1. Mein Job

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,,Fangt ihn wieder ein! Lasst ihn nicht entkommen!', schrie mein Boss und deutete in die Richtung, in der der Gefangene geflohen war.
Ich seufzte frustriert darüber, dass er überhaupt die Chance dazu bekommen hatte.

Mehrere Männer und Frauen folgten dem Befehl und rannten in den Wald, in welchem er vor kurzem verschwunden war.

Ich machte mich auch langsam auf den Weg, da ich diesen Übeltäter nicht einfach entkommen lassen konnte. Immerhin soll er etwas über die vergangenen Verbrechen wissen.

Nach einem kurzen Fußmarsch kam ich an einer perfekten Stelle an, die mir viel Überblick verschaffte. Ich befestigte meinen schwarzen Koffer am Rücken und strich mir meine roten, langen Haare aus dem Gesicht.

Mit einem Blick nach oben, musterte ich mein Ziel und nickte zufrieden. ,,Ja, hier würde es passen!", meinte ich zu mir selbst und fing an auf den Baum vor mir hochzuklettern.

Oben angekommen; sah ich mich um und stellte die derzeitige Situation fest. Unsere Männer befanden sich alle nicht in der Nähe des Feindes, was mich ziemlich wütend machte.

,,Wir besitzen so viele gute Männer und Frauen und keiner kriegt es nicht Mal auf die Reihe einen einzelnen Mann festzunehmen! So eine Blamage!", dachte ich und begab mich in eine geeignete Position. Zum Glück befand ich mich auf einem breitem Ast, sodass ich meinen Koffer vom Rücken nehmen konnte und den Inhalt herausholte. Anschließend befestigte ich ihn wieder am Körper und lehnte mich gegen den Baumstamm hinter mir.

Ich entfernte die schwarze Augenklappe über meinem linken Auge und öffnete dieses. Sofort leuchtete es auf und bildete ein Visier, durch welches weiter als ein normaler Mensch schauen konnte.

Ich erkannte jedes noch so kleine Detail und hatte somit bald mein Ziel erfasst. Ich legte meinen Scharfschützengewehr an und atmete tief ein und aus, bevor ich meinen Finger auf den Abzug legte.

Als ich ihn betätigte, schoss mit einer unglaublichen Geschwindigkeit die Kugel aus dem Gewehr und viele Meter weit nach vorne.

Zwischen den Blättern hindurch und die Baumkronen überwindend, traf er dann auch schließlich sein Ziel.
Ein lauter Aufschrei folgte und hallte durch alle Ohren meiner Kameraden, die sich sofort auf den Weg zum Ursprung machten.

Ich konnte sehen wie zwei von ihnen den Gefangenen festnahmen; welcher ein blutiges Bein hatte und sich auf dem Boden vor Schmerzen wandte.

Ich grinste zufrieden und flüsterte:
,, Perfekt! Ein kompletter Durchschuss!" ,,Vizeleutnant! Unglaublich geschossen. Wie von dem Anführer und dem zweit besten Wächter unseres Landes zu erwarten war. Ihre Stärke fasziniert mich immer wieder, egal wie oft ich ihre ,,Spead-eye" Attacke erlebe", sagte eine begeisterte Stimme von unten und sah mich mit strahlenden Augen an.

Ich seufzte und meinte: ,,Haben sie nichts besseres zu tun, als mir bei meiner Arbeit zu zusehen? Miss Gracewoorth!" Ein schüchternes Lachen ertönte von einer wunderschönen, klaren Frauenstimme begleitet:,, Ja, ja. Ich habe schon verstanden! Wir müssen aber nun aufbrechen. Der Boss wartet nur ungerne und es könnte jeden Augenblick ein weiteres Verbrechen begangen werden!"

Ich nickte und meinte:,, Ja, da hast du recht!" Schnell packte ich mein Scharfschützengewehr wieder in den schwarzen Koffer und hängte ihn mir auf den Rücken. Danach schwang ich mich hoch und sprang die vielen Meter in die Tiefe. Miss Gracewoorth grinste mich an, als ich neben ihr auf den Füßen landete. Völlig unbeschadet!

Meine Augenklappe schob ich wieder an ihren Platz zurück , bevor ich mich auf den Weg machte. Meine Untergebene folgte mir schweigend, doch ich konnte selbst jetzt noch ihr Grinsen auf mir spüren. Gekonnt ignorierte ich dies, da es nichts neues für mich war und konzentrierte mich auf die bevorstehende Befragung.

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