(FB): 4. But if there's a pill to help me forget

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(FB): 4. But if there's a pill to help me forget

Harrys POV

Unsanft wurde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Die Nacht, die hinter mir lag, war alles andere als angenehm. Ich konnte alleine einfach nicht mehr so gut schlafen, seit ich mit den Jungs auf Tour gewesen war. Natürlich trug die Tatsache, dass Louis in der Nacht zuvor bei mir übernachtet hatte nicht unbedingt dazu bei, dass ich diese Nacht besser geschlafen hatte. Ich konnte an nichts anderes denken, als daran, dass wir uns geküsst hatten. Die Situation überforderte mich. Wieso hatten wir uns geküsst? Ja, unser Verhältnis war schon immer eng gewesen, aber doch nicht so eng. Inzwischen bereute ich es, dass ich nicht mit ihm darüber geredet hatte. Mir war klar, dass er niemals von sich aus das Thema ansprechen würde, deshalb hatte ich es auch nicht getan. Ich hatte die Hoffnung, wenn wir es einfach totschweigen, würde sich schon eine Lösung ergeben. Die Wahrheit war jedoch, dass ich jetzt noch verwirrter war. In ein paar Stunden würde ich ihn bei einem Interview wieder sehen. Ich konnte mir ausmalen, wie unangenehm es für uns werden würde. Mir war bewusst, dass ich derjenige war, der den Kuss begonnen hatte, doch er hatte ihn erwidert. Was bedeutete das für uns? Für unsere Freundschaft? Wir hatten uns beide verhalten, als sei nichts vorgefallen. Er war am nächsten Tag irgendwann nach dem Frühstück zurück in sein Hotel gefahren. Trotzdem hatten wir uns noch einige Nachrichten geschrieben. Den Kuss hatten wir einfach nie erwähnt. Natürlich belastete mich die Situation mit Louis, doch in meinem Kopf befand sich noch eine andere Frage, die mich seit der Nacht mit Louis nicht mehr los ließ. War ich schwul? Ich hatte einen Mann geküsst und es genossen. Selbst wenn ich könnte, würde ich den Kuss für nichts auf der Welt ungeschehen machen wollen. Auch unter der Dusche konnte ich an nichts anderes Denken. Ich war mir eigentlich immer sicher gewesen an Frauen interessiert zu sein. Vielleicht hatte ich mir das jedoch auch nur eingebildet? Immer wieder durchlebte ich die Nacht. Ich dachte daran, wie ich Louis in den Arm genommen hatte, seine Haut unter meiner gespürt hatte. Ich fühlte den Drang, ihn endlich zu küssen und dann hatte ich einfach aufgehört darüber nachzudenken und hatte es geschehen lassen. Wenn ich mich dieser Erinnerung hingab, konnte ich seine Lippen beinahe wieder auf meinen fühlen. Nach dem Duschen, versuchte ich, mein Äußeres halbwegs so zu richten, dass ich ohne Scham vor die Tür gehen konnte. Ich hatte damit nie sonderlich große Probleme. Meine Haare lagen von alleine richtig und Klamotten hatte ich ohnehin nicht so viele mitgenommen. Ich entschied mich für eine schwarze Chino Hose und ein weißes T-Shirt. Damit konnte man nichts falsch machen. Ich sah auf die Uhr und musste feststellen, dass ich hoffnungslos zu früh war. Das überraschte mich doch etwas, da ich sonst wirklich immer zu spät kam. Da ich nicht wusste, was ich sonst mit mir anfangen sollte, legte ich mich auf mein Bett und schaltete den Fernseher ein.

„Harry!", polterte es an meine Tür und ich schrak hoch. „Mist", fluchte ich leis. „Bin gleich da", rief ich dem Mann vor meiner Tür zu. Ich war eingeschlafen. Blitzartig stand ich auf, richtete kurz meine Haare und sprintete dann zur Tür. „Du bist wirklich immer zu spät", grinste mich mein Fahrer an. „Los jetzt!". Ich schüttelte den Kopf: „Wenn ich dir sagen würde, dass ich eigentlich zu früh war, würdest du es mir sowieso nicht glauben oder?". Er zog die Augenbrauen nach oben und antwortete: „Niemals. Zu Weihnachten bekommst du eine Uhr". Auf dem Weg zu unserem Van versuchte ich ihm mein heutiges zu spät kommen zu erklären, doch es half nichts. Er glaubte mir einfach nicht. Auf dem Weg zum Sender merkte ich, dass ich nervös wurde. Nicht wegen des Interviews, sondern weil ich Louis gleich wieder sehen würde. Wie würde es sein ihm wieder ihn die Augen zu sehen? Hoffentlich wurde es nicht zu peinlich. Neben der Aufregung spürte ich aber auch, dass ich mich freute ihn wieder zu sehen. Er hatte mir in der letzten Nacht wahnsinnig gefehlt. Was passierte nur mit mir? War ich in ihn verliebt? „So Mister Styles, aussteigen bitte", riss mich mein Fahrer aus den Gedanken. „Oh. Klar", ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon angekommen waren. „Du wirst schon erwartet, schau mal!". Ich sah in die Richtung, in die mein Fahrer deutete und konnte Niall erkennen, der ein Sandwich aß. Ein bisschen hatte ich darauf gehofft Louis zu sehen, doch ich freute mich natürlich auch über Niall. „Hey, was machst du denn hier draußen?", fragte ich, während ich ihn zu Begrüßung umarmte. „Offiziell warte ich auf dich", er grinste frech. „Und inoffiziell isst du dein Sandwich, damit Liam sich nicht wieder lustig machen kann", ergänzte ich die Worte unseres Blondschopfs. „Richtig", er nickte zur Bestätigung. „Dann iss mal auf, damit wir rein können. Ist der Rest schon da?". Ich versuchte die Frage ganz beiläufig klingen zu lassen. Eigentlich war sie das auch und Niall schien nichts aufgefallen zu sein. „Ja, du bist wie immer der letzte". Ich verdrehte die Augen, dachte kurz darüber nach, ob ich ihm sagen sollte, dass ich eigentlich pünktlich gewesen war, entschied mich dann aber dagegen und betrat zusammen mit Niall das Gebäude. Unsere Kabine war gleich die erste Tür auf der linken Seite. Sie hatten sogar unseren Namen an die Tür gehängt. Ich mochte es, wenn sie uns behandelten wie Prominente, denn ich fühlte mich überhaupt nicht so und konnte diese Art der Behandlung wirklich genießen. „Hey Leute", rief ich in die Runde, als ich die Kabine betrat. Die drei spielten gerade irgendein Kartenspiel. „Hazza!", rief Zayn. Er stand auf und nahm mich in den Arm. „Wie immer zu spät", kommentierte Liam scherzhaft, als er mich begrüßte. „Es war nicht meine Schuld!", rief ich gespielt empört. „Den Satz haben wir schon mindestens 50 Mal von dir gehört", lächelte Louis schüchtern. Oh Mann, ich freute mich so, ihn zu sehen. Entschlossen lief ich ihm entgegen und nahm auch ihn den Arm, vielleicht ein bisschen länger als alle anderen. Ich wollte etwas sage, doch ich kam nicht mehr dazu: „Jungs, kommt ihr dann bitte mit", eine junge Frau vom Sender brachte uns ins Studio.

Far away (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt