11. 'Cause with you I withstand

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11. 'Cause with you I withstand

Harrys POV

Die Sonnenstrahlen, die durch Louis' Fenster schienen, weckten mich am nächsten Morgen auf. Mein Kopf tat höllisch weh. Hatte ich mir nicht erst vor kurzem vorgenommen nie wieder Alkohol zu trinken? Erst kurze Zeit später kehrten die Erinnerungen an den vergangenen Abend zurück und mein Blick fiel auf Louis, der friedlich in meinen Armen schlief. Ich hatte also wirklich die Nacht mit ihm verbracht. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst acht Uhr morgens war. Kurzentschlossen zog ich Louis näher zu mir und kuschelte mich an ihn. Seine Geruch und seine Haut auf meiner, hatten mir unglaublich gefehlt. Seit langem hatte ich endlich wieder das Gefühl komplett zu sein. Die letzten Monate war es so, als würde ein Teil von mir fehlen, doch jetzt hatte ich ihn endlich wieder. „Alles ok?", fragte Louis und drehte sich leicht zu mir, um mich ansehen zu können. Meine Bewegungen hatten ihn wohl aufgeweckt. „Ja, alles gut. Schlaf weiter", flüsterte ich und rückte ein Stück von ihm ab. Vermutlich wollte er nicht so nah bei mir sein. „Harry benimm dich nicht wie ein Trottel, komm wieder her", kommentierte er verschlafen. Sofort musste ich lächeln, rückte näher zu ihm und nahm ihn wieder in den Arm. „So ist es besser", murmelte er. „Ich liebe dich so sehr", flüsterte ich, doch er schlief bereits wieder und hörte meine Worte nicht. Als ich das nächste Mal aufwachte, stand die Sonne schon deutlich höher am Himmel. Diesmal musste ich mich nicht erst neu orientieren, ich wusste genau, dass ich mich in Louis' Bett genau neben ihm befand. Er war bereits wach und sah mich an. „Beobachtest du mich schon wieder?", fragte ich und lächelte ihn vorsichtig an. Sein Gesicht dagegen verzog sich zu einem fiesen Grinsen: „Nein, ich warte darauf, dass du aufstehst und dir deinen Aufenthalt in meinem Hotel verdienst". Er war eindeutig schon einige Zeit wach. Solche Sprüche war ich morgens von ihm noch nicht gewohnt. Ich konnte ihn nur fragend ansehen. „Das soll heißen: Steh auf und mach Frühstück", lachte er während er sich aus der Bettdecke befreite. Jetzt musste ich ebenfalls lachen: „Du bist ja ganz schön dreist". Ich stand ebenfalls auf. „Jaja...jetzt mach mir essen", kommentierte er nur und ich gab mich geschlagen. Während ich das Rührei vorbereitete schweiften meine Gedanken automatisch zu Louis. Es war unglaublich, dass wir schon wieder so ungezwungen miteinander umgehen konnten. Die zwei Tage bei ihm hatten uns näher zusammen gebracht als die zwei Wochen, in denen wir miteinander geschrieben hatten. In mir keimte die Hoffnung auf, dass wir vielleicht wirklich dazu in der Lage waren wieder Freunde zu werden.

„Hey wir sind in den Nachrichten", informierte mich Louis, der während dem Frühstück die Promi News checkte. „Machst du das jeden Morgen?", fragte ich ihn. Er sah mich an und sein Gesicht wurde ernst: „Irgendwie musste ich doch wissen, wie es dir geht. Keine Neuigkeiten, waren gute Neuigkeiten. So habe ich die letzten Monate gelebt". Sein Gesicht wurde traurig und ich konnte ihn so gut verstehen. Das Gefühl war mir nur allzu vertraut. Die Hoffnung, dass es dem anderen gut ging, weil man nicht wusste, ob es in Ordnung war wieder Kontakt aufzunehmen. Es war mehr ein Reflex, als eine geplante Handlung als ich meine Hand auf seine legte. „Du hättest dich melden können", sagte ich mit belegter Stimme. Louis sah mir erst in die Augen, dann senkte er den Blick und sah auf unsere Hände bevor er seine Hand drehte und unsere Finger sich ineinander verhakten. „Ich weiß, aber mir hat einfach der Mut gefehlt", antwortete er mir dann ehrlich. Ich erwiderte nichts darauf. Was hätte ich auch sagen sollen? Mir war es schließlich nicht anders ergangen. Irgendwann unterhielten wir uns dann wieder über normalere Themen, wie Liam, Niall oder andere Freunde von uns. Die ganze Zeit über hielten wir unsere Hände. Hin und wieder streichelte ich seinen Handrücken mit meinem Daumen und er wiederholte die Bewegung nur kurze Zeit später. Es mochte eine beiläufige Geste sein, doch für mich bedeutete sie die Welt.

„Mein Management hat schon drei Mal angerufen, ich muss heute wirklich zurück", informierte ich Louis nachdem ich die Überreste des Frühstücks verräumt hatte. „Das hab ich mir schon gedacht. Sind sie sehr wütend?", antwortete er mir. Ich konnte die Trauer in seiner Stimme hören. Er hatte in den letzten beiden Tagen immer wieder darum gekämpft, dass ich bei ihm blieb, doch jetzt schien er sich damit abgefunden zu haben, dass ich wieder gehen musste. „Ich denke schon, aber das bekomm ich schon hin mach dir keine Sorgen". Er lächelte, doch es sah nicht echt aus. Wenn er richtig lächelte, dann erreichte es seine Augen und sie strahlten so wunderschön, doch jetzt gerade lächelte er einfach nur aus Höflichkeit. Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu und legte meine Hände auf seinen Hüften ab. „Hör mal", sagte ich mit leiser Stimme. „Ich würde auch unglaublich gern hier bleiben, aber das geht einfach nicht. Wir haben beide auch noch einen Job zu machen. Ich verspreche dir, dass ich wieder komme, sobald ich meine Dinge zuhause erledigt habe. Du darfst mich natürlich jederzeit besuchen kommen. Du bist immer herzlich willkommen, egal wann". Anstelle einer Antwort kam Louis nur auf mich zu, umarmte mich und vergrub sein Gesicht in meiner Brust. Tröstend legte ich ihm meine Hand auf den Hinterkopf. Er war so unglaublich klein. Allein der Gedanke, ihn nicht mehr um mich herum zu haben, brach mir beinahe das Herz. Doch welche Möglichkeit hatte ich? Ich musste meine Angelegenheiten wieder bereinigen und Louis musste auch wieder Zeit mit Danielle verbringen. Immerhin war sie seine Freundin und er wollte sie bestimmt auch wieder sehen. Ich klammerte mich an diesen Gedanken, denn nur so war es mir möglich meine Sachen zusammen zu packen. Louis ging mir währenddessen so gut wie möglich aus dem Weg. Es schien ihn schwer zu treffen, dass ich ging, doch mir wollte beim besten Willen nicht einfallen, was ich tun könnte, um bei ihm zu bleiben.

Erst als ich gepackt hatte und mich von ihm verabschieden wollte, kam er wieder aus seinem Büro. Er hatte geweint. „Lou", sagte ich zärtlich, ging auf ihn zu und schloss ihn in die Arme. „Ich wünschte, du könntest bleiben", gestand er mir. „Ich weiß, das wünsche ich mir auch", murmelte ich in seine Haare. „Wenn Ty wieder seltsame Dinge von dir verlangt, oder dir alles zu viel wird, dann komm einfach wieder her, ja? Du musst dich auch nicht vorher anmelden, meine Tür steht dir immer offen". Seine Worte berührten mich unglaublich. Ich hätte nie auch nur im Traum darüber nachgedacht, wieder ein so gutes Verhältnis zu Louis aufbauen zu können. „Danke. Und mein Angebot steht natürlich auch", antwortete ich ihm. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir es schafften, uns aus der Umarmung zu lösen. „Mach's gut und fahr vorsichtig", sagte Louis, als ich bereits in der Tür stand. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Vorsichtig lehnte ich mich zu ihm herunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Überrascht sah er mich an. „Sorry, das war zu viel. Tut mir Leid", entschuldigte ich mich schnell. Louis lächelte zaghaft. „Alles gut", sagte er, stand auf die Zehenspitzen und küsste mich ebenfalls auf die Wange. Die Stelle, an der seine Lippen meine Haut berührten brannte. Ich musste regelrecht gegen den Drang ankämpfen, mich zu ihm herunter zu beugen und ihn auf die Lippen zu küssen. Ich gewann den Kampf gegen mich selbst und schaffte es sogar mich umzudrehen und zu meinem Auto zu laufen.

Louis sah mir noch lange hinterher. Für die Rückfahrt brauchte ich viel länger als für die Hinfahrt. Schon allein, weil ich immer wieder gegen den Wunsch ankämpfen musste, einfach umzudrehen. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder in meiner Wohnung stand, hätte ich mich nicht fremder fühlen können. Ich war nur zwei Tage weg gewesen, doch in diesen zwei Tagen hatte sich mein Leben unglaublich verändert und meine Wohnung schien einfach nicht mehr zu meinem neuen Leben zu passen. Sie war für mich ein schöner Ort gewesen, um zu trauern, doch jetzt wollte ich nicht mehr trauern. Kurzerhand setzte ich mich an meinem Laptop, schloss mein Handy und zog die Bilder auf die Festplatte, die ich von Louis und Freddie gemacht hatte. Ich wählte die schönsten aus, und druckte sie auf Fotopapier. Anschließend kramte ich ein paar Bilderrahmen hervor und nur kurze Zeit später zierten Louis und Freddie einige meiner Wände im Wohn- und Schlafzimmer. Ich lächelte. So gefiel es mir schon besser. Natürlich konnten die Bilder Louis nicht ersetzen, doch so hatte ich wenigstens das Gefühl, dass er auch offiziell wieder ein Teil meines Lebens war.

Wir telefonierten noch am selben Abend über zwei Stunden miteinander. Ich berichtete ihm von meinem Treffen mit Ty, das überraschenderweise ziemlich gut gelaufen war. Ich hatte ihm meine Situation mit Zayn erklärt und er hatte es erstaunlich gut aufgenommen. Es schien zum ersten Mal seit der Bandpause so, als würde mein Leben wieder in die richtige Richtung verlaufen. Außerdem begann ich wieder an meinem eigenem Leben teilzunehmen. Die letzten Monate hatte man nicht wirklich Leben nennen können.Ich vegetierte vor mich hin und ließ alles um mich herum einfach nur geschehen.Doch jetzt, nach der Zeit mit Louis, fand ich endlich wieder die Kraft dazu,mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und wieder aktiv zu werden. 

Far away (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt