(FB): 1. You call to me and I fall at your feet

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Kurz zu Beginn: Der Kürzel (FB) kennzeichnet Flashback Kapitel. Diese Kapitel spielen noch in den Anfängen von One Direction :)


(FB): 1. You call to me and I fall at your feet


Louis' POV


"Rutsch mal ein bisschen zur Seite mit deinem fetten Arsch!", scherzhaft drückte Zayn Harry ein ganzes Stück zu Seite, sodass dieser nun bald auf meinen Schoß saß. „Mein Arsch ist nicht fett! Aber deiner vermutlich, so viel Platz wie du brauchst!", Harry grinste Zayn frech an, dieser zuckte nur mit den Schultern. „Du weißt, ich würde sofort ein paar Kilo mehr nehmen, wenn ich sie nur irgendwie drauf bekommen würde"- „Trainieren Zayn. Muskeln bringen Gewicht", mischte sich jetzt auch Liam ein. Niall war komplett am Lachen und brachte kein Wort mehr hervor. Die Stimmung im Van war, wie immer vor Auftritten, ziemlich ausgelassen. Die Jungs wurden immer albern, sobald sie nervös wurden. Ich dagegen, im Normalfall der albernste von allen, war vor einem Auftritt eher ruhig. Die anderen bemerkten zwar immer, dass ich still wurde, doch sie waren inzwischen auch schon daran gewöhnt. Wir waren nun schon eine ganze Weile gemeinsam auf Tour, ich hatte aufgehört mitzuzählen, in wie vielen Städten wir bereits gespielt hatten. Ich beobachtete gedankenversunken die Bäume, die an uns vorbei zogen. Es würde nie normal für mich werden, dessen war ich mir sicher. Es fühlte sich noch immer an, als sei das alles nur ein Traum. Ich hatte so ein unfassbares Glück. Mit diesen Jungs auf Tour gehen zu können, hätte ich mir noch vor einem Jahr nicht träumen lassen. Wir hatten so unglaublich viel Spaß miteinander. Ich wünschte mir, es würde niemals enden. Wenn nur meine Nervosität nicht wäre. Ich genoss jede Sekunde, in der ich auf der Bühne stand, doch die Stunde davor war der blanke Horror. In meinem Kopf spielten sich alle möglichen Horrorszenarien ab, in denen ich den Text vergaß, hin fiel, oder einen schiefen Ton von mir gab. „Woran denkst du?". Harry hatte sich aus den Albernheiten der anderen zurückgezogen und flüsterte die Worte beinah nur in mein Ohr. „Wie immer. Ich falle von der Bühne, krächze wie ein Rabe oder singe das falsche Lied", ich grinste zerknirscht. Ich hatte Harry schon öfter von meinem Lampenfieber erzählt. Kurz lächelte er über meine Wortwahl, dann wurde sein Gesicht wieder ernst und er legte mir die Hand auf die Schulter. „Du hast eine wundervolle Stimme. Du kannst das. Es gibt nichts, vor dem du dich fürchten musst". Er lächelte aufmuntert und sah mir direkt in die Augen. Bevor ich ihn kennenlernte, hatte ich grüne Augen für einen Mythos gehalten. Ich war mir sicher, dass das, was die Leute als grün bezeichneten lediglich ein Abklatsch von braun oder blau war, doch seine Augen hatten mich eines Besseren belehrt. Sie waren grün. Nicht blau oder braun, einfach nur grün. „Danke", murmelte ich als Antwort. Seine Hand strich kurz aufmunternd über meine Schulter, dann nahm er sie wieder zu sich. Er war in der kurzen Zeit wirklich mein bester Freund geworden. Ich hatte nie eine solche Verbindung zu einem Menschen gefühlt, wie zu ihm. Er brauchte mich nur anzusehen, und er wusste genau wie es mir ging. Er las in mir, wie in einem Buch. Andersherum war es jedoch nicht anders. Ich wusste auch, dass er gerade vor Aufregung an seinen Fingernägel kaute und, dass er diese Macke vor unserem Durchbruch noch nicht gehabt hatte. Wir alle hatten unsere eigenen Methoden entwickelt, um mit dem Stress umzugehen. Schweigend zog ich ihm die Hand von seinem Mund weg. Er verdrehte die Augen und grinste mich nur an. Wir brauchten in den seltensten Fällen Worte um zu kommunizieren.

Der Van war inzwischen auf dem Konzertgelände angekommen. Da wir noch eine Viertelstunde Zeit hatten, beschlossen wir Fußball zu spielen. „Ohje", kommentierte Zayn die Situation, als Niall mit einem Ball unterm Arm den Hof betrat. „Bestimmt verletzte ich mich und kann dann nicht singen". Theatralisch führte er seine Hand zu seiner Stirn und verdrehte dabei die Augen. Leider hatte er nicht damit gerechnet, dass Niall ihm den Ball zuwerfen wollte, und bekam diesen direkt gegen den Kopf. Wir allen lachten, Zayn rieb sich verdutzt die Stirn: „Und schon ist es passiert!", lachte auch er. „Na dann kann ja jetzt nix mehr passieren", rief ich ihm zu und zwinkerte dabei mit dem Auge. Wir spielten einige Zeit begleitet von kreischenden Fans, die uns durch die Absperrung hindurch sehen konnten. Beim Fußball konnte ich komplett verdrängen, dass ich gleich auf die Bühne musste. Leider fand das Spiel viel zu schnell ein Ende. Paul, unser Betreuer, rief uns mit strengem Ton nach drinnen. Er mochte es nicht, wenn wir vor einem Auftritt Fußball spielten. Er hatte von unserem Management die strikte Anweisung bekommen, es uns zu untersagen, da wir Gefahr liefen schlechter zu singen, wenn wir außer Atem waren. Meistens ließ er uns aber trotzdem spielen, da wir so wenigstens nicht auf andere Dummheiten kämen, begründete er seine Entscheidung. Unsere Stylistinnen gaben sich wie immer Mühe uns für den Auftritt herzurichten, doch wie immer ging unsere Nervosität mit uns durch. Während Harry beim Styling seiner Haare nicht stillhalten wollte, da es ihn angeblich kitzelte, bearbeitete ich meine Hose, die verdammt eng saß. „Was zur Hölle machst du da?". Liam kam mit dem einen Bein in einer Jeans und dem anderen noch nur in Boxershorts auf mich zu. Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Ich dehne die Hose. Stell dir vor sie reißt. Das wäre der schlimmste Moment meines Lebens!". Ab diesem Moment konnte Liam nicht mehr an sich halten. Die Vorstellung, wie mir auf der Bühne die Hose riss, amüsierte ihn ungemein. Harry hatte unser Gespräch mitbekommen: „Wo ist das Problem? Ich wette unsere Fans würden das als Geschenk Gottes bezeichnen". Wo er Recht hatte... „Na auf das Geschenk möchte ich lieber verzichten", kommentierte ich Harrys Feststellung und widmete mich weiter meinen Kniebeugen. Der Auftritt rückte immer näher. Wir versammelten uns hinter der Bühne, formten einen Kreis und wünschten uns gegenseitig Glück. Mein Blick verweilte auf Harry. Er bemerkte es und lächelte mir zu. Danach kam er zu mir und nahm ich ohne ein Wort zu sagen in die Arme. Ich wusste, dass er mir Mut zusprechen wollte und ich war ihm unglaublich dankbar dafür.

Die ersten Sekunden, die ich auf der Bühne stand, nahm ich nie war. Alles geschah automatisch. Ich war wie im Rausch. Erst nach dem ersten Lied konnte ich die Stimmung genießen und auch mit den Jungs interagieren. Nach und nach entspannte ich mich. Die Fans waren wie immer unglaublich. Sie kannten jedes einzelne Wort aus unseren Liedern. Während ich nicht singen musste, bewunderte ich Harrys Stimme. Es schien ihm so leicht zu fallen, die Töne zu halten, während ich das Gefühl hatte, dass man mir meine Anstrengung immer anhören konnte. „Schau nicht so böse", flüsterte er mir nach seinem Solo ins Ohr und stupste mit seinem Zeigefinger meine Nase an. Ich musste lachen. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich in irgendeiner Weise böse ausgesehen hatte. Bei der kurzen Berührung von Harry und mir, begannen die Fans noch lauter zu kreischen. Ich begann zu singen und konnte sehen, dass Harry mich auch die ganze Zeit über beobachtete. Ich begann in die Menge zu blicken und ein paar selbstgemachte Schilder zu lesen. Gerade fand ich eines, auf dem ich mit nacktem Oberkörper abgebildet war. Es war zweifelsohne das Werk von Photoshop, denn so sah ich definitiv nicht aus. Kommentiert war dieses Bild mit dem Spruch „'Cause you're just a Teenage Dirtbag like me". Ich wusste nicht wieso, doch durch das Lesen des Schildes, verlor ich meine Konzentration. Zu spät bemerkte ich, wie meine Stimme immer mehr außer Kontrolle geriet und ich komplett schief sang. Vor lauter Überraschung darüber, dass ich meine Stimme nicht mehr unter Kontrolle bekommen konnte, brach ich mitten in der Zeile ab. Vollkommen starr blickte ich zu Harry, unwissend, was ich nun tun sollte. Die Fans würden merken, dass etwas nicht stimmte. Die Panik in mir stieg. Harry eilte zu mir, ein unechtes Grinsen im Gesicht. Er schauspielerte, um den Fans nicht zu zeigen, dass gerade etwas schief gegangen war. Ich wusste, dass er mich eigentlich umarmen wollte, doch das wäre zu auffällig gewesen. Deshalb legte er seine Hand auf meinen Oberarm um Strich einige Male daran auf und ab. „Alles gut, nix passiert", flüsterte er mir ins Ohr. Erst da begann ich zu realisieren, dass tatsächlich nichts passiert war. Liam hatte geistesgegenwärtig reagiert und hatte kurzerhand für mich weiter gesungen. Den Fans war es nicht einmal aufgefallen. Erleichterung machte sich in mir breit. Ich begann wieder zu lächeln, was auch Harry wieder positiv stimmte. Das restliche Konzert verlief wie geplant. Nach und nach kamen auch die anderen Jungs zu mir, um mir zu sagen, dass mein Patzer nicht schlimm war. Sie wussten, dass er mich ärgerte, weswegen sie versuchten mich aufzumuntern.

Als das Konzert zu Ende war kamen wir erschöpft, jedoch voller Adrenalin von der Bühne. Die Jungs waren aufgekratzt, doch ich war sauer. Wie konnte mir nur so ein Fehler unterlaufen? Das war komplett unprofessionell. Ich wusste, dass ich dafür auch noch mein Fett weg bekommen würde. Spätestens morgen würde ein Anruf von unserem Management kommen, in dem mir vorgeworfen werden würde, dass ich mich wie ein blutiger Anfänger verhielt. Sie vergaßen jedoch, dass ich genau das war. „Hey, jetzt ärger dich doch nicht wegen sowas. Harry fällt ständig während den Konzerten auf die Nase, DAS ist peinlich, aber deinen Patzer hat doch niemand bemerkt". Liam versuchte mich zu trösten. Niall lächelte zustimmend. Ich wollte nicht mit den anderen darüber reden. „Ich weiß. Ich denke, jetzt wo es endlich passiert ist, kann ich vielleicht auch entspannter auf die Bühne gehen". Ich legte ein Lachen auf und hoffte, dass die anderen nicht merkten, dass ich ihnen gerade etwas vormachte. Das Glück schien auf meiner Seite zu sein. Sie waren alle noch so beschwingt von unserem Auftritt, dass sie sich nicht hundert prozentig darauf konzentrierten, wie ich diesen Satz sagte. Sie nahmen es mir ab, dass ich eigentlich sogar dankbar für diesen Patzer war. Erleichtert drehte ich mich um, um nach draußen zu gehen. Dabei sah ich direkt in Harrys Augen. Er brauchte nichts zu tun oder zu sagen, ich wusste, dass er mir die Lüge nicht geglaubt hatte.

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Far away (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt