"Mrs Rogers, es ist wahrlich eine Freude sie wiederzusehen."
Erschrocken fuhr Rebecca zusammen.
Sie war noch zu sehr daran gewöhnt Jarvis durch die Wände zu hören, nicht Tonys neues Interface namens Friday.
"Ist Tony da?"
Fragte sie mit betont ruhiger Stimme.
"Ich befürchte Mr Stark ist momentan nicht erreichbar. Wenn sie wollen kann ich ihm eine Nachricht übermitteln."
"Wo ist er?"
"Ich bin nicht befugt ihnen diese Information zu übermitteln."
Rebeccas Herz begann schneller zu schlagen, ihre Sinne schärfer zu werden.
"Wo. Ist. Tony. Stark."
Zischte sie während grüne Ranken in ihren Händen sprossen.
"Mrs, bitte entfernen sie sich aus dem Gebäude."
Bevor sie in einer unüberlegten Handlung den Lautsprecher zerstören konnte, rannte eine sehr zerstreut wirkende Pepper Potts in den Raum.
"Es ist in Ordnung, Friday, ich kümmere mich darum."
"Sind sie sich sicher, Ms Potts?"
Besagte blickte Rebecca halb besorgt, halb prüfend an.
"Ja."
Mit einem kurzen Signalton verstummte Friday.
"Was machst du hier, Rebecca? Du wirst gesucht, verdammt noch mal."
Sie sah aus als wüsste sie schon was los war.
"Weißt du von der Sache die da draußen gerade passiert?"
Betreten blickte Pepper zu Boden.
Jeder einzelner ihrer verdammten Freunde schien hinter ihrem Rücken beschlossen zu haben ihr die Kontrolle über ihr eigenes Leben zu entnehmen.
"Und wo ist Tony? Ich fühle es, er ist nicht hier. Um diese Uhrzeit ist er normalerweise immer hier."
Endlich blickte der CEO von Stark Industries Rebecca wieder in die Augen.
"Friday?"
"Ja, Ms Potts?"
"Riegel das Gebäude ab."
"Wa- Was soll das Pepper?"
"Du wirst definitiv nicht ruhig sitzen bleiben wenn du erfährst wo er ist. Und in deinem Zustand kann ich nicht zulassen dass du dich in Gefahr bringst."
Teilweise war Rebecca erleichtert dass Pepper gar nicht erst versuchte ihr die Wahrheit zu verschweigen.
Normalerweise trauten sich die meisten Leute, die von ihren Fähigkeiten wussten, nicht in ihrer Gegenwart zu lügen.
Normalerweise.
"Tony hat eine ziemlich verlässliche Spur von Steve. Es... Es sieht nicht gut aus."
Sie hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust ,soweit das noch möglich war.
"Es sieht nicht gut aus?"
"Die beiden werden sich nicht freundlich begegnen."
Einen Moment lang fühlte es sich an als würde sich etwas durch ihr Herz bohren.
Sie war alleine.
Jede einzelne Person die sie kannte oder liebte hatte sie angelogen.
Nur dieses mal gab es keinen Sergej der die Einsamkeit mit einem Witz vertreiben konnte oder einfach nur vorsichtig um ihre Beine strich, um sie zu versichern dass er für sie da war.
Fast wäre sie zusammengebrochen.
Alle ihre Emotionen, all ihr Schmerz drohten wie ein gewaltiger Tsunami sie unter sich zu begraben.
Und plötzlich war Ruhe in ihrem inneren.
"Wo."
Fragte Rebecca mit überraschend harscher Stimme.
"Becks, ich werde dich nicht gehen lassen. Denk an dich."
"Das tue ich. Tatsächlich..."
Sie ließ eine der Ranken wieder wachsen und beobachtete fasziniert wie sich die Pflanze um ihre Hand schlang.
"... Bin ich die einzige Person die noch tatsächlich an mein Wohl denkt."
Sie blickte Tonys Freundin direkt an.
"Bitte, Pepper. Sag mir wo sie sind."
Potts presste die Lippen zusammen und schüttelte kaum merklich den Kopf.
"Nein."
"Bitte. Ich will dir nicht wehtun."
Rebeccas Ranke kam ihrem Hals gefährlich nahe.
Eine kalte Welle der Angst lähmte Pepper.
In diesem Moment spielte es keine Rolle wie sehr sie befreundet waren.
Rebecca würde ihre Antwort um jeden Preis bekommen.
Sie schluckte schwer.
"Flughafen Leipzig."
Mehr brachte sie nicht heraus, doch es war genug um Rebecca zufrieden zu stellen.
"Danke, dass du nicht gelogen hast."
Sie blickte sich um.
"Sag Friday sie soll die Sicherheitsmänner abziehen. Ich komme hier raus egal wie viel sich mir in den Weg stellt."
Rebecca wandte sich zum gehen, doch dann hielt sie inne.
"Hat Tony noch seinen Jet?"
"Das ist definitiv eine katastrophale Idee."
"Es war eine katastrophale Idee mir alles zu verschweigen. Also, was ist mit dem Jet?"
"Steht auf dem Dach."
"Pilot?"
"Ist im Gebäude."
"Ihn würde es bestimmt nicht stören mich zu fliegen."
Pepper unterdrückte es, die Augen zu verdrehen und gab die Anweisungen an Friday durch.
So komisch das auch war, Rebecca erinnerte sie gerade entfernt an Tony an seinen schlechteren Tagen.
Als der Pilot nach wenigen Minuten genervt auf dem Dach erschien kam es zu einer unangenehmen Abschiedsszene.
"Steve und Tony werden mich beide für das hier umbringen."
Rebecca zuckte mit den Schultern.
"Dann sind sie sich ja vielleicht endlich wieder in etwas einig."
"Bring dich einfach nicht in noch größere Gefahr als du eh schon bist. Die Polizei wird sich freuen dich einfach so herumlaufen zu sehen."
"Die Polizei ist momentan nicht wirklich meine Sorge."
Sie wollte im innern des Kleinflugzeugs verschwinden.
"Bis bald, Becca."
Die Spur eines Lächelns huschte über ihre Lippen.
"Bis bald, Pepper."Während das Flugzeug startete war Rebecca kurz davor sich zu übergeben.
Sie schloss die Augen, lehnte sich im Ledersitz zurück und legte die Hände auf ihren Bauch.
"Mach mir jetzt keine Probleme da drinnen, okay?"
Murmelte sie leise.
Nach zum Glück nur kurzer Zeit, der Pilot war angewiesen worden mit höchster Geschwindigkeit zu fliegen, landete der Jet auf einem kleinen Flugplatz in Leipzig.
Dankbar nickte Rebecca dem Piloten zu, der sie mit einem Stirnrunzeln beobachtete.
"Tony Stark wird sie mit Freuden entlöhnen. Schönen Tag noch."
"Ihnen auch... Einen schönen Tag."
Antwortete er verwundert.
Mit zitternden Knien verließ sie den Jet und machte sich auf die Suche nach einem Taxi.
"Zum Flughafen, bitte."
Der Taxifahrer drehte sich zu ihr um.
"Dort würde ich gerade nicht hinfahren. Irgendwelche Typen in komischen Anzügen gehen da aufeinander los."
Antwortete er in schlechtem Englisch.
Rebecca zog eine zerknitterte hundert Dollar Note aus der Seitentasche von Steves Lederjacke.
"Fahren sie einfach."
Wies sie ihn auf Deutsch an und hielt ihm das Geld hin.
Der Fahrer nickte heftig und startete den Wagen etwas zu schnell für Rebeccas Geschmack.
Während die Gegend an ihrem Fenster vorbeizog spielte Rebecca angespannt mit der Eichelkette um ihren Hals.
Was auch immer da gerade am Flughafen zwischen ihren Freunden passierte, es würde ihr nicht gefallen.
"Sind sie- sind sie eine von denen?"
Rebecca zuckte zusammen und blickte nach vorne.
"Von wem?"
"Von diesen Typen da."
"Wieso?"
Der Mann zuckte mit den Schultern.
"Sie kommen mir bekannt vor. Waren sie nicht irgendwann in Fernsehen als diese Stadt herumgeflogen ist? Die Pflanzentante mit dem Tiger?"
Rebecca kniff die Lippen zusammen und hüllte sich tiefer in Steves Jacke.
"Sie müssen mich verwechseln."
Er blickte unsicher drein, unterließ es jedoch weitere Fragen zu stellen.
Nach einer Weile blieb er vor einer Polizeisperre stehen.
"Tut mir leid, die scheinen das Gelände abgeriegelt zu haben."
Rebecca sah sich durch die Fenster des Taxis um.
Polizei.
Überall.
Und sie war wahrscheinlich Nummer eins der Gesuchten Personen bei Interpol.
Sie schnaufte und lehnte sich einen Moment lang zurück in den Sessel.
Kaum jemand würde sie ohne ihren Kampfanzug erkennen.
Trotzdem...
"Hallo?"
Der Fahrer fuchtelte mit seinen Händen vor ihrem Gesicht herum.
"Ich würde dann jetzt ganz gerne weiterfahren bevor ich Ärger mit der Polizei bekomme."
Sie blickte ihn an und überlegte ihn alleine schon wegen seiner Dreistigkeit auszuknocken.
Stattdessen überprüfte sie die Eicheln an ihrer Kette und öffnete die Autotür.
"Schönen Tag noch."
Murmelte sie knapp und schlug die Tür hinter sich zu.
Der Fahrer löste sich erst aus seiner Schockstarre um den Gruß zu erwidern als Rebecca schon längst weg war."Ihnen... auch einen schönen Tag."
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Waking up
FanficUltron ist besiegt- doch zu was für einem Preis? Die Avengers kehren zu ihren normalen Leben zurück, alle bis auf Steve Rogers. Er kämpft mit dem Verlust, der mit ihrem Sieg verbunden war. Und trotzdem bahnt sich eine noch viel größere Bedrohung als...