Diana

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Im letzen Kapitel habt ihr ja schon den Namen der kleinen Erfahren, und in diesem beschreibe ich jetzt sozusagen die Situation noch ein wenig genauer-
Bitte seid mir nicht allzu böse.
Love, Vicy

Ihre gesamte Umgebung verschwand in brennendem Schmerz.
Doch es war nicht das ziehen in ihrem Unterleib, das alles verschwimmen ließ.
Es war die Tatsache dass Steve nicht da war um ihre Hand zu halten, ihr zu sagen dass alles gut werden würde, so wie jeder andere werdende Vater es gemacht hätte.
Stattdessen stand Laura Barton, die Rebecca in ihre Obhut genommen hatte, wachsam in einer Ecke des kleinen Krankenhauszimmers und verkniff sich das weinen.
"Miss, sie haben eine wunderschöne Tochter."
Rebecca brach in Tränen aus, jedoch nicht aus Erleichterung.
Ohne zu fragen drückte die Ärztin ihr das Baby in den Arm und wartete auf eine Reaktion.
Einen Moment lang hielt Rebecca die Luft an.
Dieses kleine Bündel in ihren Armen- Für eine lange Zeit war es ihr einziger Grund zum weiterleben gewesen.
Doch dann öffnete das Mädchen die Augen, und der Schmerz im Brustkorb ihrer Mutter flammte wieder auf.
Es war als würde Steve sie anblicken.
Diese reinen blauen Augen... Niemand würde je daran Zweifeln das dieses Kind seines war.
"Nimm sie."
Flüsterte Rebecca in Lauras Richtung.
"Bist du dir sicher? Ich-"
"NIMM SIE!"
Schrie sie panisch.
Bevor irgendetwas passierte eilte Laura zum Bett und nahm das Baby an sich.
Zitternd und mit weit aufgerissenen Augen saß Rebecca im Krankenbett und schlang die Arme um sich selbst.
Die behandelnde Ärztin lief vorsichtig zu Barton mit dem Kind.
"Was ist mit der Mutter?"
Fragte sie leise.
Laura schüttelte den Kopf und wiegte das weinende Mädchen in ihren Armen.
"Steve- Der Vater ist gerade gestorben... Es war für uns alle ein Schock, aber sie-"
Sie ließ den Satz im Raum stehen und sah zu Rebecca.
Wenn sie vorher schon am Ende gewesen war, wo war sie dann jetzt?
"Wenn sie Hilfe brauchen, rufen sie mich an."
Die Ärztin steckte Laura ihre Visitenkarte zu.
"Ich kenne auch ein paar gute Therapeuten, wenn sie einen in Erwägung ziehen..."
Offensichtlich wusste die Frau nicht, wer da vollkommen paranoid auf dem Bett saß.
In weiser Voraussicht hatten Laura und Clint unter einem falschen Namen im Krankenhaus angemeldet, der gleichen Identität die sie benutzt hatte als sie noch mit Steve und in Brooklyn gewohnt hatte.
Die Presse hatte diese Sache nichts anzugehen.
"Vielen Dank, aber ich befürchte das ist keine gute Idee."
"Wenn sie meinen."
Die Ärztin hob eine Augenbraue, warf noch einen Blick auf Rebecca und verließ den Raum.

"Du weißt dass die kleine noch einen Namen braucht?"
Ausdruckslos drehte Rebecca sich im Bett um und sah zu James, der mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte.
Die Geburt war nun etwa drei Wochen her, und sie weigerte sich strikt ihre Tochter in die Arme zu nehmen.
"Gib ihr einen."
Murmelte Rebecca mit unheimlich hohler Stimme.
Bucky fuhr sich niedergeschlagen durch die Haare und tat ein paar Schritte ins innere des Raumes.
"Was sie sogar mehr als einen Namen braucht, Becca, ist eine Mutter."
Die angesprochene Schüttelten Kopf wie ein verstörtes kleines Kind.
"Bitte-"
"Ich kann sie nicht ansehen."
"Warum nicht?"
Er kannte den Grund genau, doch trotzdem redete er weiter mit ruhiger Stimme auf sie ein.
"Jedes mal wenn sie mir in die Augen schaut fühlt es sich an als würde er mich ansehen, Buck."
Flüsterte sie und starrte auf die Bettdecke.
"Ich kann das nicht ohne ihn."
Ihre Stimme brach, und für das erste mal in Wochen zeigte sie eine Gefühlsregung.
Nach einem kurzen Moment des Zögerns ließ James sich auf der Bettkante nieder.
"Keiner von uns weiß, wie du dich im Moment fühlst. Aber ich glaube ich habe eine ganz gute Vorstellung davon. Ich-"
"Bitte, Buck."
Versuchte Rebecca ihn zu unterbrechen, doch der ehemalige Winter Soldier hob die Hand.
"Ich kannte Steve besser als alle anderen in unserem Team, vielleicht sogar besser als du ihn kanntest."
Sie horchte auf.
"Er hat dich geliebt, mehr als alles andere auf dieser Welt. Und der Grund, warum er überhaupt erst in diesen Krieg gezogen ist, war dass er dich und dieses Kind in Gefahr gesehen hat. Er würde nicht wollen dass du so um ihn Trauerst. Das Leben geht weiter, auch ohne ihn. Genau wie es weitergehen wird wenn wir einmal nicht mehr sind."
"Versuchst du mir gerade einzureden ich solle etwas aus meiner 'verbliebenen Zeit' machen? Fällt mir nämlich verdammt schwer."
"Ich will nur sagen dass dieses Baby schon seinen Vater verloren hat. Auch noch die Mutter zu verlieren hat es nicht verdient."
Wütend wischte Rebecca sich die Wangen trocken.
Alles in ihr drängte sie dazu in diesem verdammten Bett liegen zu bleiben, weiter zu versuchen alles zu vergessen, doch Buckys Worte waren so verdammt wahr.
Eine kurze Stille legte sich über sie, in der beide über ihre Worte nachgrübelten.
"Diana."
Murmelte Rebecca irgendwann kaum hörbar.
"Was?"
Fragte James überrascht, der sie nicht verstanden hatte.
"Diana."
Wiederholte sie, dieses mal etwas sicherer.
Rebecca sah ihm das erste mal in all dieser Zeit direkt in die Augen.
Ein kaum sichtbares, schiefes Lächeln zierte James Lippen.
"Die Göttin der Jagd. Passt irgendwie."
Im Gegensatz zu ihm lächelte Rebecca zwar nicht, doch für den Moment war der ganze Schmerz fast gänzlich aus ihren Gesichtszügen verschwunden.
"Wohin gehst du?"
Kommentierte sie als Bucky aufstand und sich der Tür zuwand.
"Ich werde jemanden bitten dir deine Tochter zu bringen. Außerdem solltest du dich mal wieder umziehen."
Mit diesen Worten verschwand er aus dem Raum.
Einen Moment lang blieb Rebecca noch starr sitzen und überlegte, ob sie das wirklich schaffte aufzustehen.
Doch dann schüttelte sie sich und lief zu der kleinen Tasche mit Ersatzkleidung, die die Bartons für sie gebracht hatten.
Einen Schritt nach dem anderen, einen Atemzug nach dem nächsten.
An diesem Tag schaffte sie es zum ersten mal ihrer Tochter in die Augen zu blicken.

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