(FB): 6. But I'm dying to

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(FB): 6. But I'm dying to

Louis' POV

Ich blinzelte verschlafen ins das Licht der Sonne, die durch das Fenster ins Harrys Zimmer schien. Ich fühlte mich ausgeruht. Vorsichtig drehte ich mich um, um Harry ansehen zu können. Er schlief noch. Er sah so unglaublich friedlich aus, wie ein Engel. Ein Teil von mir wollte ihn wecken, damit ich in seine Augen sehen konnte, doch ich wollte diesen friedlichen Anblick auch nicht zerstören. Wenn er so da lag, konnte ich ein bisschen verstehen, wie er sich mir gegenüber fühlen musste. In diesem Moment wollte ich ihn auch am liebsten von allem Unheil dieser Welt bewahren. Harry begann sich zu bewegen. Ich wusste, dass er jeden Moment aufwachen würde, doch ich rührte mich nicht. Nach allem, was gestern und in der Nacht zuvor passiert war, schämte ich mich nicht mehr dafür, dass ich ihn gerne ansah. Langsam öffneten sich seine Augen und ich konnte endlich das Grün sehen, das ich so vermisst hatte. „Guten Morgen", murmelte er und lächelte mich an. „Guten Morgen", antwortete ich, nicht mehr ganz so verschlafen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog Harry mich zu sich und unsere Lippen fanden zueinander. Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich. Noch nie hatte ich einen Menschen so gern geküsst wie ihn. Alles war so perfekt. „Wir sollten duschen gehen", sagte Harry als wir uns voneinander gelöst hatten. Noch im selben Moment stand er auf, lief zum Schrank und zog sich ein Handtuch hervor und warf mir ebenfalls eins zu. Ich konnte ihn einfach nur ansehen. Sein Oberkörper war perfekt geformt. Er war nicht übertrieben muskulös, doch er war breit gebaut und die Linien seiner Muskeln waren deutlich erkennbar. Er machte sich auf den Weg in Richtung Badezimmer, doch er kam nur ein paar Schritte weit, dann drehte er sich zu mir um: „Was ist los? Kommst du mit?". Erst war ich ein wenig überrascht, doch dann stand ich auf und folgte ihm. Er zog sich vor mir aus, als wäre es das normalste der Welt. Ich genierte mich doch ein wenig, doch ich ließ mir nichts anmerken. Mir wurde bewusst, dass es das erste Mal war, dass ich Harry bewusst nackt sah. Natürlich hatten wir uns auf Tour schon das ein oder andere Mal nackt gesehen, doch wir hatten nie wirklich darauf geachtet, wie der andere aussah. Das warme Wasser der Dusche half mir dabei, mich zu entspannen. Ich schaffte es nicht, meinen Blick von Harry abzuwenden. Wie konnte man nass nur so gut aussehen? „Alles ok?", flüsterte er, als er meinen Blick bemerkt hatte und streichelte mir sanft über die Wange. „Du bist wunderschön", antwortete ich, ohne darüber nachzudenken, was ich gerade sagte. Er lächelte leicht und sah mir tief in die Augen: „Du auch". Ich konnte ihm ansehen, dass er das ernst meinte. Sofort zog ich ihn an mich und küsste ihn. Der Kuss, das Wasser, das von oben auf uns herabprasselte und unsere Körper, die durch den Schaum noch weicher waren als sonst, waren zu viel für mich. Ich küsste Harry drängender und bemerkte, wie ich von Sekunde zu Sekunde härter wurde. Ihm schien es nicht anders zu gehen, denn ihm entfuhr ein tiefes Stöhnen. Als hätten wir nur auf ein Signal des anderen gewartet, legten wir beinahe gleichzeitig unsere Hände zwischen die Beine des anderen und begannen uns zu massieren. In der Dusche hatte das Ganze noch mal einen ganz anderen Reiz. Ich war so unglaublich erregt. Harrys Stöhnen trieb mich noch mehr an. Ihm ging es definitiv nicht anders. Mit seinem Körper schob er mich an die Wand der Dusche, um mir noch näher sein zu können. Ich genoss den Druck, den er ausübte. Immer wieder küssten wir uns wild. Meine freie Hand knetete seinen Hintern und auch das schien ihm zu gefallen. Ich wollte immer mehr von ihm. Mir war klar, dass das theoretisch auch möglich war, doch darüber hatten wir noch nicht gesprochen. Trotzdem wünschte ich mir in diesem Moment nichts mehr als das. Harrys Berührungen wurden schneller. Meine Erregung war kaum mehr auszuhalten und auch ich bearbeitete seine Erektion nun in höherem Tempo. Nur kurze Zeit später kamen wir gleichzeitig unter lautem Stöhnen. „Du machst mich wahnsinnig", lächelte Harry als wir fertig waren und küsste mich zärtlich.

„Ich kann dir gar nicht sagen, wie wenig Lust ich auf dieses Interview habe", jammerte ich während ich meine Haare stylte. „Kann ich verstehen, ich würde auch lieber hier mit dir bleiben. Hast du's bald?". Die letzte Bemerkung galt meinen Bemühungen meine Frisur halbwegs in den Griff zu bekommen. „Nicht jeder hat es so leicht wie du ok?". Eigentlich hasste ich es, wenn man mich damit aufzog, dass ich lange im Bad brauchte, doch bei Harry musste ich einfach lachen. Ich konnte hören, wie Harry den Raum betrat. „Ich weiß nicht, was du hast. Du siehst perfekt aus". Er kam auf mich zu, nahm mich von hinten in den Arm und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Dank meiner Planung waren wir ausnahmsweise sogar einmal pünktlich. Harrys Fahrer wusste gar nicht wie ihm geschah, als er uns bereits in der Lobby des Hotels antraf. Bevor wir in den Wagen stiegen gaben wir den Fans, die vor dem Hotel warteten, noch einige Autogramme. Ich hoffte inständig, dass vor meinem eigentlichen Hotel nicht immer noch Fans auf mich warteten. Wir kamen noch vor den anderen Jungs im Studio an. Nach den ganzen Interviews, die wir in der letzten Zeit gegeben hatten, sah es für mich mittlerweile überall gleich aus. Während wir alleine waren, hielt Harry meine Hand und strich mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken. „So ihr Turteltauben, Schluss mit der Zweisamkeit". Als Zayn den Raum betraten, erschraken Harry und ich. Wie viel hatte er gesehen? Vor lauter Überraschung vergaßen wir beinahe ihn zu begrüßen. Er verhielt sich jedoch ganz normal. Vermutlich war seine Begrüßung nur ein dummer Spruch gewesen. Kurze Zeit später trafen dann auch Liam und Niall ein. Wir alle waren ein wenig müde von der letzten Zeit. Es war nicht sonderlich leicht jeden Tag Interviews und Konzerte zu geben. Vor allem Niall schienen die Augen gleich zuzufallen. Der Moderator war nett und seine Fragen waren ausnahmsweise einmal nicht dieselben wie sonst immer. Um das Interview so leicht wie möglich zu gestalten, setzte sich Harry direkt hinter mich. So musste ich ihn nicht die ganze Zeit sehen. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass er meinen Rücken immer wieder berühren würde. Manchmal legte er seine Hand rein zufällig auf meiner Schulter ab und streichelte mich kaum sichtbar. „Wenn ihr etwas auf dieser Welt verändert könntet, was wäre es?", fragte uns der Moderator. Harry streichelte kurz meinen Rücken und übernahm dann das Wort. „Ich denke in erster Linie wäre es wichtig, dass alle Menschen auf der Welt genug zu essen haben. Aber das liegt leider nicht in meiner Macht. Deshalb würde ich die Ehe für Homosexuelle überall auf der Welt erlauben. Da besteht zumindest noch die Hoffnung, dass das eines Tages geschieht". Ich musste mir alle Mühe geben, damit man mir meine Überraschung nicht ansah. Ich wusste, dass er nicht homophob war, doch so positiv hatte er sich dazu noch nie geäußert. „Wie kommst du genau darauf?", hakte der Moderator nach. „Es macht mich traurig, dass es Menschen gibt, die einander lieben, diese Liebe aber nicht zeigen dürfen, weil die Gesellschaft das nicht akzeptiert. Liebe ist Liebe, egal um welches Geschlecht es sich handelt. In welcher Welt leben wir, wenn man nicht lieben darf, wen man will? Das darf nicht sein". Natürlich hatte er Recht mit dem, was er sagte. Trotzdem trafen mich diese Worte völlig unvorbereitet. Wie er es sagte, und wie er mich dabei scheinbar zufällig berührte gab mir den Rest. Ich drehte mich zu ihm um, und konnte ihm direkt in die Augen sehen. Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück. Das Grün in seinen Augen strahlte eine unglaubliche Wärme aus. Die Gewissheit, die mich daraufhin überkam überraschte mich selbst. Ich liebte Harry. Ich hatte mir nie viele Gedanken darüber gemacht, doch von einer Sekunde auf die andere war es mir klar geworden. Ich liebte ihn. Schon allein der Gedanke daran, nicht mehr mit ihm zusammen sein zu können, löste in mir Schmerzen aus. Es war also tatsächlich passiert. Ich hatte mich in meinen besten Freund verliebt.

Die Rückfahrt fiel mir noch schwerer als gedacht. Ich wollte Harry unbedingt nah sein, doch vor unserem Fahrer ging das nicht. „Gutes Interview heute", sagte ich deshalb. „Danke. Es war mir wichtig, das mal anzusprechen", erwiderte er mit einem leichten Lächeln. Kaum im Hotelzimmer angekommen, begann ich Harry zu küssen. „Wow. Du hast mich wohl echt vermisst", kommentierte er meine unbeherrschte Art. „Natürlich", brachte ich zwischen den Küssen hervor. Kurz dachte ich darüber nach, ob ich ihm sagen sollte, was ich für ihn empfand, doch ich verwarf den Gedanken sofort wieder. Das zwischen uns war noch so frisch, ich wollte Harry nicht mit meinen Gefühlen verunsichern. Stattdessen sprach ich ein weiteres Thema an, das mich seit unserem Erlebnis in der Dusche nicht mehr los ließ: „Harry...wie meinst du, geht es denn mit uns weiter?". Er sah mich verwundert hat. „Inwiefern? Ich dachte, wir wollen erstmal so weiter machen, bis wir genau wissen, was wir fühlen?", fragte er mich. Er schien wirklich verwirrt zu sein. Mir war das ganze Thema etwas unangenehm. „Ja, das meinte ich auch nicht. Ich meinte mehr so...", er sah mich weiterhin fragend an. „Sexuell?", brachte ich dann unsicher hervor. Harry prustete los. Na toll. Das war ja wieder klar. Ich versuchte mit aller Mühe meine Schüchternheit zu überwinden und er lachte mich aus. „Sorry", lachte er, als er meinen Blick bemerkte. „Jetzt schau nicht so, als würdet du mich gleich umbringen wollen". Harry bemühte sich wirklich um einen ernsten Gesichtsausdruck, doch es gelang ihm nicht ganz. Er rückte näher zu mir und nahm meine Hände in seine. „Lou, Baby. Was willst du denn genau?". Jetzt war er wirklich süß. „Ich habe darüber nachgedacht, ob wir vielleicht mal richtigen Sex haben werden? Ich hab das auch noch nie gemacht, aber heute unter der Dusche hätte ich es gern probiert". Es kostete mich wirklich viel Überwindung ihm das so zu sagen. Es bestand schließlich die Möglichkeit, dass er diesen Schritt lieber nicht gehen wollte. Er dachte ebenfalls kurz nach, dann antwortete er: „Also von mir aus gern. Ich hätte dich heute in der Dusche auch gern umgedreht", er grinste dreckig. Oh mein Gott, wie sehr ich diesen Gesichtsausdruck liebte. „Wir werden am Anfang eben ein bisschen üben müssen. Ich will dir nicht wehtun", sagte er dann zärtlich. Die Rollenverteilung war also auch schon klar. Insgeheim hatte ich es mir auch so gewünscht, doch ich war froh, dass ich Harry das nicht hatte sagen müssen. Glücklich über den Ausgang des Gesprächs schloss ich ihn in meine Arme und küsste ihn. Ja, ich liebte ihn wirklich.


Far away (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt