Kapitel 33

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Mein Blick ist aus dem Fenster gerichtet. Ich sehe Bäume, Weiden und Berge an uns vorbei ziehen und lehne meinen Kopf etwas gegen das Fenster. Ich will noch nicht zurück. Nicht zurück nach Bayern. In dem Taxi sitzen mit mir noch Thomas, Manu, Jerome und Mario. Sie alle wollen wieder zurück in die Heimat. Zurück nach München.

Nach vielen kurvigen Straßen kommen wir am Flughafen an. Unsere Koffer werden uns abgenommen und wahrscheinlich zum Check-in gebracht. Ja es gibt auch positive Seiten mit Fußballern befreundet zu sein, denke ich mir während wir an der ewig langen Schlange vorbei gehen, wo tausende Leute anstehen um ihre Koffer los zuwerden. Wir gehen zu fünft an der ganzen Schlange vorbei, werden wieder aufgehalten, weil einige Fans die Jungs entdeckt haben und gehen dann weiter zu unserem Gate. Keiner spricht auch nur ein Wort. Alle setzten sich irgendwo hin und hängen sich dann an ihr Handy. Ich lasse meinen Blick etwas schweifen. Eine Zeit lang beobachte ich die ganzen Flugzeuge die immer wieder starten und landen bis unser eigener Flug aufgerufen wird. Natürlich ein Privatflug wie könnte es anders auch sein. Hätte mir auch gleich klar sein können. Die Stewardess begrüßt uns freundlich und kontrolliert unsere Flugpässe. Während sie dies tut fällt mein Blick auf das große Schild über ihr wo unsere Zielflughafen angezeigt wird. München. Auch wenn wir gerade auf dem Weg nach Hause sind, wieso fühlt es sich dann nicht so an?



"Bin ich froh wieder hier zu sein", sagt Manu und lässt sich entspannt auf sein Sofa fallen. Ich lasse mich neben ihn fallen, sage aber nichts dazu. "Alles gut bei dir?", fragt er nach und schaut mich besorgt an.

"Na klar. Ich bin nur vom Flug erschöpft", lüge ich und meide seinen Blickkontakt.

Er nickt nur und streckt sich ein Mal ausgiebig. Der Flug war anstrengend, zwar nicht lang aber anstrengend. Am Flughafen haben ungefähr 300 Fans gewartet um die Jungs zu sehen und um Fotos oder Autogramme zu erhaschen. Natürlich haben sie sich Zeit genommen. Hat aber zur Folge das wir jetzt viel später als gedacht zu Hause sind.

"Laura?"

Erschrocken drehe ich mich zur Seite und schaue Manu an. "Was?", frage ich und versuche mein Herzklopfen unter Kontrolle zu bekommen. "Warum denn so schreckhaft?", lacht er und steht schon wieder vom Sofa auf. "Ich habe dich gefragt ob du auch Lust auf Pizza hast", wiederholt er seine Frage und schaut mich an. Ich nicke. Manu verabschiedet sich kurz in die Küche um was zu bestellen und lässt mich alleine. Gelangweilt kugele ich mich auf dem großen Sofa rum und setze mich auf. Mein Rücken tut ziemlich weh. Mein Blick fällt auf den Platz auf dem Manu eben noch saß. Ein kleiner Schnipsel, wahrscheinlich irgendein Papier, liegt dort auf seinem Platz. Ohne groß zu überlegen hebe ich es auf und betrachte es näher. Auf ihm ist etwas geschrieben, ich kann es aber nicht klar lesen, weil es nur ein kleiner Bruchteil ist. Trotzdem kommt mir die Schrift irgendwie bekannt vor. Länger nachdenken kann ich aber nicht da gerade Manu zurück kommt. Der Schnipsel wandert schnell in meine Hosentasche.

"So die Pizza ist in ca 20 Minuten da", erlärt er und lässt sich wieder neben mich fallen. Er rückt ein Stück näher an mich ran und legt einen Arm um mich. Normalerweise würde mir das nichts ausmachen aber in diesem Moment fühle ich mich total unwohl.

'Entspann dich Laura. Es ist doch nur Manu!' , denke ich mir.

Zwar nicht sehr viel entspannter aber dennoch beruhigter lehne ich mich zurück. Es dauert nicht mehr sehr lange bis ich langsam meine Augenlieder schließe. Nicht zum schlafen, einfach nur um mich ein wenig zu entspannen. Anscheinend muss Manu denken das ich schlafe, denn er bewegt sich nicht mehr und ist ganz leise. Bald spüre ich eine Hand an meiner Wange die immer wieder auf und abstreicht. Es muss Manu sein. Ich bewege mich erstmal nicht. Seine Hand wandert weiter zu meiner Stirn um mir ein Paar Haarstränen aus dem Gesicht zu streichen. Ich fühl mich so unwohl. Er setzt dem ganzen aber noch die Krone auf als er sich spührbar über mich beugt und mir einen Kuss auf die Stirn haucht. Kurz danach erhebt er sich. 

"Gute Nacht mein kleiner Stern. Träum süß", flüstert er und verlässt das Zimmer.

Hastig öffne ich meine Augen und muss erst Mal durchatmen. Wie komisch war das denn? Das hat er ja noch nie gemacht! Ich schüttele mich etwas und knipse dann eine kleine Lampe neben dem Sofa an.  Noch immer mit einem komischen Gefühl krame ich den kleinen Zettel aus meiner Hosentasche und betrachte ihn nochmal. Diese Handschrift. Ich kenne die.

Und auf ein Mal fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Das ist meine Handschrift und wenn ich genauer hinsehe kann ich auch entziffern was da steht.  Lieber Julian

Das ist mein Brief! Der Brief den ich Julian geschrieben habe! Warum hat den Manu?! In meinem Kopf dreht sich alles. Bin total verwirrt. Ich glaubs nicht. Das kann nicht sein. Ohne lange zu zögern schnappe ich mir meine Handtasche und verlasse mit schnellen, leisen Schritten die Wohnung. Sofort hänge ich mich an mein Handy und bestelle mir ein Taxi zum Flughafen und buche mir noch schnell ein Ticket nach Gelsenkirchen.

Best Friends? Or What!? (Julian Draxler FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt