8. Die ärztliche Untersuchung

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Ich schlenderte gemütlich zu meinen Arbeitsplatz. Kyle erwartete mich schon in seinem Büro hinter einem Stapel von Zetteln.

,,Hallo", sagte ich und schloss die Glastür hinter mir. ,,Sei gegrüßt", meinte Kyle und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

Ein tiefes Seufzen ertönte aus seinem Mund und er rieb sich angestrengt seine Nase, auf der eine schmale schwarze Brille saß. Der Anblick war wir jedes Mal gewöhnungsbedürftig, obwohl es nicht selten war, ihn so zu sehen.

,,Schau nicht so belustigt!", meinte Kyle daraufhin und warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. Ich seufzte und erwiderte:,, Sorry, sorry!"
,,Ich weiß, dass ich komisch aussehen!", gab Kyle daraufhin frustriert zu und ich musste mir ein Kichern echt verkneifen, denn er hatte absolut recht.

Eine Brille stand ihm gar nicht!

Kyle schien mein Inneres Lachen irgendwie zu spüren, denn er gab mürrisch ein:, Lach nicht!", von sich und schmollte leicht.

,,Tu ich nicht!", meinte ich ernst und sah ihm in die Augen. Er nickte zwar, doch ich wusste, dass er mir nicht glaubte. Ich hätte wohl das selbe gedacht, wenn ich in seiner Situation stecken würde.

,,Danke übrigens für letztens!", sagte ich nach kurzem Schweigen und bekam nur ein:,, Immer gerne doch!", zurück. ,,Lara ist wieder da! Hat sie denn etwas mit diesem Papierproblem zu tun?", fragte ich danach und betrachtete die vielen Dokumente auf seinem Schreibtisch kritisch.

Kyle folgte meinem Blick und meinte:,, Schade, dass nun die ruhige Zeit vorbei ist. Und um auf deine Frage zurückzukommen: Ja sie ist einer der Gründe, warum ich nun so viel zu tun habe! Ich wünschte sie wäre länger weg geblieben. Ihre Art nervt mich! Belästigt dich die Frau eigentlich immer noch?"

Ich nickte betrübt und bekam mitfühlend auf die Schultern geklopft, denn Kyle hatte sich von seinem Sessel erhoben gehabt.

,,Was steht heute an?", fragte ich meinen Chef, um mich etwas von dem Thema 'Lara ist wieder da' abzulenken zu lassen.

,,Nicht viel", meinte Kyle und fügte hinzu:,, Das einzige, was bei dir ansteht, ist eine ärztliche Untersuchung!"

,,Das meinst du doch nicht ernst!?", sagte ich aufgebracht. Kyle sah mich streng an, als ich mit den Worten:,, Mir geht es doch richtig gut! Keinerlei Probleme!", kam.

,,Das sehe ich anders!", sagte mein Chef und bester Freund daraufhin mit einer tiefen und zugleich bedrohlichen Stimme. Er schob mich aus dem Büro hinaus. Hinaus aus der Glastür, die der einzige Eingang zum Büro war.

Ich wollte mich wieder umdrehen und widersprechen, doch da grinste mich Kyle mit einem Schlüssel in der Hand auch schon an.

,,Dieser Mistkerl!", dachte ich nur und griff nach der Klinke.
Sie war verschlossen!

Wütend sah ich meinen Chef an, der mir jedoch nur ein entschuldigens Lächeln schenkte und ein Schild hochhielt, auf dem stand:,, Ich gebe dir erst wieder Arbeit, wenn du dich untersuchen gelassen hast!"

Ich verdrehte daraufhin nur die Augen und seufzte frustriert. Danach begab ich mich zur Krankenstation, um es endlich hinter mich zu bringen und wieder nach dem Täter suchen zu können.

Als ich dort ankam, wurde ich von einer Frau in einem weißen Kittel begrüßt. ,,Was kann ich für dich tun?", fragte sie mit solch hoher Stimme, dass mir die Luft weg blieb. Ihre Stimme erklang in Sopran, was mich ziemlich überraschte.

,,Ich würde mich gerne mal komplett abchecken lassen", sagte ich freundlich und lächelte sie an. Die Ärztin nickte und brachte mich in einen Behandlungsraum.
Dort zog ich meine Sachen bis auf die Boxer aus und legte mich auf die Liege.

Die Ärztin machte verschiedene Checks und kam schließlich an meinem Auge an. Als sie mir die Augenbinde abnahm und ihre Finger über mein noch geschlossenes Lid Streifen ließ, zuckte ich unter ihrer Berühung zusammen.

Mir war es unangenehm!
Bisher hat nur Kyle mich dort berührt!

Ich war an seine großen, warmen Hände gewöhnt und nicht an die kalten, kleinen der Schwester!

,,Bitte halten Sie still und öffnen Sie Ihr Auge!", meinte die Ärztin und ich tat, was sie befahl. Selbst, wenn mir dabei etwas Unbehagen war!

Als sie einen Blick in mein Auge warf, hielt sie den Atem an und flüsterte leise:,, Wunderschön!"

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