Willkommen in Kalifornien

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Die restlichen zwei Wochen vergingen schließlich und übermorgen flog ich los. Ich war gerade dabei meinen Koffer weiter zu packen, als meine Mutter ins Zimmer platzte.
"Kann ich dir bei etwas helfen?"
"Nein danke mom, ich glaube ich höre für heute auch auf und packe den Rest morgen ein. Ist ja nicht mehr viel."
Etwas enttäuscht wollte sie mein Zimmer gerade wieder verlassen, aber ich wollte gerne noch etwas Zeit mir ihr verbringen bevor ich flog. Also schlug ich vor: "Wir können ja noch einen Film gucken oder so, also wir können noch etwas zusammen machen wenn du willst." Ich sah, wie sich ein Lächeln in ihr Gesicht zauberte, was mich ebenfalls zum Lächeln brachte. Natürlich willigte sie ein und wir schauten noch ein paar Filme, bis wir bemerkten das es schon mitten in der Nacht war. Daraufhin legten wir uns schlafen. Es war schön mal wieder so viel Zeit mit ihr zu verbringen. Unsere Beziehung war nicht die Beste, aber in letzter Zeit gab sie sich echt Mühe das zu ändern. Trotzdem war unsere Beziehung distanzierter, als es eigentlich zwischen Mutter und Tochter sein sollte.
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The next morning

Am nächsten Morgen wachte ich schon früh auf, da mir die Sonne ins Gesicht schien. Ich hatte wohl vergessen den Vorhang vorzuziehen. Da ich keine Lust mehr hatte im Bett rumzuliegen, beschloss ich meine Koffer fertig zu packen. Sie waren so voll gepackt, dass man sie kaum noch zu machen konnte. Ein Wunder, dass sie überhaupt zu gingen. Ich war ungewohnt gut gelaunt, was wirklich ungewohnt für mich war. Das letzte Jahr litt ich unter starken Depressionen. Ich besuchte regelmäßig einen Thrapeuten und in den letzten Wochen ging es mir wieder deutlich besser. Die Ursache war die Trennung von meinem damaligen Freund und das nicht ganz so gute Verhältnis zu meinen Eltern.

Auch der restliche Tag verging wie im Flug. Ich war soo unglaublich aufgeregt.

Was wenn mich meine Gastfamilie nicht mag?
Was wenn ich mich dort nicht wohlfühle?
Und was wäre, wenn meine Depressionen wieder schlimmer werden würden, obwohl das Austauschjahr zu meiner Therapie gehören sollte?

Ich versicherte mich nochmal, ob ich auch wirklich alles was ich brauchte eingepackt hatte und ich war wirklich stolz auf mich alles in nur zwei Koffern verstaut zu haben. Die Aufregung stieg und es fing an in meinen Fingern zu kribbeln. Ich konnte es wirklich nicht mehr abwarten.
Es war halb zehn, als ich beschloss schlafen zu gehen. Um acht Uhr würde morgen der Flieger gehen, was hieß, dass ich früh aufstehen musste. Doch ich konnte einfach nicht einschlafen. Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher. So gegen Mitternacht schaffte ich es dann doch endlich zu schlafen.
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The next morning

Ich wachte schon bevor der Wecker klingelte auf, da ich es nicht mehr abwarten konnte. Heute war es endlich so weit. Ich würde für ein Jahr nach Los Angeles ziehen. Ich hätte gerade kreischen können vor Freude, aber ich tat es lieber nicht, denn es war viel zu früh. Endlich würde ich aus meinem Leben hier rauskommen, auch wenn es nur für ein Jahr war. Ich hoffte wirklich, dass dies so etwas wie ein Neuanfang sein könnte. Ich habe das alles hier so satt und es war schon immer mein Traum nach LA zu gehen. Dort wollte ich dann eine Karriere als Schauspielerin anfangen, aber dafür war ich einfach viel zu schüchtern. Ich finde es so interessant einfach mal in eine andere Rolle zu schlüpfen, weshalb mich der Beruf des Schauspielers so fasziniert.

Vielleicht würde ich dort ja etwas aus mir rauskommen und Freunde finden oder mich vielleicht sogar verlieben. Ich wünsche mir so sehr einfach mal jemanden zu finden mit dem ich wirklich glücklich sein kann. Ich weiß, es hört sich bescheuert an, weil ich noch so jung bin. Aber ich fühle mich einfach einsam. Mir war bewusst, dass das zu viel verlangt war.

Wieso sollte in LA alles so anders sein als hier in Sydney? 

Hier hatte ich ja auch keine Freunde. Aber ich nahm mir fest vor zu versuchen, etwas an mir zu ändern und mehr aus mir herauszukommen. Dort war alles anders, dort würde ich niemanden kennen und niemand würde mich kennen. Das waren doch die perfekten Voraussetzungen für einen Neuanfang. Diese beflügelten mich und ich rannte nur so in das Flughafengebäude hinein.

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