"Wie sieht es aus?"
Die Witwe stand mit verschränkten Armen im Türrahmen des Krankenzimmers und sah Banner dabei zu, wie er Rebeccas abgemagerten Körper untersuchte.
Er zuckte zusammen und drehte sich zu Natasha um.
Dass sie ihm gegenüber keine Gefühlsregung zeigte schien ihn einzuschüchtern, jedoch sollte man sich so etwas wohl erwarten wenn man etwas mit einer Ex-KGB-Spionin Anfing.
"Ich habe gerade erst angefangen."
Meinte er versucht knapp.
Er versuchte es der Rothaarigen nachzumachen, keine Gefühle zu zeigen, doch den Ausdruck in seinen Augen konnte er nicht verbergen.
"Sag mir bescheid wenn du Ergebnisse hast."
Meinte Natasha und verlagerte ihr Gewicht zurück auf beide Beine.
Sie warf einen letzten Blick auf Rebecca und machte auf dem Absatz kehrt um den hellen Raum zu verlassen.
"Natasha."
Sie war schon fast den Gang entlanggelaufen als Bruce' Stimme hinter ihr ertönte.
Sie drehte sich mit einer hochgezogenen Augenbraue um und verschränkte in üblicher Manker die Arme.
"Ja?"
Der dem Hulk so unähnliche Mann tat ein paar unsichere Schritte in ihre Richtung.
"Können wir bitte darüber reden warum wir nicht miteinander reden?"
Die sonst so gefasste Spionin spürte wie ihr ihre Gesichtszüge entgleisten.
Selbstsicher trat sie nah vor ihn.
"Du fragst mich ernsthaft, nachdem was du gebracht hast, warum ich nicht mehr mit dir rede?"
Ihre Stimme klang scharf und war alles andere als Musik in seinen Ohren.
"Ich..."
"Du warst zwei Monate lang da draußen, putzmunter, und du hättest dich ganz einfach melden können! Ein Anruf über eine der gesicherten Nummern hätte gereicht- Ich habe auf dich gewartet, Bruce."
"Es tut mir leid."
Meinte Banner und schlug die Augen nieder.
"Das ist schön, aber es ändert nichts. Ich dachte wirklich du bist ein guter Kerl."
Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und machte sich auf den Weg in die Trainingshalle.
Sie musste Dampf ablassen.
Aus selbstschutz hatte sie sich nicht wirklich viel von dieser Beziehung erwartet, und wie fast sonst auch immer hatte sie ihr Bauchgefühl nicht getäuscht.
Zur Zeit schien nichts wirklich einfach zu sein.
Rebecca, die einzige im Team mit der sie hin und wieder offen reden hatte können, lag im Koma.
Steve, mit dem sie schon seit einer gefühlten Ewigkeit befreundet war, war auch nicht wirklich mehr als am Leben.
Das Training mit den neuen Avengers lief schlecht. Ständig gab es Spannungen zwischen den neuen Mitgliedern, die sich in so vielen Sachen unterschieden, aber leider nicht nach dem Motto Gegensätze ziehen sich an.
Sie schüttelte den Kopf.
Es war ihr schon schlechter gegangen, und doch hatte sie sich nur selten komplett alleine Gefühlt.
Langsam wurde es immer schwerer an der Hoffnung festzuhalten, dass Rebecca es noch schaffen würde.
Ohne seinen Captain war das Team praktisch aufgeschmissen.
Ein winzig kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
Das verschwand jedoch sofort wieder als sie sah, dass der Trainigsraum wider ihrem Erwarten nicht leer war.
Wanda Maximoff lieferte sich im Boxring ein ungleiches Duell mit Sam Wilson, der zwar weitaus stärker als die Hexe war, jedoch aber nicht über ihre Fähigkeiten verfügte.
Der Falke hielt einen Moment inne und ließ seinen Blick auf Natasha fallen, woraufhin er von Wanda in eine Ecke des Boxringes geworfen wurde.
"Warst du bei Banner?"
Keuchte er.
Er kannte Rebecca zwar nur flüchtig, aber es war schwer sie nicht zu mögen und er war ein guter Freund von Steve.
"Banner hat gerade erst angefangen."
Seufzte die Witwe frustriert und bahnte sich ihren Weg zum Schießstand.
Alles ausblenden, sich nur auf das Ziel und den kühlen Kunststoff konzentrieren, immer auf den lauten Knall wartend, das war ihre Art zu entspannen und Ruhe in ihre Gedanken zu bringen.
Wenn man von klein auf rund um die Uhr mit Waffen zu tun hatte musste man lernen das Verlangen nach innerlichem Frieden irgendwie zu kompensieren.
Vom Waffenstand griff sie sich zwei Glocks, die Waffen ihrer Wahl aufgrund der einfachen Möglichkeit sie überall hin mitzunehmen, überprüfte die Munition, setzte Ohrenschützer auf und begann auf die sich bewegenden Ziele zu schießen.
Jeder Schuss traf ins Schwarze.
Irgendwann wurde sie unterbrochen vom vibrieren ihres High-Tech Handys an ihrem Bein, wo sie es immer in einer Tasche an der Seite ihres Oberschenkels hatte.
"Ja?"
Meldete sie sich.
Es war Banner.
"Ich wäre für heute fertig bei Rebecca."
"Ich komme."
Meinte sie und machte sich zum zweiten mal an diesem Tag auf den Weg zum Krankenzimmer ihrer Freundin in der neuen Avengers-Einrichtung.
Fury hatte schon vor Ultron den Stark-Tower als zu unsicher befunden und innerhalb kürzester Zeit außerhalb von New York im Grünen einen riesigen Bunker aus dem Boden gestampft.
Im Krankenzimmer angekommen war Bruce Banner gerade dabei seine Gerätschaften abzubauen.
"Lange hast du ja nicht gebraucht."
Natashas Stimme klang vorwurfsvoll.
"Bis jetzt habe ich nur verschiedene Blutproben genommen. Ich will erst mal ein allgemeines Bild von ihrem Zustand bevor ich anfange genaueres zu untersuchen."
Die Gedanken der Witwe schweiften zu Sergej.
Er war noch in der Nacht nach dem Sieg über Ultron und die Schwerkraft seinen Wunden erlegen.
Es war eine merkwürdige und traurige Beerdigung gewesen.
Steve war noch voller Hoffnung gewesen, dass Rebecca es schaffen könnte, doch nach Sergejs Ableben war Rebecca engültig in die untiefen ihres Komas abgedriftet.
Wutentbrannt hatte der Captain wie schon bei Rebecca in Russland den Artzt angebrüllt, der sich geweigert hatte bei einem Tiger volle Arbeit zu leisten.
Alle Avengers waren bei der Bestattung anwesend gewesen, und doch hatte es sich irgendwie angefühlt als wäre Steve der einzige gewesen der wirklich getrauert hatte und mit Körper und Geist vollständig anwesend war.
So ein Ende hatte er nicht verdient, genau wie Pietro Maximoff.
Sie hatte zwar nie wirklich eine Nähe zu dem Tiger aufbauen können, wie denn auch, aber er hatte Rebecca regelmäßig zum Lachen gebracht, selbst wenn sie noch so düster gelaunt war.
"Natasha?"
Die Rothaarige schreckte hoch.
"Hm?"
Banner blickte sie schon fast vorwurfsvoll an.
"Ich meinte dass ich morgen weitermachen werde, über Nacht lasse ich die Blutproben durchlaufen."
Sie nickte, immer noch etwas abwesend.
Der Wissenschaftler nickte ebenfalls, sah einen Moment lang so aus als wollte er noch etwas hinzufügen, überlegte es sich jedoch anders und verließ den Raum.
"Was sollen wir nur machen?"
Murmelte Natasha, teils an sich, teils an Rebecca gerichtet.
Sie bekam keine Antwort.Es tut mir leid. Wirklich. Aber Sergejs Tod ist unglaublich wichtig für die weitere Entwicklung von Rebecca. Ich hoffe das ruiniert für euch nicht die Geschichte. Es wird wahrscheinlich vorerst nur noch ein Kapitel aus Natashas Sicht, dann kehren wir zurück zum Captain. Im Verlauf der Geschichte werden immer wieder Kapitel aus der sicht der witwe kommen, und ich wikl jetzt nicht zu viel verraten, aber eine bestimmte Gruppe shipper werden sich wahrscheinlich freuen.
Bei Fragen könnt ihr euch jederzeit an mich wenden.
Liebe Grüße und nochmals Entschuldigung,
Vicy
DU LIEST GERADE
Waking up
FanfictionUltron ist besiegt- doch zu was für einem Preis? Die Avengers kehren zu ihren normalen Leben zurück, alle bis auf Steve Rogers. Er kämpft mit dem Verlust, der mit ihrem Sieg verbunden war. Und trotzdem bahnt sich eine noch viel größere Bedrohung als...