Kapitel 15

2.7K 88 8
                                    

Wutentbrannt laufe ich zurück zu unserem Bungalow, reiße die Tür auf , ignoriere das alle wahrscheinlich schon schlafen und stürme in Julians Zimmer rein. Sein geschnarche erfüllt den ganzen Raum. Ich drücke den Lichtschalter und der ganze Raum wird hell erleuchtet, Julian jedoch schläft weiter. Nichts kann ihn wach bekommen. Weder seinen Namen rufen noch an ihm rütteln. Er schläft unbeirrt weiter. Dann hilft halt nur noch Wasser. Ich greife mir einfach einer der umliegenden Wasserflaschen, schraube den Deckel ab und schütte den ganzen Inhalt über Julian.

Mit einem lauten Aufschrei öffnet er seine Augen und fällt rücklings vom Bett. Ein Lachen muss ich mir ganz heftig verkneifen auch wenn mir eigentlich gar nicht zum lachen ist. Auf einmal taucht am anderen Ende des Bettes ein hochroter Kopf auf, der mich böse anfunkelt.

"Was ist denn in dich gefahren?!", brüllt Julian und rappelt sich langsam wieder auf.  Angestrengt schaue ich ihm in seine Auge aber nicht nur, weil ich höflich seien will oder so. Nein. Weil ich versuche meine Augen nicht auf seinen nackten Oberkörper zu richten. Das ist doch unfair! Vorhersehbar aber unfair! Einen Moment hat es mir vollkommen die Sprache verschlagen so, dass ich den letzten Schluck Wasser, der noch in der Flasche ist, einfach noch trinke.

"Kannst du mir mal verraten wie du dazu kommst die hier zu machen?", frage ich aufgebracht und schmeiße die Bilder, die Jan mir eben noch gegeben hat, vor ihn auf das Bett. Mit gerunzelter Stirn nimmt er diese auf und guckt sie sich, eins nach dem anderen, an. "Wie kommst du darauf das ich die gemacht habe?", fragt er ruhiger als erwartet. "Ich habe mich gerade mit Jan getroffen. Julian er wurde gefeuert! Wegen dir!", versuche ich ihm das ganze klar zu machen. Ist ihm wirklich egal das ein Mensch wegen ihm jetzt arbeitslos ist?

"Selbst Schuld wenn er mit Gästen rum macht. Falls du es noch nicht wusstest, sowas darf er überhaupt nicht!", erklärt er als würde es das alles rechtfertigen. "Das ist unglaublich! Wie kann es dich nicht interessieren, dass du damit sein Leben kaputt gemacht hast?!"

Wieder meidet er meinen Blickkontakt. "Dann soll er sich an die Regeln halten. Ist das mein Problem? Außerdem hab ich euch doch einen gefallen getan. Jetzt könnt ihr doch glücklich zusammen sein", sagt er und wird Wort für Wort leiser. Ich trete einen Schritt auf ihn zu und dann noch einen. "Aber ich bin doch gar nicht mit ihm zusammen", versuche ich zu erklären. "Bist du nicht?", fragt er und schaut überrascht zu mir. Ich schüttele den Kopf. Julian lässt sich auf sein Bett sinken. Er vergräbt seinen Kopf in seinen Händen die er auf seinen Beinen abstützt. "Julian warum hast du das gemacht?", frage ich noch mal sanft nach. "Ich weiß es nicht Laura. Ich weiß es nicht", antwortet er nur. Ich sammele meinen ganzen Mut zusammen und setze mich neben Julian. Noch nie ist es mir so schwer gefallen in seiner Nähe zu sein. Das Ganze hier hat alles ziemlich kompliziert gemacht.  

"Es tut mir leid", haucht Julian. Überrascht schaue ich ihn an. "Das ganze hier tut mir leid. Diese ganze Situation", erklärt er aber verstehen tu ich ihn immer noch nicht. "Ich weiß, dass das ganze eine dumme Aktion war und ich werde Morgen auch mit dem Chef von hier sprechen das dieser Jan wieder eingestellt wird, ja?"

Er schaut mich an mit seinen braunen Augen und in diesem Moment frage ich mich, wie ich Julian diese ganzen Tage von mir fernhalten konnte. Auf ein Mal und ohne das ich eigentlich dran gedacht habe, geistern mir die Worte von Thomas in meinem Kopf rum.

"Als ich ihr aus dem Weg gegangen bin habe ich immer mehr gemerkt das dieser Zustand niemals so bleiben durfte. Das ich sie für immer bei mir halten will und nie wieder diese Entfernung zwischen uns will. "

Und genau das möchte ich auch nicht zwischen Julian und mir.

Best Friends? Or What!? (Julian Draxler FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt