Alles neu

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Es war merkwürdig, nicht mehr von Kämpfern umgeben zu sein.
Natürlich war es angenehm, einmal für eine weile in Sicherheit zu sein, doch die Ruhe drohte oft für Rebecca und Steve zu Langeweile umzuschlagen.
Die beiden lasen, entdeckten die Stadt für sich, holten auf im Leben, doch trotzdem fiel Rebecca auf wie Steve sich täglich mindestens eine Stunde zum Training in eine alte Boxhalle verzog.

"Morgen."
Sie blinzelte und erkannte verschwommen wie Steve neben ihr lag und sie anlächelte.
Neben ihm aufzuwachen, und morgens sogar noch die Zeit zu haben eine Weile im Bett liegen zu bleiben war eine ganz neue Erfahrung für Rebecca.
Sie drehte sich auf die Seite, sodass sie Steve gerade ins Gesicht blicken konnte und legte eine Hand an seine Wange.
Die Augen schließend ließ sie sich von seinen sanften Gefühlen einlullen und genoss die Wärme, die von dem Arm ausging den er über sie gelegt hatte.
"Riecht es nach Frühstück?"
Murmelte sie nach einer Weile, als sie sich einigermaßen bereit für den Tag fühlte.
"Mhm."
Er küsste sie kurz.
"Und du solltest dich anziehen."
"Wieso?"
Rebecca zog die Augenbrauen verwirrt zusammen, setzte sich auf und fuhr sich durch die langen, dunklen Haare, in dem Versuch sie etwas zu ordnen.
Steve lächelte nur schief.
"Weil wir weg fahren."
Sie kniff die Augen zusammen.
"Weg?"
Er lachte.
"Das siehst du schon wenn wir losfahren. Komm schon, vertrau mir."
Sie erwiderte das lächeln und stieg aus dem Bett.
Dabei fiel ihr auf dass sie langsam begann zuzunehmen.
Etwas unmotiviert schlurfte sie zum Kleiderschrank und schlüpfte in einen grünen Strickpulli und schwarze Stoffhosen.
Gleich nach dem Frühstück ließ sie sich von Steve ins Auto treiben, diese Geschäftigkeit kannte sie überhaupt nicht von ihm.
"Also, wohin fahren wir?"
Fragte sie nachdem sie schon eine Weile lang durch die Stadt gekurvt waren.
Gedankenverloren spielte sie an ihrer Kette mit den Eicheln herum und blickte aus dem Fenster.
Obwohl sie schon eine ganze Weile lang mit Städten zu tun hatte hatte sie immer noch keinen richtigen Orientierungssinn entwickelt.
Für sie sah jedes Gebäude gleich aus, genau wie jeder Strauch und jede Bank.
Sergej hätte definitiv eine lächerliche Bemerkung darüber gemacht.
Sie kniff die Augen zusammen und versuchte ihren besten Freund aus ihren Gedanken zu verbannen.
Hier konnte sie nicht einfach in Tränen ausbrechen, nicht schon wieder vor Steve.
Der lächelte und trommelte auf dem Lenkrad herum.
Langsam wurde es unheimlich.
"Wir müssten bald da sein."
Er bickte zu ihr, und als er ihren traurigen Gesichtsausdruck sah huschte auch über seine markanten Züge ein Schatten.
Das Leben außerhalb von SHIELD hatte er sich anders vorgestellt.
Tatsächlich fuhr er nur etwas später in eine Parklücke vor einem Seitentor des Central Parks.
Er half Rebecca aus dem Auto und nahm ihre Hand.
"Also, was ist so besonders am Central Park dass es dich herumspringen lässt wie einen kleinen Welpen?"
"Du siehst es gleich."
Antwortete Steve und zog sie auf einen kleinen Seitenweg.
Langsam kam Rebecca die Ecke des Parks, in der sie sich gerade befanden bekannt vor.
Dann, plötzlich, traten sie hinaus an einen See, umrandet von alten Bäumen.
Ihr entfuhr ein verblüfftes Lachen.
"Hier hast du mich das erste mal hingebracht!"
Steve trat vor sie.
"Nichts was ich jemals bereut habe. Ich will nie wieder bereuen etwas nicht getan zu haben, deshalb-"
Rebeccas Herz blieb einen Moment lang stehen.
Steve kniete.
"Rebecca Fierce, willst du mir die Ehre erweisen und Rebecca Rogers werden, für mich?"
Sie war einen ganzen Moment lang unfähig zu antworten.
Ihrem Auge blitzte ein kleiner Diamantring entgegen.
Dann begann sie gleichzeitig zu lachen und zu weinen und zog Steve hoch zu sich, um ihn zu küssen.
"Ist das ein Ja?"
"Natürlich heirate ich dich!"
Sie sah zu wie Steve ihr den Ring ansteckte und zog ihn dann wieder an sich.
In diesem Moment fühlte sich sich gleichzeitig hilflos und klein, unfähig sich unter Kontrolle zu bringen, und als könnte sie schweben.
Egal was passierte, diesen Moment würde sie nie vergessen.
"Ich liebe dich."
Sagte Steve leise und küsste die Hand mit dem neuen Ring.
Ein Teil von ihr wollte gar nicht wahrhaben dass das alles gerade tatsächlich passierte.
"Und egal was passiert, und vielleicht passieren wird in der nöchsten Zeit, ich bleibe bei dir, und ich verspreche dir dass ich immer dafür sorgen werde dass du in Sicherheit bist. Und bald nicht mehr nur du."
Sie verschränkte die Arme in seinem Nacken.
"Ich bin in Sicherheit wenn ich bei dir bin. Und hey, ich glaube ich kann ganz gut selbst auf mich aufpassen."
Er lächelte schief, doch trotzdem entging ihr der bruchteil einer Sekunde nicht, in dem sein Gesicht plötzlich schrecklich besorgt aussah.

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