3. Zeugenaussage

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Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf die Lippen des Leutnants, als der Gefangene dem Handel zugestimmt hatte. Kyle setzte sich daraufhin wieder auf seinen Stuhl und befahl:
,,Also sagen sie uns, was wir wissen wollen!?" Der Mann hatte noch immer seinen Blick starr gegen Boden gerichtet, nur um niemanden in die Augen sehen zu müssen.

Er öffnete seinen Mund und sagte mit zitternder Stimme:,, Ich habe SIE erst vor kurzem zu Gesicht bekommen; davor kannte ich sie nur aus Legenden und Sagen. Um ganz ehrlich zu sein: Ich hätte nie gedacht; dass sie in Wirklichkeit existieren. Und erst recht nicht, dass gerade ICH sie entdecken würde. Alles geschah in einer finsteren Nacht. Ich war betrunken und konnte sie somit nur verschwommen erkennen, doch selbst jetzt noch erinnerte ich mich an ihre hellen, goldenen Augen.
Sie haben mich sofort fasziniert und in den Bann gezogen. Ich war verzaubert, sodass ich nicht mitbekam wie eine Leiche unter diesem wunderschönen Wesen lag.
Der Anblick passte perfekt ins Bild."

,,Können Sie uns mehr über das Erscheinungsbild berichtet?", fragte Kyle und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ich erkannte sofort, dass er sich wieder im Griff hatte. Ein Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen. Mein Boss war so leicht zu durchschauen. Nach außen hin hart und eindrucksvoll und im Inneren so weich wie ein Schaffell. Jedenfalls empfand ich dies so.

,,Außer den Augen; erkannte ich noch; dass die Gestalt groß und schlank war. Ich hätte wetten können; dass sich eine Frau unter den ganzen schwarzen Stoff befand; doch vom Körperbau könnte es auch ein zierlicher, junger Mann gewesen sein. Da bin ich mir jedenfalls nicht so sicher!" , antwortete der Gefangene und wurde dabei leicht rot.

,,Hat diese Person Ihnen etwas angetan?", fragte Kyle und sah ihn abwartend an. ,,Nicht das ich wüsste! Doch leider kann ich mich nicht mehr an die Details erinnern. Vielleicht könnte es sein, dass es mich berührt hat. Anders kann ich nicht erklären; warum mir der Gedanke daran gefallen würde!", erwiderte er und unser Boss nickte. Danach stellte er keine weiteren Fragen mehr, sondern stand auf und verließ das Verhörungszimmer mit einem:,, Danke für Ihre Kooperation! Wenn Sie sich wieder an etwas erinnern können; dann bitte benachrichtigen sie uns per Wächter."

Augenblicklich wurde der Gefangene wieder abgeführt. Der Raum, in dem ich mich befand leerte sich ebenfalls. Ich war der Letzte der sich auf den Weg machte. Auf den Weg zur Konferenz! Es dauerte nicht lange; da kam ich an meinem Ziel an. Im Inneren befanden sich schon mehrere Personen um einen großen Tisch. Jeder hatte es sich in einem schwarzen Ledersessel gemütlich gemacht.

Ich betrat den Saal und setzte mich auf den letzten freien Stuhl neben meinen Chef Kyle, der sofort ein Grinsen im Gesicht hatte, als er mich erblickte.

Ich verdrehte nur die Augen und meinte:,, Schauen Sie mich nicht so seltsam an! Leutnant!", während ich mein Jacket um die Stuhllehne hängte. ,,Ach komm schon! Ich sehe dich immer weniger, da darf ich mich doch etwas freuen, wenn ich unseren perfekten Herr Vizeleutnant zu Gesicht bekomme!", schmollte Kyle und warf mir einen traurigen Blick zu. ,,Ja, Ja, schon verstanden! Ich kann halt nichts dafür, dass man mich mit lauter Aufträgen zu Tote schufften lässt. Aber das kann unser lieber Herr L-e-u-t-n-a-n-t nicht nachvollziehen!", meinte ich genervt und sprach extra jede Silbe langsam und deutlich aus, um ihn damit aufzuziehen.

Ein Räuspern ertönte. Wir schauten sofort in die selbe Richtung und erblickten einen älteren, strengen Mann. Ich lief rot an und meinte:,, Ok, dann legen wir mal los. Es sind ja alle anwesend, oder?" Ein Nicken ging durch die Reihen und ich erteilte Kyle das Wort. Dieser stand auf und sagte wieder mit machterfüllter Stimme:,, Wir eröffnen nun die heutige Konferenz! Danke, dass sie alle gekommen sind. Das heutige Thema handelt über die vor kurzem, geschehenen Verbrechen. Nun  beginnen wir?!"

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