4. Elvithan

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,,Du hast dir das nicht eingebildet!", sagte eine unbekannte Stimme. Ich machte mehrere Schritte zurück und sah in das Gesicht des Mannes, welchen ich noch zuvor beobachtet hatte.

,,Wie...?", fragte ich entgeistert und sah abwechselnd von ihm zu dem Platz, an dem er sich noch zuvor befunden hatte. Mein Gegenüber grinste amüsiert über meine Reaktion und kam näher. Ich entfernte mich immer weiter von ihm, sodass ich bald eine Wand im Rücken spüren konnte. Der junge Mann blieb direkt vor mir stehen. Er streckte seine Hand nach mir aus und berührte meine Wange. Ich ließ ihn gewähren, da ich noch immer geschockt war.
Als seine Hand jedoch zu meinem Hals wanderte, löste ich mich aus der Starre.

Er war ganz sicher kein Mensch!

Mit diesem Gedanken schlug ich seine Hand weg. Wunderte mich jedoch, warum sein Blick noch immer auf meinen Hals ruhte. Irgendetwas an seinem Blick jagte mir Angst ein, sodass ich nach einem Fluchtweg Ausschau hielt.

Als ich eine Lücke erkannte, nutzte ich sie sogleich. Der Fremde reagierte jedoch sofort, packte mich am Handgelenk, zog mich zurück und schubste mich wieder gegen die Wand. Ich stöhnte vor Schmerz auf, da der Aufprall mich überwältigt und mir kurz die Luft abgeschnitten hatte.

,,Wohin willst du denn so eilig?", fragte der Unbekannte und näherte sich meinem Gesicht.
Ich sank erschöpft zu Boden. Er schüchterte mich irgendwie ein. Seine ganze Ausstrahlung, die Art wie er sprach und diese Augen. Alles an ihm ließ mich unterwürfig und fast erbärmlich fühlen. Ich merkte sogar nicht, dass mein Körper zu Zittern begonnen hatte.

Noch nie hat mich jemand dermaßen aus der Fassung gebracht. Ich fühlte mich emblöst. Als wäre jener durch die Mauer gebrochen, die ich um mein Herz erbaut hatte. Es war das erste Mal, dass ich nicht wusste, was ich nun tun sollte. Die ganzen Gefühle, die ich Jahre über Jahre versucht hatte zu verdrängen, um somit meinen schlimmen  Erinnerungen zu entkommen, kamen wieder hervor und überfluteten mich.

Seine Lippen näherten sich meinen, was die Panik in mir immer mehr vergrößerte. Ich war nicht in der Lage, meinem Gegenüber zu entkommen. Aufeinmal schloss er beide seine Hände um meinen Hals. Er verstärkte den Druck, sodass ich merkte wie man mir die Luft aus der Lunge presste. Endlich erlangte ich meine Fassung zurück und hielt verzweifelt den Mann davon ab mich umzubringen.

Das Blut stieg mir in den Kopf. Ich merkte langsam das mir der Sauerstoff zum Atem ausging, weshalb ich meinen Widerstand noch mehr erhöhte. Leider war er zu stark und meine vergeblichen Schläge und Tritte schienen ihn keineswegs zu stören, stattdessen ertönte ein grausames Lachen.

Ihm schien mein erbärmlicher Anblick Spaß zu machen!

Gerade als mir schwarz vor Augen wurde, ließ er los. Ich fing an zu husten und amtete gierig die Luft ein.
Wütend und zugleich ängstlich schaute ich zu meinem beinahen Mörder hinauf.

,,Dieser Blick gefällt mir!", säuselte der Mann und wurde rot im Gesicht. ,,Was zur Hölle sollte das? Und wer bist du überhaupt?", fragte ich ihn. ,,Dass ist das, was ein niederes Wesen wie du verdient hast!", sagte er und fügte hinzu:,, Mein Name ist Elvithan und ich bin der zweite Sohn von Vladimir Schechin."

,,Wer ist das denn?", fragte ich verwirrt. Gerade, als er mir antworten wollte, wurden wir von einer fremden Stimme unterbrochen.

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