Die Wehen!

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Es waren nur noch wenige Wochen bis das Baby kommen würde. Von Tag zu Tag wurde ich nervöser. Aber es kümmerten sich alle total süß um mich, auch wenn ich manchmal einfach alleine sein wollte.

Jack hatte sich damit abgefunden, dass Aaron und ich zusammen waren. Es war bestimmt schwer für ihn, aber er ließ sich mir zu liebe nichts anmerken. Ich fand es schön, dass wir trotz allem so gute Freunde waren.

Heute gingen wir das letzte Mal zum Geburtsvorbereitungskurs, worüber ich echt froh war.
Die Kursleiterin meinte, wir würden tolle Eltern werden und wir sollten uns nicht so viele Sorgen machen. Sie war die einzige Person in diesem Kurs, die ich nicht unsympathisch fand und die mich und Jack mochte. Die Anderen verurteilten uns nur.

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The next morning

Ich lag schon seit Stunden wach im Bett, war aber zu faul um aufzustehen. Also blieb ich einfach liegen. Jack war nicht zu Hause, da er in der Schule war. Ich durfte seit zwei Wochen nicht mehr hin und ich musste zugeben, dass ich mich echt langweilte.
Kurz später klingelte es an der Tür. Das hieß wohl, dass ich gezwungen war aufzustehen. Schnell zog ich meinen Bademantel über und ging zur Tür. Ich öffnete sie und vor mir standen Liz und Kathrine (meine Mutter), beide mit einer großen Tüte beladen."Guten Morgen Süße.", sagten beide wie aus einem Mund. Sie hatten sich gleich angefreundet und waren schon fast unzertrennlich. Vorher wäre Katherine nicht so gewesen, aber seit dem sie sich so verändert hatte, war sie nicht mehr wieder zu erkennen. Wie ausgewechselt. Ich wusste nicht, was der ausschlaggebende Punkt ihrer Veränderung war, aber es hatte mit meiner Schwangerschaft und  der Trennung von Vater zu tun. "Morgen, habt ihr Frühstück mitgebracht?", fragte ich voller Vorfreude. "Nein." "Schade. Naja, ihr dürft trotzdem reinkommen.", grinste ich. Wir setzten uns auf das Sofa im Wohnzimmer und redeten etwas, bis ich schließlich fragte, was denn in den Tüten war. Liz und Kathrine sahen sich beide glücklich an und holten dann alles nacheinander raus, um es zu präsentieren. Es war alles dabei, von Babyklamotten, bis hin zu Spielzeug und Fläschchen. Alles Mögliche eben und viel zu viel. Sie hatten sogar schon Klamotten gekauft, die er erst in einigen Monaten tragen konnte.

Die beiden blieben noch eine ganze Weile und als sie gerade gehen wollten, standen Jack und Aaron vor der Tür. Liz und Kathrine verließen also das Haus und die anderen beiden betraten es gerade. "Hey.", sagte Jack, gab mir zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange und ging in sein Zimmer, ehe ich 'hey' zurück sagen konnte. "Hallo Schatz." Aaron grinste bis über beide Ohren und gab mir einen Kuss. "Warum bist du so glücklich?" "Weil du wunderschön bist und ich das Glück habe dich meine Freundin nennen zu dürfen." "Süß, aber ich bin total fett.", seufzte ich und ließ mich auf das Sofa fallen. "Trotzdem bist du mega hübsch." Er ließ sich neben mir fallen und grinste mich weiter an. "Du bist aber auch nicht hässlich.", sagte ich leise und biss mir auf die Lippe. Aaron lachte leicht und kam dann näher. Er legte seine Lippen auf meine. Seine Hand fuhr durch meine Haare und der Kuss wurde immer intensiver. Doch plötzlich spürte ich einen schrecklichen Schmerz. "Die Wehen!", stöhnte ich. Aaron wusste nicht was er tun sollte. Ich griff nach seiner Hand und drückte sie. Das würde sicher bald vorbei sein.
Doch dann..."Aaron...die Fruchtblase." "Was!?" Der arme Kerl war total überfordert mit der ganzen Situation. "Ähhm...ins Krankenhaus?", fragte er unsicher. Ich nickte nur. Daraufhin ließ ich seine Hand los und er griff nach seinen Autoschlüsseln. Danach rief er Jack und half mir ins Auto zu kommen. Jack kam angerannt und setzte sich auf die Rückbank. "Immer schön ein und aus atmen.", sagte Jack aufgeregt und legte seine Hand auf meine Schulter. Der hat gut reden, er weiß ja nicht wie ich mich gerade fühlte. Es war vielleicht nicht so leicht so zu atmen. Genervt sah ich ihn an und er nahm entschuldigend seine Hand von meiner Schulter.

Eine viertel Stunde später waren wir am Krankenhaus angekommen. Es war so weit. Ich würde mein erstes Kind bekommen. Ehe ich mich versah lag ich schon auf dem Stuhl. Ich hatte Jack und Aaron gebeten draußen zu bleiben, ich konnte die beiden jetzt nicht ertragen. Nach einer Weile kam die Ärztin zu mir und meinte, es gäbe Komplikationen und das Kind hätte nicht die richtige Position. Das hieß, dass ein Kaiserschnitt gemacht werden musste. Ich wollte eine Vollnarkose, damit ich nichts davon mitbekam.
Kurze Zeit später war ich auch schon weg. Als ich aufwachte saß Jack neben meinem Bett und hielt ein kleines Baby im Arm. Er blickte auf und bemerkte, dass ich wach war. Lächelnd sah er mich an. Ich konnte sehen wie glücklich er war. Er hatte dieses Strahlen in den Augen.
Geschwächt richtete ich mich auf. Jack setzte sich neben mich auf das Bett und hielt mir den Kleinen hin. Unsicher nahm ich ihn entgegen. "Immer den Kopf stützen.", flüsterte Jack, nahm meine Hand und legte sie an den kleinen Kopf. Der Kleine kniff seine Augen zusammen und jammerte etwas. Er war so süß und er ähnelte Jack total. Er hatte nämlich seine Nase und schon ein paar dunkle Haare. Außerdem hatte er die selbe Hautfarbe wie er, meine Hautfarbe war nämlich etwas heller. "Er hat deine blauen Augen.", sagte Jack dann. "Ja, stimmt.", hauchte ich verträumt. "Hallo kleiner Calum."  Vorsichtig strich ich mit meinen Finger über seine Wange.

"Für eine Frühgeburt wiegt er ganz normal und groß genug ist er auch. Frühgeburten sind immer etwas kleiner und wiegen ein bisschen weniger. Aber ansonsten ist der Kleine kerngesund.", erklärte uns die Hebamme. "In ein paar Tagen können sie und das Kind nach Hause." Die Frau lächelte uns nochmal zu und gratulierte uns, bevor sie dann den Raum verließ.

Es dauerte nicht lange, da kamen auch schon alle, um uns zu besuchen. Sie blieben aber nicht sehr lange. Ich war noch sehr schwach und wollte mich ausruhen.

Ich war nun schon drei Tage im Krankenhaus und ich hielt es einfach nicht mehr aus. Mir war sterbenslangweilig und ich wollte einfach nur nach Hause. Ich mochte Krankenhäuser noch nie.

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The next day

Heute durfte ich endlich wieder nach Hause. Ich hatte schon voller Vorfreude meine Tasche gepackt und wartete auf Liz, die mich, also uns abholen wollte.
Zu Hause warteten Jack und Mila schon auf uns. Ich schloss die Tür auf und Mila kam auf uns zugerannt. Sie bellte vor Freude. Zum Glück störte Calum das Bellen nicht. Ich war mich sicher mein Hund und mein Baby würden sich verstehen.

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