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Der Gedanke an die schwarzen Wolken ließ Isabaeus Gedanken aber nicht mehr los.

Nachdenklich lag sie abends in ihrem Bett und überlegte, was dort oben schief gelaufen sein könnte, dass hier unten dermaßen große Wolken zu sehen waren.

Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als ein heller Blitz ihr Zimmer erleuchtete, sofort darauf aber wieder verschwand.
Nach nur ein paar Sekunden war draußen ein dunkel grollender Donner zu hören.

Isabeau stand auf und trat an ihr Fenster.
Sie öffnete es und sah hinaus in den schwarzen Himmel, welcher nun immer öfter von hellen Blitzen und lauten Donnern durchzogen wurde.

Sie musste unbedingt herausfinden, was dort oben geschah. Sie musste hinauf fliegen und sehen ob sie gebraucht wurde.
Mit einem kleinen Wink ihrer Hand ließ sie eine Efeuranke an der Wand zu ihrem Fenster hochwachsen.

Anschließend schloss sie ihre Augen und konzentrierte sich auf den Engel in ihr.
Keine Sekunde später sprossen die ersten Federn ihrer Flügel aus ihren Rücken.
Das Licht, welches einer Explosion der Luft gleich wirkte, dämmte sie, sodass keiner etwas merken konnte.
Vor allem Ivan durfte nichts merken, da er sie ja gebeten hatte, sich keine Gedanken darüber zu machen.

Schnell errichtete sie um sich eine Schutzwand, die sie vor den Blitzen schützte.
Ihre Flügel waren mittlerweile ganz gewachsen.

Leise erhob sie sich in die Luft und wollte gerade aus dem Fenster fliegen, als jemand seine starke Hand um ihr Fußgelenk legte und sie zurückhielt.

Taumelnd landete sie wieder auf dem Boden und drehte sich um.
Dort stand Kieran. Er hatte sie zurückgehalten.

"Wohin willst du?", fragte er sie direkt.
"Das geht dich nichts an, was machst du überhaupt hier?", stellte sie die Gegenfrage.

Nun trat auch Ivan aus seinem Versteck.
Fassungslos starrte sie die beiden an.

"Was macht ihr hier, verdammt?", begann sie zu schimpfen.

"Auf dich aufpassen! Nachdem du mich heute auf die Wolken angesprochen hast, war mir schon klar, dass ich dich mit meiner Bitte nicht zurückhalten könnte.", meinte Ivan Schulter zuckend.

"Woher wollt ihr wissen, dass ich hinauf wollte!?"

Isabeau konnte es nicht fassen. Damals hatte bereits Ashton versucht sie hier festzuhalten... Wo war der eigentlich? Isabeau hatte ihn schon lang nicht mehr gesehen.

"Ihr wollt mich also hier festhalten? Wo ist der letzte im Bunde?", sagte Isabeau etwas gekränkt.

"Das ist eine gute Frage; wo ist Ashton?", antwortete Ivan, ihre Aussage auf die 'beinahe Gefangenschaft' ignorierend.

Ratlos sahen sich die beiden an. Kieran stand daneben und verstand nur Bahnhof. Wer war dieser Ashton überhaupt!?

Doch noch bevor er die Frage stellen konnte, liefen Ivan und Isabeau schon aus dem Zimmer.

Isabeau blieb allerdings nochmal stehen, ließ die Efeuranke am Fenster verschwinden, rief ihm noch "Du bleibst hier", zu, knallte die Tür zu und war fort.

Wolken über Katilaya Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt