(FB): 2. How could anyone ask for more?

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(FB): 2. How could anyone ask for more?

Harrys POV

Ich war mir nicht sicher, wie ich mich verhalten sollte. Ich glaubte Louis kein Wort von dem, was er unseren Freunden gerade erzählt hatte, doch offensichtlich wollte er im Moment einfach nicht darüber reden. Der Drang in mir, ihn auf seine Lüge anzusprechen war groß. Ich wusste, dass es ihm nicht gut ging und wollte ihm helfen, doch gleichzeitig wusste ich auch, dass er jetzt erstmal Zeit für sich brauchte. Im Grunde genommen war wirklich nichts Schlimmes passiert. Niemand hatte etwas bemerkt, und wer verlor bitte nicht hin und wieder die Kontrolle über seine Stimme? Die gebastelten Plakate der Fans waren einfach ein Risiko. Liam hatte es sogar schon geschafft eine komplette Zeile aus what makes you beautiful durch den Satz auf einem Schild zu ersetzen. Das hatte leider auch wirklich jeder in der Halle bemerkt, doch ihn hatte das auch nicht wirklich mitgenommen. Fehler waren eben menschlich. Es tat mir weh, dass Louis sich für seinen minimalen Fehler so zu hassen schien. „Was ist los Harry? Kommst du endlich?", Zayn stand ungeduldig in der Tür und ich bemerkte, dass alle nur noch auf mich warteten. Schnell packte ich meine Sachen zusammen und lief zu unserem Bus. „Und Leute? Was essen wir jetzt?". Ich musste nicht mal nach oben sehen, um zu wissen, dass diese Frage nur von Niall stammen konnte. Dieser kleine Mensch hatte einfach immer Hunger. „Du bist unglaublich", kommentierte Liam die Frage des Blondschopfs. „Wir könnten Pizza bestellen", warf Louis ein und der Vorschlag wurde bereits in den nächsten Minuten in die Tat umgesetzt. Es war der späten Uhrzeit zu verdanken, dass unsere Pizza relativ schnell geliefert wurde. Im Normalfall würden wir etwas essen gehen, doch nach einem Konzert hatten die meisten Restaurants die Küche bereits geschlossen, deshalb bestellten wir oft Pizza oder gingen in ein Fastfood Restaurant. Die ersten Minuten verliefen wie immer ruhig. Jeder von uns war so auf das Essen konzentriert, dass wir uns nicht sonderlich viel unterhielten. Erst als der erste Hunger gestillt war, wurden die Gespräche wieder aufgenommen. „Es war echt krass heute", meldete sich Niall zu Wort, schob sich jedoch im selben Moment ein halbes Stück Pizza in den Mund. Liam schüttelte nur den Kopf: „Ja stimmt. Ziemlich viele Plakate und so. Sie haben aber auch gut mitgemacht, aber das ist nichts Besonderes"-„An unserem letzten Konzert müssen wir uns bei den Fans bedanken. Sie sind einfach der Hammer", schlug Zayn vor. Liam gefiel dieser Vorschlag und die beiden begannen Ideen für ein Dankeschön zu sammeln. Ich bemerkte, dass Louis immer noch still war. Das war absolut untypisch. Im Normalfall war er vor dem Konzert ruhig, aber danach umso aufgedrehter. „Alles ok?", flüsterte ich ihm deshalb zu. „Jaja, alles gut. Ich bin nur müde", antwortete er mir. Diesmal würde ich mich nicht mit dieser Lüge zufrieden geben: „Mann Louis, rede mit mir. Ich merk doch, dass was nicht stimmt". Ich war bemüht die Worte so leise wie möglich zu sagen, ich wollte vermeiden, dass die anderen etwas davon mitbekamen. Louis wurde sauer. Er ließ sein Stück Pizza fallen und sah mich mit funkelnden Augen an: „Harry es ist alles in Ordnung ok? Ja, ich habe auf der Bühne Mist gebaut. Nein, ich verfalle deswegen nicht in Depressionen. Ja, es nervt mich, aber ich komm klar. Du brauchst mich nicht wie ein kleines Kind zu behandeln!". Das war deutlich. „Ok", antwortete ich und hob entschuldigend meine Hände. Natürlich ging es ihm nicht gut. Seine Reaktion auf mich war der beste Beweis dafür, aber es war wohl einfach noch zu früh für ein Gespräch.

Nach dem Essen gingen wir nacheinander duschen und dann in unsere Betten. Das war mit einer der schönsten Momente des Tages. Meistens bemerkte ich erst wenn ich im Bett lag, wie müde ich eigentlich war. Auch heute war das wieder der Fall. Kaum lag ich im Bett, war ich auch schon eingeschlafen. Ich wurde von einem Geräusch geweckt, das ich nicht zuordnen konnte. Ich hatte auch absolut kein Zeitgefühl. Es kam mir vor, als hätte ich gerade erst fünf Minuten geschlafen, doch es schien schon später zu sein. Draußen war es stockdunkel und auch die Jungs schienen alle zu schlafen. Ich wollte mich gerade wieder hinlegen, da hörte ich das Geräusch wieder, und diesmal konnte ich es auch zuordnen. Jemand weinte. Ich brauchte nicht lange zu überlegen, wer das sein konnte. Kurzerhand kletterte ich aus meinem Bett und lief zu Louis. „Harry?", fragte er leise. Er konnte mich nicht erkennen, es war zu dunkel. Da aber mein Bett über seinem lag, hatte er vermutlich gehört, dass ich aufgestanden war. Ich setzte mich auf die Kante von seinem Bett. „Ja. Willst du immer noch nicht drüber reden?". Ich hörte Louis leise schluchzen. „Es tut mir Leid, dass ich dich vorhin so angefahren habe. Das wollte ich nicht"-„Ich weiß. Es ist alles ok". Ich suchte nach seiner Hand und fand sie neben seinem Körper. Ich griff danach und begann vorsichtig mit dem Daumen über seinen Handrücken zu streicheln. Ich konnte hören, wie Louis sich aufsetzte, jedoch ließ er seine Hand die ganze Zeit über in meiner. „Ich weiß gar nicht, wieso mich das so mitnimmt. Euch ist auch schon so viel Mist passiert, aber ihr kamt alle klar. Ich bin der einzige, der sich benimmt wie das letzte Weichei!". Er tat mir so unfassbar Leid. Er konnte nicht aufhören zu weinen. Vermutlich war er inzwischen auch einfach übermüdet. Ich ließ seine Hand los, jedoch nur, um ihn näher an mich zu ziehen und ihn in den Arm zu nehmen. Dankbar ließ er die Berührung geschehen und legte seinen Kopf erschöpft auf meiner Schulter ab. Mit der rechten Hand strich ich über seinen nackten Rücken, die linke Hand vergrub sich in seinen Haaren. Eine Weile saßen wir einfach nur schweigend da. Louis schien sich langsam zu beruhigen und ich wollte ihn nicht durch irgendwelche Worte wieder aufregen. Ich konnte nicht sagen, wie viel Zeit verstrichen war. Ich bemerkte nur, dass ich immer müder wurde. Lange würde ich nicht mehr sitzen können, ohne dabei einzuschlafen. Ich wollte ihn auch nicht allein lassen, deshalb tat ich das einzige, was mir in diesem Moment in den Sinn kam. Ich legte mich in sein Bett, zog ihn zu mir und deckte uns beide zu. Louis war erst überrascht, doch dann legte er schüchtern seinen Kopf auf meine Brust. „Ist das ok?", flüsterte er unsicher. „Klar", antwortete ich. Zur Bestätigung legte ich meinen Arm um ihn und streichelte leicht seinen Rücken. Auch er begann mit seinem freien Arm meinen Bauch und die nackte Brust zu streicheln. Es tat gut ihn so nah bei mir zu haben. Ich wollte ihn einfach nur vor allem beschützen. Irgendwann wurden seine Bewegungen langsamer und sein Atem gleichmäßig. Er war endlich eingeschlafen.

Am nächsten Morgen wachte ich nur langsam auf. Es war schon hell draußen. Als ich die Augen öffnete, blickte ich direkt in Louis' Gesicht. „Sorry, ich wollte dich nicht wecken", flüsterte er verlegen. Er wollte wohl aufstehen, doch ich hatte meinen Arm um ihn gelegt, weswegen er versucht hatte, diesen wegzulegen. Davon war ich vermutlich aufgewacht. „Nicht schlimm", lächelte ich und löste meine Umarmung. Wir hatten anscheinend die ganze Nacht in dieser Position geschlafen. Ich fühlte mich trotzdem erstaunlich erholt. „Geht's dir besser?", erkundigte ich mich bei Louis. „Ja ich denke schon", er versuchte zu lächeln: „Danke, dass du da warst". Der letzte Satz schien ihm unangenehm zu sein, denn er blickte dabei auf den Boden. Ich griff nach seiner Hand und streichelte sie wieder, wie ich es schon in der Nacht getan hatte. „Dafür brauchst du dich nie zu bedanken. Sind die anderen eigentlich schon wach?". Ich blickte mich um Bus um, konnte aber niemanden finden. „Nein noch nicht", antwortete Louis. „Ist vermutlich auch besser so. Wir hätten es uns ewig anhören dürfen, wenn sie gesehen hätten, dass ich in deinem Bett geschlafen habe", grinste ich. Louis lächelte ebenfalls. Es tat gut ihn wieder glücklich zu sehen. Während er duschte, wachten auch die anderen auf. „Wieso bist du denn schon wach?", wollte Zayn wissen. Im Normalfall waren die anderen drei ewig damit beschäftigt ihn und mich zu wecken. „Ach, Louis hat mich aufgeweckt", antwortete ich wahrheitsgemäß. „Was machen wir heute eigentlich? Wir haben frei oder?", fragte ich Liam. Dieser nickte nur zur Bestätigung. „Ich will das Kolosseum sehen!", rief Niall. Ich stöhnte: „Bitte nicht. Das ist stink langweilig. Ich war da schon mal"-„Da muss ich ihm ausnahmsweise mal Recht geben", Louis war soeben aus der Dusche gekommen. „Wir sind in Italien. Lasst uns Eis essen gehen", schlug er vor. Die Diskussion zog sich ewig. Letztendlich einigten wir uns darauf, dass Louis und ich in der Nähe des Kolosseums Eis essen gehen würden und die anderen drei nach der, mit Sicherheit langweiligen, Besichtigung zu uns stoßen würden. Wir waren alle mit Kappen und Sonnenbrillen ausgerüstet und ausnahmsweise fielen wir dadurch nicht mal auf. Es war so warm, dass ungefähr jeder aussah wie wir. Das Eiscafé war wirklich schön. Es hatte einen Blick direkt auf das Kolosseum, welches von vielen Marktständen und Kutschen umgeben war. Ich war wirklich froh, dass ich mich der Besichtigung entziehen konnte, und auch Louis war sichtlich erleichtert darüber, dass er dieses Schicksal abwenden konnte. Er war ohnehin wahnsinnig gut gelaunt. Gerade strahlte er doppelt, da unsere Eisbecher gebracht wurden. „Wahnsinn", kommentierte er seine Bestellung. Ich musste grinsen: „Dir geht's aber gut heute". Louis strahlte mich an „Ja, dank dir". Aus meinem Grinsen wurde ein liebevolles Lächeln. „Ich weiß auch nicht. Irgendwie habe ich gestern wohl ein bisschen überreagiert. Ich glaube es ist jetzt echt ok". Es freute mich, ihn so etwas sagen zu hören: „Das ist es auch. Jeder macht Fehler. Dir wird auch wieder ein Fehler passieren, aber das ist kein Untergang. Du bist in dieser Band, weil du singen kannst und weil die Leute dich lieben. Du darfst nie vergessen, was du kannst. Versprich mir das!". Louis lächelte dankbar. „Ich versuch's, ok?"-„Im Notfall werde ich dich immer daran erinnern", versprach ich ihm. „Uh, ich will auch so ein Eis!". Ich hörte ihn, bevor ich ihn sehen konnte. „Niall du bist echt unmöglich, du hast vor einer Stunde das letzte Mal gegessen!", Liam war mal wieder fassungslos. „Eis zählt nicht als Nahrung, das geht immer!", verteidigte sich Niall. „Ach lass ihn doch essen. Dann hab ich genug Zeit um das Kolosseum zu zeichnen. Hey Leute!", Zayn hatte uns entdeckt. In diesem Moment war ich einfach nur unbeschreiblich glücklich. Ich saß in einem Eiscafé in Italien, hatte meine besten Freunde um mich herum, und ich lebte meinen Traum. Was wollte man mehr?


Far away (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt