6.Kapitel

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Melek saß mit dem Rücken zum Eingang. Ich streckte mich also etwas zur Seite und sah einen Jungen mit schwarzer Lederjacke,Jeans und Cappie. Also der Style ähnelt Kaan. Ich glaue ich kenne ihn. Oder? Ich konnte sein Gesicht nicht sehen,weil er gerade zur Seite schaute. 

Er drehte sich um und ich erkannte ihn. Er? 

Unsere Blicke trafen sich. Seine grünen Augen starrten mich förmlich an. Er. Mein bester Kumpel. Mein Kindergartenfreund der immer auf mich aufgepasst hat. Der wie ein Bruder für mich ist. Den ich mehr als mein eigenes Leben liebe. Der mich vor einem halben Jahr ohne was zu sagen, einfach verlassen hat. Für mich brach die Welt zusammen. Die Eltern sagten mir nur, das es ihm gut geht und ich mir keine Sorgen machen soll. Meine Tränen fingen an zu fließen. Immer mehr Tränen kamen hinzu. Wie konnte er mich nur verlassen? Tag und Nacht habe ich an ihn gedacht. Ich hatte eine so große Sehnsucht nach ihm. Ich würde ihn jetzt so gerne umarmen. Seine Nähe spüren und ihn wie früher ärgern. Aber mein Stolz ließ es nicht zu. Wie konnte er mich einfach alleine lassen. Wusste er nicht,das ich nicht ohne ihn kann? Mein Herz zog sich zusammen. Ich spürte eine warme Hand auf meiner. Melek sah mich traurig an. Ich griff nach ihrer Hand und zog sie mit nach draußen. Melek umarmte mich einfach und sagte nichts. Das habe ich gebraucht. Ich heulte mich bei ihr aus. 

Ich(heulend): Er.... Er ist mein bester Freund. Mein Bruder. Er ist vor ... einem halben Jahr einfach abgehauen

Melek: Alles wird gut

Ich hörte nach Monaten endlich seine Stimme. Wie ich sie vermisst hatte. 

Wie ich ihn vermisst habe. Meinen Emir.

Emir: ZEYNEP!!! 

Ich fing noch mehr an zu weinen. 

Ich: Melek... Bring mich hier weg. Bitte...

Melek rannte mit mir davon. Wir wussten nicht wohin aber egal. Dann sah ich meine Rettung. Mein Auto. Ich zeigte auf mein Auto und Melek verstand es sofort. Wir stiegen ein und ich fuhr davon. Zu mir nach Hause. Ich suchte meinen Schlüssel und ging mit Melek nach oben,in Kaan's und meine Wohnung. 

Bevor ich reinging,sagte ich Melek noch das sie Kaan nichts erzählen soll. Immer noch heulend machte ich die Tür auf. Drinnen war alles verwüstet. Kaan halt. Er kam angerannt. 

Kaan: Zeynep,es tut mir Leid,okay? Aber... ich... 

Er bemerkte,dass ich weine und hörte auf zu reden. 

Kaan: Weinst... Weinst du wegen mir? 

Er sprach das so traurig aus,das ich noch mehr anfing zu weinen. Melek schüttelte für mich den Kopf. 

Kaan: WELCHER BASTARD BRINGT DICH ZUM HEULEN??

Ich rannte einfach an ihn vorbei ins Schlafzimmer und warf mich auf's Bett.

Mit Tränen in den Augen schlief ich dann ein. 

------- Nächster Morgen ------- 

Ich wachte durch die hellen Sonnenstrahlen auf. Ich fühlte mich scheiße. Traurig stand ich auf und traute mich nicht in den Spiegel zu sehen. Aber meine Neugier gewann mal wieder. Ich schaute mich in den Spiegel an und erschrak. Ich sah so schrecklich aus mit den angeschwollenen Augen und zersausten Haaren. Noch dazu habe ich die Klamotten von gestern an. Ich nahm mir eine Bürste und bürstete sorgfältig meine Haare. Dann nahm ich mir eine graue Jogginghose und ein Top. Noch ein schwarzen Cardigan dazu und fertig. Immer wieder plagten mich die Gedanken an Emir. Hat er mich überhaupt vermisst? Nein,sonst hätte er mich ja nicht verlassen. Meine Tränen fingen wieder an zu fließen. Ich habe mich schon daran gewöhnt. Ich war schon immer eine Heulsuse,was mich ziemlich aufregt. Weinend ging ich ins Wohnzimmer. Scheiße! Ich hab Melek ja völlig vergessen. Was bin ich nur für eine Gastgeberin? Ich schnappte mir mein Handy das auf den Tisch lag und wollte rausrennen,als ich bemerkte,dass ich 1 neue Nachricht hatte. Ich machte sie auf und sie war von Melek. Ich habe ihre Nummer? Ich machte die SMS auf.

>> Hey Zeynep. Ich hab meine Nummer eingespeichert und mich aus deinem Handy angerufen,damit ich deine Nummer habe. Ich hoffe es ist kein Problem. Ich wollte nicht,das der Kontakt abbricht. Ich denke,du bist gerade richtig fertig. Ruh dich aus und ruf mich an,wenn es dir wieder besser geht. Ich werde auf dich warten. 

Gute Besserung!

- Melek  <<

Was für ein liebes Mädchen. Ich legte mein Handy beiseite und seufzte. Wo ist eigentlich Kaan? Verwirrt ging ich ins Gästezimmer. Wie zu erwarten lag er schlafend auf dem Bett. Meine Beine führten zu ihm. Ich sah ihn mir genau an und hatte den Drang seine Wange zu streicheln. Ich setzte mich auf das Bett und war kurz davor ihn zu streicheln. Aber der Verstand holte mich wieder in die Realität. Was tue ich da? Ist er eigentlich wach? Hoffentlich nicht. Das wäre mir echt peinlich. Ich streichelte kurz seine Wange und rannte aus dem Zimmer. Im Flur lehnte ich mich an die Wand und rutschte runter. Was hab ich gerade getan? Sowas hatte ich noch nie gespürt. Mein Herz klopfte ziemlich schnell. Was ist nur los mit mir? Ich hasse doch Jungs. Ich stand wieder auf und versuchte mich zu beruhigen. Es klappte auch. Zumindest einigermaßen. 

Ich ging wieder ins Wohnzimmer und griff nach meinen Handy. Ich rief Melek an. 

Melek: Zeynep? 

Ich: Jaa,also wegen gestern. Tut mir wirklich voll Leid. Wie konnte ich dich nur vergessen? Melek,bitte sei nicht sauer auf mich. Ich bin eine so schlechte Gastgeberin. Schlaf ich gestern einfach ein. Ach,Melek... 

Melek: Hahahaha,Zeynep. Beruhige dich. Das ist doch nicht schlimm

Mir fiel auf,das sie nicht mehr stotterte. 

Ich: Ich brauch deinen Rat

Melek: Wegen den Jungen von gestern,der dich verlassen hat? 

Ich: Ja,wegen den Jungen von gestern 

Ich hörte Schritte auf dem Flur. Ich lauschte aber hörte nichts mehr. War bestimmt nur Einbildung. Schnell verwarf ich den Gedanken und telefonierte weiter.

Melek: Mach einfach das,was du für richtig hältst

Ich: Soll ich zu ihm gehen? 

Melek: Wenn du es willst,tu es. Bist du sauer,das er dich verlassen hat? 

Ich: Eher traurig 

Melek: Es wird schon wieder gut 

Ich: Ich liebe Emir so sehr und er? 

Melek: Brüderlich? 

Ich: Natürlich! 

Ich hörte einen Knall aus dem Flur. Ich wusste,dass da jemand ist. Ich ging in den Flur und sah,wie Kaan wütend eine Vase runter geworfen hat. Scheiße,er denkt jetzt bestimmt falsch von mir. 

Zeynep & KaanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt