Kapitel 13 - Miro

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"Mum, wir sind da!", rief ich, sie streckte ihren Kopf aus der Küche. "Ihr kommt genau rechtzeitig! Seid ihr so lieb und deckt den Tisch?" Wir nickten. "Hey Mum", flüsterte ich, während ich ihr - wie Nelly auch - einen Kuss auf die Wange hauchte. Es war so niedlich wie Mama sich dann immer freute. Wir hatten den Tisch schnell gedeckt. "Was willst du trinken?", Nelly stand vor dem geöffneten Kühlschrank. "Was da ist", ich ließ mich auf meinen Platz fallen, Nelly kam mit einer Flasche Fanta in der Hand zu mir. Sie rümpfte die Nase: "Was gibt's eigentlich?" "Überraschung", lächelte Mama. Kurze Zeit später stand vor jedem von uns ein Teller mit Nudeln. "Guten Appetit", wünschten wir uns gegenseitig, danach aßen wir.

"Schmeckt es euch denn?" Lächelnd nickten wir. "Das ist gut. Was habt ihr so gemacht?" "Wie immer.", antwortete ich. "Die Beine von der Brücke baumeln lassen", ergänzte Nelly. Mama nickte. Plötzlich fing Nelly neben mir an, loszuprusten. Sie verschluckte sich vor Lachen an ihrem Getränk und hustete laut los. Ich klopfte ihren Rücken. Keuchend lachte sie weiter, Mama und ich guckten uns nur verwirrt an. "Und", hustete Nelly, als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, "und ich hab ihm das Video gezeigt. Er war ganz schön verwirrt" Mit diesen Worten kniff sie mir in die Wange. Jetzt lachte auch Mama. Moment.. sie kannte das Video? "Nelly", meine Stimme brummte drohend, "du..." "Ach komm schon", Mum nahm lachend meine Hände, "so etwas macht doch jeder in seinem Leben.. mindestens einmal.", ihr Blick drehte sich zu Nelly, "nur du nicht, Madame!" Ich atmete tief ein und zog dann meine Augenbrauen zusammen: "Ja Mum, wir wissen von deiner wilden Vergangenheit" "Vielleicht führst du uns ja hier nochmal etwas Privates auf?" Mum und Nelly konnten nicht mehr. Das war nicht lustig. Okay... doch, war es. Aber sowas sollte Mama doch nicht wissen? Und jetzt hätte ich mir wenigstens ein Bisschen Entsetzen von ihr gewünscht. Aber nein. Sie fand es total in Ordnung und lustig und.. ach. "Komm schon. Zieh dich aus, kleine Maus, mach dich nackig", klatschte meine kleine Schwester. Ich hatte mir fest vorgenommen, nicht zu lachen. Ich fand es nicht lustig, ich durfte nicht lachen! Aber jetzt konnte auch ich nicht mehr.

Mit Tränen in den Augen kamen wir langsam wieder zur Ruhe.

Wir brachten unsere Teller in die Küche. Es war schon 21:00Uhr.

Langsam machte ich mich fertig und setzte mich in Boxershorts und Sweatshirtjacke auf meinen Balkon. Jetzt war es doch etwas kälter geworden.

Plötzlich ließ sich jemand neben mir auf den freien Stuhl fallen: "Ich wollte dir noch gute Nacht sagen" Nelly. Ich drehte mich zu ihr: "Gute Nacht, Nel" Sie lächelte mich an: "Danke", trotzdem blieb sie noch sitzen. Wir schwiegen eine ganze Weile, bis Nelly anfing zu zittern. Ich ging in mein Zimmer und reichte ihr meine Decke. Dankend nickte sie. "Miro?", setzte Nelly an, als ich mich wieder neben sie setzte. Als Antwort brummte ich. "Manchmal wäre ich gerne... anders." Ich blickte weiter starr gerade aus: "Wie meinst du das?" "Naja... manchmal... ich wäre manchmal gerne wie du." Ich schmunzelte: "Nelly. Du bist Transvestit?" Sanft bekam ich einen Schlag auf den Oberarm: "Du weißt wie ich das meine." Lachend schüttelte ich den Kopf und guckte Nelly an: "Nein. Es ist glaube ich besser, wenn du so bist wie du eben bist. Du möchtest nicht so wie ich sein" Während ich ausatmete, lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. "Ich wäre gerne älter." "Aber weißt du was... in der Schule bin ich manchmal ein richtiges Arschloch" Nelly griff meine Hand: "Ich ja auch. Naja, schlaf schön." Sie drückte mir einen kleinen Kuss auf die Wange und huschte aus meinem Zimmer.

Ich blickte durch unsere Straße, langsam gingen die Lichter der Straßenlaternen an. Der Weg zwischen den beiden Häserreihen war klein. Die meisten Häuser waren alt und aus Ziegelstein gebaut. Direkt gegenüber von meinem Balkon war ein anderer. Dort saß jedoch meistens niemand, da Herr und Frau Kimper - die in dem Haus wohnten - eigentlich immer im Vorgarten saßen.

Müde stand ich auf und schloss die Balkontür. Leise ließ ich mich in mein Bett fallen und blickte auf meinen Handybildschirm.

~Nike änderte das Gruppenthema zu 'Miro strippt'~

Schmunzelnd entsperrte ich mein Handy.

Miro: Ihr werdet nie aufhören, auf mir rumzuhacken, oder? :D

Nike: Mal sehen, Baby! :D

Krümel: Bonsoir! :)

Miro: Ja Moin! :D

Nike: Hey

Miro: Was habt ihr heute noch so gemacht?

Krümel: Nichts besonderes.

Miro: Achso

Nike: Ich bin schlafen, gute Nacht Schlampen! xD (mit Vermerk an Miro)

Miro: ? Naja. Gute Nacht

Krümel: Nacht! :D

Auch ich ging schlafen.

Host of destinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt