(FB): 11. 'Cause trying not to love you
Harrys POV
Vorsichtig zog ich Louis nah zu mir und umarmte ihn. Seine nackte Haut auf meiner fühlte sich warm, beinahe heiß an. Er war noch ein wenig außer Atem, also streichelte ich ihn beruhigend am Rücken. Um ihm noch näher zu sein, kuschelte ich mich an ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Du riechst so gut", murmelte ich. Louis drehte sich langsam zu mir um, sodass er mir in die Augen sehen konnte. „Wonach denn?", wollte er wissen. Ich überlegte, doch mir wollte keine Antwort einfallen. „Keine Ahnung. Nach Louis eben", ich lächelte verlegen. Louis legte eine Hand auf meiner Wange ab und küsste mich zärtlich. „Ich liebe dich so sehr", flüsterte er. Ich zog ihn näher zu mir und erwiderte sein Geständnis dicht an seinem Ohr. Ich könnte die Zeit für immer so verbringen, dessen war ich mir sicher. Louis' Anwesenheit erfüllte mich mit purem Glück. „Es fühlt sich an wie für immer, oder?", ließ ich meinen Gedanken freien Lauf. Louis befreite sich aus meiner Umarmung und stütze sich auf seiner Hand ab, um mich besser ansehen zu können. „Irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht". Seine Stimme hatte einen traurigen Unterton. „Du meinst wegen Modest?", fragte ich und streichelte nebenbei mit meinem Daumen über seinen Unterarm. „Ja. Wir wissen beide, was jetzt kommt, und wieso nur ich einen Brief bekommen habe. Sie suchen mir eine Freundin. Bei dir können sie es sich nicht leisten, dich an eine Frau zu verlieren". Louis sagte das alles vollkommen tonlos und sein Blick war ins Leere gerichtet. Ich konnte hören und auch sehen, wie sehr er unter der Situation litt. Ich konnte ihn so gut verstehen. Er hatte Angst davor, was unser Management mit ihm vor hatte und er wollte auch nicht, dass sich zwischen uns etwas veränderte. „Hey", sagte ich leise, zog ihn zu mir und küsste ihn. „Niemand wird uns trennen. Wir schaffen das". Meine Worte schienen jedoch nur wenig Wirkung zu zeigen. Er erwiderte den Kuss nur verhalten. „Ich versteh's einfach nicht, Harry", sagte er dann in einem etwas lauteren Ton. Ich konnte ihn nur fragend ansehen. „Wieso wäre es so schlimm, wenn wir uns outen würden? Klar wäre Modest sauer, aber sonst würde sich doch nichts ändern. Larry hat jetzt schon eine riesige Fanbase und die Jungs und unsere Familien wissen es doch schon. Was hält uns denn noch davon ab?". Ich bekam einen Kloß im Hals. „ICH", hätte ich am liebsten geschrien. Ich hielt uns davon ab und es tat mir so leid. Ich wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass Louis sich schlecht fühlte, ganz im Gegenteil. Ich wollte derjenige sein, der ein Lächeln in sein Gesicht zauberte, doch im Moment war ich das nicht. Ich wusste selbst nicht, was mich davon abhielt unsere Beziehung öffentlich zu machen, doch ich konnte es einfach nicht. Allein der Gedanke daran mich öffentlich als schwul zu outen, sorgte dafür, dass sich mir der Magen zuschnürte. „Ich kann nicht, Louis", ich erkannte meine Stimme selbst nicht, sie war nur noch ein Wimmern. Ich wollte nicht vor ihm heulen. Ich war der Starke in unserer Beziehung, doch im Moment kam ich mir einfach nur schäbig vor. Ihm war es egal, öffentlich als Schwuler betrachtet zu werden, doch mir bereitete der Gedanke eine unsagbare Angst. Ich konnte förmlich spüren, wie die Stimmung umschlug. Sofort rückte Louis näher zu mir und umarmte mich. „Es ist ok, Harry. Ich wollte dir keinen Druck machen, es tut mir Leid", sagte er sanft. Das war zu viel für mich. Meine Tränen bahnten sich den Weg an meiner Wange herab. Ich hatte diesen Menschen nicht verdient. Ich war es, der ihn unglücklich machte und trotzdem war er es, der mich tröstete, Mitleid mit mir hatte und sich zu allem Übel auch noch entschuldigte. Es dauerte in dieser Nacht lange bis ich einschlafen konnte. Louis' Atmen neben mir war schon lange flach und regelmäßig geworden, da lag ich noch wach. Mein Kopf konnte einfach nicht aufhören über diese Situation nachzudenken.
Die folgenden Tage waren nicht leicht für uns. Louis und ich hielten uns in der Öffentlichkeit wirklich zurück und ernteten deshalb einige fragwürdige Kommentare. Unser Verhalten hatte sich jedoch nicht nur in der Öffentlichkeit verändert. Auch unser Umgang miteinander war ein wenig eingefroren. Wir hatten nach wie vor Sex, küssten uns und verhielten uns wie ein Pärchen, doch etwas hatte sich verändert. Es kam mir vor, als würde sich Louis ein wenig zurückziehen, als wollte er sich mir nicht mehr ganz hingeben. Ich konnte es genau fühlen, doch ich konnte den Mut nicht aufbringen, ihn darauf anzusprechen, viel zu groß war die Angst davor, dass ich die Antwort auf meine Frage bereits kannte. Eine kleine Stimme in meinem Kopf sagte mir, dass nicht er sich zurückzog, sondern ich. Es war als wollte ich ihn davor bewahren noch mehr von mir enttäuscht zu werden. Wir befanden uns in der Schwebe. Er würde es niemals zugeben, doch er erwartete, dass ich den Mut dazu fand mich öffentlich zu ihm zu bekennen. Ich konnte ihn so gut verstehen, und ich hatte keine Ahnung, was mich zurück hielt. Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals einen anderen Menschen, egal ob männlich oder weiblich, mit derselben Intensität zu lieben, wie Louis. Mit ihm fühlte sich alles einfach nur richtig an und ich wollte mir ein Leben ohne ihn gar nicht vorstellen. Ihn zu verlieren würde mich umbringen, trotzdem schien mir mein Image noch wichtiger zu sein und dafür hasste ich mich regelrecht. Manchmal war es so schlimm, dass ich den Blick in den Spiegel kaum mehr ertrug. Louis war so ein reiner und herzensguter Mensch, während ich kalt und unfähig war jemanden bedingungslos zu lieben.
DU LIEST GERADE
Far away (German)
FanfictionOne Direction macht eine Pause, doch wie gehen die Mitglieder mit dieser Pause um und weshalb musste diese Pause überhaupt sein? Es hat auf jeden Fall etwas mit Harry und Louis zu tun, denn die beiden haben seit der Pause kein Wort mehr miteinander...