Kapitel 26 - Miro

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"Freak!"

Stolpernd kam ich zum Stehen: "Was?"

"Freak!", sie hatte sich mittlerweile einfach von mir abgewandt und stolzierte weg.

"Warum das denn jetzt?"

Meine einzige Antwort war ein Mittelfinger. Fassungslos blieb ich stehen.

Verona war also auf Sharon getroffen. Happy Birthday.

Langsam kam ich näher, senkte meinen Kopf. Und Sharon drückte mich einfach von sich weg: "Ich weiß ja nicht, ob du's schon bemerkt hast...", flüsterte sie in mein Ohr, "aber ich bin keines deiner Blondchen. Brünette, Natur."

Und schon war ich wieder alleine. Über diese Schlagfertigkeit musste ich schon etwas schmunzeln.

"Miro!"

Grinsend drehte ich mich um. Larissa kam mir mit ihrer braunen Tasche auf der linken Schulter entgegengerannt.

"Hi.", lächelte sie und ich umarmte sie kurz.

Wahrscheinlich war sie der kleinste Mensch, der mir jemals wieder begegnen würde.

"Oompa Loompa in da Hood?", lachte ich und Laleh versetzte mir einen leichten Schlag in den Bauch.

"Ich hab das mit Lily gehört."

"Du kennst Lily doch kaum."

"Aber gut genug um zu wissen, dass du der Arsch in der Angelegenheit bist."

"Was... Was geht ihr denn alle gegen mich?"

Kopfschüttelnd zog Larissa mich weiter.

"Guck mal Miro. Tu' uns allen den Gefallen und sei einfach nett. Lily ist auch total in Ordnung. Was hast du eigentlich gegen sie?"

"Hast du dir Gingerlily mal angeguckt?"

"Miro! Du warst früher nie so ein Arschloch!"

"Bin ich auch jetzt nicht."

Larissa lief einige Schritte vor und drehte sich dann ruckartig um, ich lief etwas in sie rein.

"Bitte. Es ist nur dieser eine Vortrag. Danach darfst du sie wieder hassen."

Laleh hatte irgendwie recht. Und so eine unglaubliche Überzeugungskraft.

"Okay.", stimmte ich - ohne dass ich es wollte - zu.

"Superduper.", grinste Larissa und hüpfte vom einen Bein auf's andere.

"Ich hab Nike heute noch gar nicht gesehen.", staunte ich. Eigentlich war er immer der Erste der auf mich zu gerannt kam. Aber okay, ich war auch wirklich früh dran.

Langsam füllte sich das Schulgebäude, Larissa und ich waren gerade auf Höhe der Toiletten angekommen.

"Ich auch nicht." In ihrem Blick lag etwas, das ich wirklich nicht deuten konnte.

Es ging in die Richtung von Trauer, Angst.

Aber was genau es war... Ich wollte auch lieber nicht fragen.

Und das brauchte ich auch gar nicht.

"Miro. Im Moment ist alles ein bisschen blöd.", Larissa machte ein paar Schritte zu mir und lehnte sich im Gehen gegen meine rechte Seite.

"Was ist los?", hakte ich dann doch nach.

"Wir sind schon dreieinhalb Jahre zusammen... Und nie haben wir uns genervt oder es wurde langweilig... Und jetzt ist plötzlich beides der Fall. Ich liebe ihn und er mich auch, das weiß ich. Trotzdem... Ach. Ich kann das nicht erklären."

"Doch, doch. Ich glaube, dass ich das verstehe. Tut mir leid.", tröstend legte ich einen Arm um sie. Unter anderem deshalb hielt ich nicht unbedingt so viel von Beziehungen.

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