Do you know this woman right there?
The one everyone in the room is afraid of?
No? Then let me introduce you Mademoiselle Diable.
I guarantee you'll never forget her.Ihre Ankunft war ähnlich zu beschreiben wie die eines Tornados. Die Frau, von der wir hier sprechen, jagte einem Angst ein, je mehr man sie kannte, desto mehr fürchtet man sie. Nur ein Wort reichte aus, und hunderte Leute taten, was sie sagte. Hatte sie gute Laune, so fürchtete man sie. Hatte sie jedoch schlechte Laune, so tat man alles, um ihr nicht zu begegnen. Für diese Frau gab es keine Ausreden, es gab nur Fakten und diese wurden nach ihren perfektionistischen Regeln begutachtet und bewertet. Sie war eiskalt. Und wer sie kannte, wunderte sich keinen Deut darüber, dass sie von ihren Mitarbeitern oft als ‚ Mademoiselle Diable‘, also ‚Ms. Evil‘, bezeichnet wurde. Es störte sie nicht, was andere über sie dachten. Sie war sie selbst und wenn sie ehrlich war, gab es nichts, was sie wirklich interessierte.
Melissa war keine alte, taffe Geschäftsfrau, wie ihr sie euch vermutlich vorstellt. Melissa war 26 Jahre alt. Blutjung und wahnsinnig hübsch. Die Männer rannten ihr scharenweise hinterher. Es gab kaum Männer, mit denen ihr nicht die eine oder andere Affäre unterstellt wurde, wobei es keine Rolle spielte, ob dieser Mann in einer festen Beziehung war oder nicht. Und die Hälfte dieser Geschichten waren wahr. Melissa war nicht der Typ für lange Bindungen, vermutlich auch, weil es kein Mann länger wie 24 Stunden mit ihr aushielt. Denn auch wenn ihre äußere Schale verdammt ansprechend war, so war sie innerlich doch ein Wrack. Doch wusste das niemand. Sie war jahrelang zu diesem Wrack gemacht worden, und dass von Menschen, von denen sie geglaubt hatte, sie könnte ihnen vertrauen. Und das Schlimmste war, dass es ihre eigene Familie war, die sie zerstört hatte und zu dem gemacht hatte, was sie heute war. Heute zeigte sie sich oft in der Öffentlichkeit, immer mit dem tausend Watt Lächeln im Gesicht, immer extrem aufreizend, immer extrem gefürchtet. Und man sagte nicht ohne Grund, dass ihr Auftreten mit dem eines Tornados vergleichbar war. Sie kam, sie zerstörte, sie ging. Genauso schnell, wie sie gekommen war. Und ohne auch nur ein leisesten Gedanken daran zu verschwenden, wen sie da eben verletzt hatte. Es war ihr egal. Jeder war ihr egal.
Bis auf eine Person. Christian Hunter. Sie kannte ihn, seit sei ein kleines Mädchen war, damals, als die Welt noch in Ordnung schien. Sie waren ’Sandkastenfreunde‘, wie man es so schön bezeichnet. Aber in Wirklichkeit waren sie noch viel mehr. Sie hatten schon als Babys gemeinsam gespielt. Und auch im Kindergarten später auch in der Primary School und ganz später in der High School, waren sie befreundet. Und auch mehr als Freunde. Sie waren sich gegenseitig der erste Freund, die erste Freundin. Melissa war Chris erste Liebe. Doch sie hatte ihn benutzt, damals, als sie begonnen hatte, mit den Menschen um sich herum zu spielen. Sie hatte Chris immer mal wieder Dinge vorgespielt, hatte ihm das Gefühl gegeben, nutzlos und wertlos zu sein. Hatte ihn bis auf die Knochen blamiert, sich über ihn lustig gemacht. Und er hatte es mitgemacht, selbst, als sie zu weit ging. Als sie die schlimmsten Fehler ihres Leben getan hatte. Er stand zu ihr, schwor ihr nach wie vor ihre Liebe, selbst, als sie es nie erwiderte. Er hatte immer gesagt, dass es okay wäre. Dass er es verstand. Dass er verstand, warum sie keine Gefühle zuließ. Und doch hatte sie ihn geliebt. Vermutlich liebte sie ihn immer noch. Aber sie hatte es ihm nie gesagt, zumindest nicht bis vor wenigen Wochen.
Sie hatte es damals, als beide kurz davor waren, auf das College zu gehen, nichts gesagt, nein, sie war abgehauen, hatte Chris alleine gelassen, zu einer Zeit, in der er sie gebraucht hatte. In der er ihre Unterstützung gebraucht hatte, war sie gegangen. Ans andere Ende der Welt, wenn man so will. Sie zog nach Frankreich. Studierte dort und baute innerhalb weniger Jahre eines der erfolgreichsten Modemagazine in ganz Paris auf. Jeder nur einigermaßen bekannte Designer träumte davon in ‚Froide‘ erwähnt zu werden. Doch Melissas Urteil war meistens vernichtend. Egal, wenn sie kritisierte, meistens führte es dazu, dass derjenige seinen Job fallen ließ. Es machte ihr nichts aus, bereitete ihr kein schlechtes Gewissen. Selbst, als einer der Designer, den sie zuvor vernichtend in der letzten Ausgabe von ‚Froide‘ fertiggemacht hatte, einmal in ihrem Büro stand und vor lauter Wut dass halbe Mobiliar auseinander genommen hatte, hatte sie ihre Worte nicht zurückgenommen. Selbst nicht, als der ein oder andere ihr mit Mord gedroht hatte, war sie eisern geblieben. Melissa wurde gehasst, aber auf der anderen Seite vergöttert. Vielleicht wurde sie gerade deshalb so vergöttert weil sie so gefürchtet war. Aber all das erinnerte Melissa stets daran, dass es nur eine Person, auf der ganzen weiten Welt gab, die sie wirklich liebte. Chris. Aber sie hatte ihn hängen lassen, hatte sich jahrelang einfach nicht gemeldet.

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Show me how to love
Ficción General“Was ist Liebe? Ist es das, was uns den Atem raubt? Was unser Dopamin dazu bringt, Purzelbäume zu schlagen? Ist es dieses Glück, dass uns die Sprache verschlägt? Oder ist es das Ziehen in der Brust, das wir spüren, wenn wir jemanden in die Augen seh...