3. Too long, too late
Louis' POV
Die lange und unruhige Nacht saß mir auch am nächsten Morgen noch in den Knochen. Ich hatte dank Freddie und Briana so viel um die Ohren gehabt, dass ich zumindest meine Probleme mit Harry vollkommen verdrängt hatte. Sein Gesicht so plötzlich vor mir zu sehen, hatte wieder jede noch so kleine Erinnerung an ihn geweckt. Ich hatte ihn so sehr geliebt, doch von dieser Liebe war nur noch ein brennender Schmerz übrig geblieben. Um mich von den Gedanken an ihn abzulenken, zog ich mich an und lief zum nächsten Bäcker. Das Wetter zeigte sich heute Morgen erneut von seiner besten Seite. Es war zwar erst zehn Uhr, doch die Sonne hatte schon viel Kraft und verlieh meiner Haut eine angenehme Wärme. Ich musste nicht lange überlegen, was ich bestellen wollte. „Zwei Milchkaffe und drei Croissants bitte"-„Gerne", antwortete die Verkäuferin, jedoch sah sie mich ein wenig zu lang an. Sie hatte mich erkannt. „Sind Sie Louis von One Direction?", fragte sie unsicher. Einen kleinen Moment überlegte ich, ob ich nicht einfach nein sagen sollte, doch ich brachte es nicht übers Herz. Anstelle einer Antwort nickte ich verlegen. „Oh das ist ja wundervoll! Könnten Sie mir vielleicht ein Autogramm für meine Tochter geben?". Da sie nichts Passenderes zur Verfügung hatte, unterschrieb ich kurzerhand auf einem Kaffeebecher und hinterließ noch eine Widmung für ihre Tochter. Die Verkäuferin war so glücklich, dass sie beinahe vergaß mich abzukassieren. Ob Harry damals wohl auch so unbeholfen gewesen war, als er noch in einer Bäckerei gearbeitet hatte? Bei dem Gedanken an ihn durchfuhr ein stechender Schmerz meinen Körper. Ich schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, die Erinnerungen an ihn so verdrängen zu können. Erst als ich zuhause an meinem Auto ankam, hatte ich mich wieder halbwegs unter Kontrolle. Die Vorfreude auf meine bevorstehende Tat war einfach zu groß.
Liams Loft lag etwa 20 Minuten mit dem Auto von meinem Haus entfernt. Unterwegs fiel mir ein, dass es vermutlich klüger gewesen wäre, den Kaffee von einer Bäckerei in Liams Nähe zu holen, da dieser unterwegs bestimmt kalt werden würde. Naja, es war ohnehin unwahrscheinlich, dass er den Kaffee trinken würde. Liam brauchte nach einer durchzechten Nacht erstmal einen halben Tag lang Wasser, bevor er irgendetwas anderes zu sich nehmen konnte. Er würde sich sicher wahnsinnig darüber freuen, mich jetzt zu sehen. Bei dem Gedanken daran, ihn gleich zu überraschen, musste ich grinsen. Heute würde der Tag sein, an dem er es ernsthaft bereuen würde, mir seinen Zweitschlüssel gegeben zu haben. Ich fuhr mit dem Aufzug nach oben und schloss die Tür auf. Wie ich erwartet hatte, war es noch still. Mein erster Weg führte mich in die Küche. Dort stellte ich den Kaffee und die Croissants ab. Danach füllte ich eine leere Plastikflasche mit Wasser und machte mich auf den Weg ins Schlafzimmer. Wie ich erwartet hatte, schlief Liam dort noch tief und fest. Noch einmal grinste ich und zog dann bestimmt am unteren Eck seiner Bettdecke. „Aufstehn Payn!", schrie ich und versuchte meine Stimmt ein bisschen tiefer klingen zu lassen. „Wer trinken kann, muss am nächsten Morgen auch aufstehen können!". Am Ende von Satz brach ich ab, denn Liam war so erschrocken, dass er erstmal einen Schrei losließ. Liams Schrei folgte ein Schrei von mir, denn ich bemerkte, dass mein bester Freund neuerdings wohl unter die Nacktschläfer gegangen war. „Um Himmels Willen Liam!", entgeistert war ich ihm die Decke über seine Hüfte. „Das hast du davon, wenn du hier uneingeladen auftauchst!", antwortete dieser nur verschlafen. Er wollte gerade weiter schlafen, da erinnerte ich mich wieder an meine zweite Waffe. Schnell hatte ich die Wasserflasche geöffnet und leerte diese über seinem Gesicht aus. „Oh man Louis, du bist echt die Pest!". Liam gab sich geschlagen und machte Anstalten aus dem Bett zu kriechen. „Halt dich bloß bedeckt! Ich weiß ja nicht, worüber du dich so freust, aber deine Freude ist mir heute Morgen schon einmal zu oft ins Gesicht gesprungen!", gespielt empört hielt ich mir die Augen zu und drehte mich weg. „Als ob du damit nicht vertraut wärst!". Aus dem Augenwinkel konnte ich noch erkennen, wie Liam zusammen mit der Bettdecke das Zimmer verließ. Wie erwartet musste ich alleine Frühstücken, während er sich mit einer Wasserflasche begnügte und sich für seinen Anruf rechtfertigte. „Du muss einfach mal mitkommen! Wir haben Pause Alter, nutz das mal aus!". Ich sah ihn vielsagend an. „Ja, ich weiß, dass keiner von uns diese Pause gewollt hat, aber jetzt ist sie eben da und wir können ja wenigstens das Beste daraus machen. Niall macht das ja auch". Mit einem Mal riss ich die Augen auf. „Niall!", rief ich und sprintete zur Tür. Ich konnte mich nicht einmal mehr von Liam verabschieden. Ich hatte komplett vergessen, dass Niall mich besuchen kommen wollte. Mein Blick auf die Uhr bestätigte mich in der Vermutung, dass es verdammt eng werden würde. Wenn es dumm lief, stand der arme Kerl gleich vor verschlossenen Türen. Unterwergs hinterließ ich Liam über whatsapp eine Sprachnachricht. Mein Abgang musste halbwegs verstörend auf ihn gewirkt haben. Ich raste regelrecht, um irgendwie rechtzeitig anzukommen. Gerade als ich in meine Einfahrt abbog, sah ich Niall, wie er an meiner Tür klingelte. Schnell stieg ich aus dem Auto und rannte über den Rasen zur Tür „Bin da!", rief ich.
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Far away (German)
FanfictionOne Direction macht eine Pause, doch wie gehen die Mitglieder mit dieser Pause um und weshalb musste diese Pause überhaupt sein? Es hat auf jeden Fall etwas mit Harry und Louis zu tun, denn die beiden haben seit der Pause kein Wort mehr miteinander...