet." Sophia machte einen kleinen Freudenquitscher, weshalb uns die anderen Gäste komisch anschauten. "Und?", fragte sie dann neugierig nach. "Nichts und." "Wie jetzt?" "Ja, es gibt nichts zu erzählen." Sie fand sich damit ab und wir zahlten. Ehe ich mich versah, schleppte sie mich auch schon in einen Laden. "Wollen wir das nicht wann anders machen?", fragte ich. "Nein, der kleine Calum braucht auch Klamotten, wenn er auf der Welt ist." "Ja, aber die Leute starren immer so." "Na und? Lass die doch glotzen wenn sie wollen. Früher war es normal mit 17 schwanger zu sein." "Du sagst es, früher!" Sie rollte mit den Augen und steuerte dann auf die Strampler zu.
Nach fast drei Stunden waren wir wieder im Hotel. Während dem Shoppen waren uns einige Leute begegnet, die mich wiedererkannt hatten und mir böse Dinge an den Kopf warfen. Ich versuchte sie einfach zu ignorieren, aber es verletzte mich trotzdem.
Ich klopfte an der Tür zu Aarons Zimmer. "Hey." "Darf ich reinkommen?" "Klar." Ich betrat das Zimmer und setzte mich auf das Bett. "Wie lief das Interview?" "Gut. Ich hab ihnen gesagt, dass wir schon früher getrennt waren und dass Jack der Vater von dem Baby ist und dass wir trotzdem noch gut befreundet sind. Ich hoffe, dass die Haterkommentare jetzt nachlassen." "Nur gut befreundet also?", fragte ich schmunzelnd und zog ihn an seinem T-shirt näher zu mir. Dann küsste ich ihn spielerisch. Er löste sich von meinen Lippen und flüsterte: "Nur Freunde." Wir mussten beide Lächeln, bevor sich unsere Lippen wieder trafen. Glücksgefühle durchströmten meinen Körper. So fühlte es sich also an, wenn man die richtige Entscheidung traf.
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Daydreamer
Storie d'amoreAlaska Evans ist 16 Jahre alt und wird bald für ein Jahr nach Los Angeles ziehen. Da ihr Leben alles andere als perfekt ist, hier in Sydney, freut sie sich umso mehr auf den Austausch. Doch dort läuft auch nicht alles perfekt.