14. Das Blatt wird gewendet

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Ich rannte so schnell  ich konnte nach Hause. Mein Gesicht verdeckte ich auf dem Weg  mithilfe meiner langen Haare. Niemand sollte nicht mit einem solchen peinlichen Ausdruck zu Gesicht bekommen! Nicht mich; den Vizeleutnant, dass Vorbild vieler anderer!

Dennoch, auch wenn  ich es nicht wahrhaben wollte, raste mein Herz den ganzen Weg nach Hause so schnell wie noch nie in meinem Leben.

Was war das nur für ein seltsames Gefühl? So warm! Als würde ich von innen heraus gewärmt werden!

Mein ganzer Körper brannte, aber in keinster Weise unangenehm. Nein, es fühlte sich sogar unglaublich gut an.

Bei meiner Wohnung angekommen; stürmte ich hinein, warf die Tür hinter mir ins Schloss und sank an der Innenseite hinab. Ich zog meine Beine an meinen Körper heran, um dort mein Gesicht zu verstecken.

Obwohl ich wusste, dass mich hier drinnen niemand sehen konnte, verweilte ich eine Weile in dieser Position. Irgendwann machte sich die Müdigkeit bei mir bemerkbar, weshalb ich aufstand und ins Badezimmer ging. Dort gönnte ich mir eine entspannende Dusche.
Das kalte Wasser kühlte meinen Körper und mein Herz ab.

Erleichtert seufzte ich, während des Wassers weiterhin ein angenehmes Gefühl hinterließ. So als wäre ich neu wiedergeboren worden!

Ich hatte nämlich schon geglaubt, dass diese Hitze nun für immer bleiben würde!

Nachdem ich mich gewaschen hatte, verließ ich die Duschkabine und wickelte mir ein Handtuch um meine Hüfte. Anschließend sah ich meinem Spiegelbild entgegen und prüfte, ob alles wieder beim Alten war. 

Zu meinem Glück konnte man die Röte nicht mehr erkennen!

Mit einem Blick auf die Uhr, entschloss ich mich dazu, schlafen zu gehen. Dafür trocknete ich noch meine Haare und zog mir eine Boxershorts an. Erschöpft vom heutigen Arbeitstag ließ ich mich in das weiche Bett fallen und schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen machte ich mich fertig, um Saschas Wache abzulösen, damit sie nicht wegen Schlafmangel irgendwann umkippte.
Immerhin war sie die ganze Nacht wach geblieben, um auf den Dämon aufzupassen.

Als ich jedoch dem Gefängnis näher kam, wofür ich nicht lange gebraucht hatte, da die Wohnungen der Wächter ebenfalls auf der Insel im See waren, spürte ich, dass etwas nicht stimmte.

Plötzlich ertönte eine Glocke, welche mein schlechtes Gefühl bestätigte.
Sofort fing ich an zu rennen. Das Glockengelaute war ein schlechtes Zeichen, denn es erklang nur, wenn jemand geflohen war oder ein feindlicher Angriff stattfand. 

Da ich jedoch auf dem Weg zu Sascha keinem Entflohenem begegnet war, schloss ich die Fluchtsituation schon mal aus. Es konnte also nur ein Angriff sein!

Außer Atem kam ich bei dem Käfig des hochrangigen Dämons an. Kurz stützte ich mich auf meine Beine ab; um zu Luft zu kommen.

Doch, als ich wieder aufsah und Sascha warnen wollte, erstarrte ich.
Sascha war im Inneren des Käfigs. Ich rannte an die Gitterstäbe und rief aufgebracht:,, Was hat das zu bedeuten? Was machst du da drinnen und wo zur HÖLLE steckt unser Gefangener?"

Sascha sah zum ersten  Mal auf. In ihren Augen waren Tränen zu erkennen. Sie stotterte etwas unverständliches. ,,Spreche deutlicher!", sagte ich schroff, was die nun in Kettengelegte noch mehr zum verzweifelten Weinen brachte. 

Ich hätte sie ja gerne besser behandelt und befreit, doch dazu fehlte uns gerade die Zeit. Sascha hatte anscheinend den selben Gedankengang, denn sie zeigte zum nächsten Fenster.  Sofort sah ich hinaus.

Mir stockte der Atem! Vor mir erstreckte sich ein unheimliches Bild.
Überall sah man freie Schattendämonen. Die Wächter waren nirgends zu sehen.

,,Was zu Hölle...!", fing ich an, wurde jedoch von einer kalten Hand unterbrochen, die sich von hinten auf meinen Mund legte.

Ohne mich um zudrehen, wusste ich, dass es sich um unseren Gefangenen handelte.  Seine schwarzem Federn wurden vom Wind hinwehgeweht, was ihn verriet.

,,Endlich kann ich dich berühren!" , flüsterte mir die verführerische und dunkle Stimme ins Ohr.

SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt