12. Wir teilen ihn uns!

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,,Streitet doch nicht! Nach den Regeln könnt ihr ihn beide besitzen, aber seid sorgsam, denn die Last für zwei zu Bluten ist bestimmt nicht gerade amüsant! Und ich will euch nicht schon nächste Woche wieder jemand neuen besorgen!", sagte Vladimir Schechin und rieb sich die Schläfen, so als würde das Gezanke seiner Kinder ihm Kopfschmerzen bereiten.

,,Ja, Vater!" Bitte entschuldige unser Verhalten!", erwiederten seine Söhne aus einem Mund und hörten mit dem Streit auf.
,,Ist schon gut", sagte ihr Vater und hob abwertend die Hand, um zu zeigen, dass diese Entschuldigung belanglos war.

,,Habe ich da kein Wort mitzureden?", fragte ich aufeinmal und realisierte erst, als ich die Aufmerksamkeit der beiden Vampire hatte, dass ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Elvithan kam näher und meinte kalt:,,Natürlich hast du da nichts zu sagen. Respektloser kleiner Bengel!" Ich schluckte und senkte meinen Kopf, wobei ich hoffte keine Schmerzen wegen meinem vorlauten Mund zugefügt, zu bekommen.

Zum Glück blieben mir diese erspart, stattdessen wurden meine Fesseln gelöst, sodass ich zu Boden fiel. Auf Knien hockend und meinen nackten Körper versteckend, blickte ich hoch zu Raven und Elvithan, die mich mit ihren gierigen Blicken beinahe verschlangen. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, weshalb ich hilfesuchend zu Andrew schaute.

Leider konnte mir jener nicht helfen, denn er wurde von Dorian befreit und sogleich davongeschleppt. Somit war ich alleine. Zwar befanden sich noch sehr viele andere Schüler auf der Bühne und weinten, doch jene interessierten mich nicht mehr. Meine einzigen Freunde waren verschwunden und tief in mir hoffte ich darauf sie wieder zu sehen.

,,Komm steh endlich auf! Wie lange willst du da denn noch hocken!", sagte Elvithan und packte mein Kinn grob an, sodass sich meine Aufmerksamkeit wieder Ihnen widmete. Schnell stand ich auf, während ich meine Hände noch immer vor meinem besten Stück hielt. Die ganzen Augen, die auf meinem Körper lagen, waren mir unangenehm. Und erst recht jetzt, da Andrew und meine Lehrerin weg waren, wurde mir klar, dass ich für niemanden mehr stark wirken musste. Ich wurde mir darüber bewusst wie schwach und hilflos ich doch war! Beinahe wäre ich in Tränen ausgebrochen, hätte mir Raven nicht schützend den Arm um mich gelegt und seinen Mantel über meinen nackten Körper geworfen. Elvithan verlor kein einziges Wort mehr über mein vorlaut Mundwerk und zu meiner Verwunderung blieb ein erneuter Schlag ins Gesicht oder in den Magen aus, worum ich sehr dankbar war.

Raven führte mich aus dem Saal hinaus, in dem sogleich die Auktion weiter ging. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie die einzelnen Vampire sich auf meine Mitschüler stürzten, um sie als ihre Nahrung auszuwählen. Denn das war das einzige, was für mich ein logischer Grund darstellte, nicht sofort von den Vampiren ausgelöscht zu werden. Wir waren Nahrung in ihren Augen! Beute, die für sie da war! Wandelnde Blutbeutel!

Ängstlich und etwas eingeschüchtert lief ich zwischen den Beiden. Hinaus aus dem Gebäude bis hin zu einem neuen für mich noch unbekannten großes Haus.

Um unsere Schule befanden sich viele solcher Häuser, die aber meistens leer standen und für den der Zutritt Unbeteiligter verweigert wurde. 
Und genau auf eine solches Gebäude liefen wir zu. Dort angekommen, staunte ich nicht schlecht. Das Haus stellte sich als kleine privat Villa heraus, weshalb mir -wäre ich in einer anderen Situation gewesen- bestimmt der Mund offen stehen geblieben wäre.

Leider war dafür nicht der richtige Moment.

Die zwei Vampire stießen mich ins innere des Hauses, wo ich auf eine luxuriöse Einrichtung traf. An der Decke zierte ein silberner Kronenleuchter mit einzelnen kleinen  Diamanten und auf dem Boden lag ein blutroter Teppich, der den Weg bis hin zu einer langen Treppe darstellte. Die Wände waren in schlichtem Weiß gehalten und die wenigen Fenster wurden von zugezogenen Vorhängen geschmückt, weshalb wenig Licht in den Raum fiel.

In der Mitte der Eingangshalle befand sich ein kleiner Holztisch mit je zwei rotweinen Sofas. Elvithan schob mich genau auf ein solches Sofa hin, weshalb ich bald dort platznahm.
Die beiden Vampire nahmen rechts und links von mir platz und schüchterten mich mit ihrer unheimlichen Aura ein, weshalb ich mich nicht traute den Kopf zu heben.

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