16. You know, that I love you

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16. You know, that I love you

Louis' POV

Die Stimmung war nach wie vor angespannt, als ich die Wohnung nach meiner Zigarette wieder betrat. Dieses Gespräch nahm mich wahnsinnig mit. Es fühlte sich an, als müsste ich unsere gesamte Geschichte noch einmal durchleben. Jede noch so schmerzhafte Erinnerung wurde durch Harrys Bericht wieder präsent und es gab mehrere Momente, in denen ich das Ganze am liebsten abgebrochen hätte, doch was hätte ich damit erreicht? Ich wollte, dass Harry wieder ein Teil meines Lebens wurde, doch dafür musste ich ihm vertrauen können und das würde erst der Fall sein, wenn wir endlich über unsere Vergangenheit sprachen. Außerdem hatte ich auch das Bedürfnis, ihm endlich zu erzählen, wieso ich mit Briana geschlafen hatte und wieso ich jetzt mit Danielle zusammen war und nicht mit einem anderen Mann. „Alles okay bei dir?", fragte mich Harry als ich mich wieder zu ihm an den Tisch setzte. Nein, nichts war okay. Ich wollte ihn eigentlich nur in den Arm nehmen und mir einreden, dass unsere Gefühle füreinander ausreichen würden, um mit allem fertig zu werden, doch ich konnte das einfach nicht mehr. Ich musste mich dem Schmerz stellen, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass es mich innerlich zerriss. „Nein, aber ich muss da jetzt einfach durch. Anders bringt es nichts", antwortete ich ihm wahrheitsgemäß mit dünner Stimme. Er ergriff sofort meine Hand. Er war da. Ich atmete tief ein und wieder aus. Auch Harry sah schlecht aus. Er hatte Augenringe und seine Augen waren gerötet. „Willst du nicht wissen, wieso ich mit Briana geschlafen habe?", leitete ich dann das Gespräch wieder in die richtige Richtung. Harry spielte mit den Ringen an seinen Fingern. „Ich weiß es nicht. Irgendwie schon, aber ich weiß jetzt schon, dass es schlauer wäre die Antwort nicht zu kennen". Es tat mir weh, ihn so zu sehen. „Es war kurz nach unserer Trennung. Es tat so weh. Ich kann mich heute noch an den Schmerz erinnern. Ich wusste nicht mehr wohin damit, ich hatte das Gefühl, dass ich irgendwas tun muss, damit es endlich aufhört, wenigstens für eine kurze Zeit. Briana kam mir da genau richtig. Sie hat sich sofort in mich verliebt und sie hat mir das Gefühl gegeben etwas Besonderes zu sein. So wie du eben auch", ich lächelte ihn verlegen an, dann sprach ich weiter: „Der Schmerz hat nie ganz aufgehört, aber er wurde erträglich, wenn ich mich gebraucht fühlte. Also habe ich ein paar Mal mit ihr geschlafen. Ein großer Teil war auch Rache. Du solltest sehen, wie es mir mit der Trennung geht. Ich dachte, wenn ich nur lang genug leide, dann bekommst du wieder Mitleid mit mir und wir versuchen es noch mal miteinander. Aber es ging einfach alles schief. Briana wurde schwanger und ich war weiter von dir entfernt, denn je". Eine Träne lief an meiner Wange herunter. Ich fühlte mich schmutzig, als ich ihm das erzählte. „Wieso dachtest du, dass ich aus Mitleid wieder mit dir zusammen kommen würde?", Harrys Stirn lag in Falten. „Keine Ahnung. In meinem Kopf hat es damals Sinn gemacht. Ich habe mir eingeredet, dass du eigentlich immer nur aus Mitleid mit mir zusammen warst. Irgendwie musste ich es mir doch erklären, dass du nie zu einem Outing bereit warst. Ich war mir immer sicher, dass es an mir liegen muss". Harrys Gesicht war schmerzverzerrt. „Lou", sagte er und ich konnte sehen, dass auch er zu weinen begann. Sein gesamter Körper und auch seine Stimme zitterten: „Lou, es hatte nie etwas mit dir zu tun. Ich hatte einfach eine unfassbare Angst vor den möglichen Reaktionen auf uns. In meinem Kopf war ein Outing immer das Ende und nie ein Anfang. Ich wollte zu absolut jedem Zeitpunkt mit dir zusammen sein, weil du der einzige Mensch bist, den ich liebe. Du bist einfach alles für mich, damals wie heute. Niemals war es Mitleid. Du bist die Liebe meines Lebens, bitte hör auf daran zu zweifeln. Wenn es jetzt nichts mehr wird, ist das eben so, aber bitte zerstör nicht das, was wir damals hatten". Es war ein Liebesgeständnis, doch die Worte schmerzten. Es war schwer unsere Beziehung in guter Erinnerung zu behalten, ich verband sie leider inzwischen mehr mit Schmerz als mit schönen Momenten. „Ich habe dich so sehr geliebt Harry. Nie wieder habe ich auch nur annährend etwas Vergleichbares für einen anderen Menschen empfunden. Auch jetzt mit Dannie ist es nicht dasselbe. Ich glaube auch nicht, dass ich noch mal jemanden so sehr lieben können werde, wie ich dich liebe. Und ja, ich sage liebe und nicht liebte, weil ich dich immer noch liebe und glaub mir, es tut jeden Tag aufs Neue weh. Und weil ich dich so sehr liebe tut es noch mehr weh dir das jetzt zu sagen", ich versuchte den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken, doch es funktionierte nicht. Harry wischte sich mit der rechten Hand die Tränen aus den Augen. „Was damals passiert ist, hat mich kaputt gemacht. Wenn es nur um dich und mich gehen würde, dann würde ich das noch mal durchmachen, aber ich habe jetzt ein Kind. Ich kann es mir nicht erlauben noch mal in so ein Loch zu fallen, wenn es nicht funktioniert. Und es würde nicht funktionieren. Die Zeichen stehen gegen uns".

Far away (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt