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Ich schaute ihn geschockt an. Was dachte er  von mir?

"Nein! Natürlich nicht!", riss ich meine Augen auf.
Er schaute mir in die Augen und atmete genervt aus.

"Ich danke dir, dass du meiner Mutter Blut gespendet hast, aber erwarte nichts von mir!"

"Ich erwarte gar nichts von dir!", rief ich.
Der Junge wollte mich doch verarschen.

Er sagte nichts mehr und drehte sich um und ging. Diese Kälte! Diese Ignoranz!
Ich verließ das Krankenhaus und fuhr Nachhause, wo ich meiner Mutter ihre Tabletten gab. Burcin kam zu mir, weswegen wir in meinem Zimmer saßen und ich ihr erzählte.

"Neslihan, kann es sein, dass du Interesse an ihm hast?"

"Nein!"
Sie schaute mich nur an und nickte.

"Es hat mich nur neuigierig gemacht, wie es seiner Mutter geht, mehr auch nicht"

Sie nickte und ging nach einer halben Stunde Nachhause.
Ich wollte lernen, doch wurde ich von Suna Teyze angerufen.

"Ja?"

"Neslihan, du musst sofort hier hin kommen. Esma und Kaya streiten sich wie verrückt. Ich kann die beide nicht aufhalten"

Ich legte sofort auf und verließ das Haus.
Ich schüttelte mein Kopf. Kaya konnte seine Wut nie beherrschen. Er machte immer Sachen, die er später bereute.
Das merkte ich an seiner Eifersucht, die er manchmal hatte, wenn ein Junge mir ein Blick schenkte oder ich kurz zu jemanden schaute. Er hatte zwar Angst, dass ich verletzt werde, aber manchmal übertrieb er sehr.
Als ich bei Kaya Zuhause ankam klingelte ich und Suna Teyze öffnete die Tür.
Ich hörte wie die Beiden sich lauthals stritten.

"Du bist ganz allein Schuld! Das ich so war! DU GANZ ALLEIN"

"Jetzt willst du mir die Schuld für alles geben!?"

"Ist doch so! Immer wenn ich etwas machen wollte musste ich Angst vor dir haben! Die Mädels wollten raus, ich durfte nicht! Klassenfahrt, ich durfte nicht! Mich mit Freunden treffen, die Esma durfte nicht! WARUM? Wegen dir! Ganz allein wegen dir. Was war denn nicht verboten, was ich machen durfte! Wieso wunderst du dich wenn ich unter einem Typ liege! Ein Mal  hatte ich keine Angst, ein Mal habe ich nicht auf dich gehört! Ich habe ihn geliebt, er mich auch, aber ich durfte nicht mit ihm zusammen kommen! Wurde in die Türkei geschickt! Und, was hat es dir gebracht? Macht es mich zu einer Jungfrau? NEIN!"

Geschockt wie ich war schaute ich zu Kaya, der seine Hand hoch hebte, aber sie wieder fallen ließ. Er zitterte am ganzen Leib.

"Esma Odana!", schrie Suna Teyze. (In dein Zimmer!)

Sie hörte auf ihre Mutter, was mich überraschte, denn sie ließ sich nie etwas sagen. Suna Teyze versuchte Kaya zu beruhigen, doch wie wütend er war ging er hoch auf sein Zimmer. Ich ging ihm hinter her in sein Zimmer und sah wie er seine Sachen umschmiss, die Vasen gingen kaputt, er rastete komplett aus und am Ende wo alles kaputt war saß er sich auf den Boden. Mein Herz schlug so schnell. Ich hatte nicht Angst vor Kaya, niemals, aber ich sah ihn zum ersten Mal so, es brach mein Herz. Ich strich über seinen Rücken, er umarmte mich fest und weinte sich bei mir aus.

"Ich kann nicht glauben, dass ich so ein schlechter Bruder war, dass ich in ihren Augen für alles Schuld bin, dass sie sich eingeengt gefühlt hat, alles aber alles was ich gemacht hatte, weil ich ihr bestes wollte. Sie sollte lernen um später zu studieren, um auf ihren eigenen Beinen zu stehen. Ich wollte nicht, dass sie etwas mit ihren Falschen Freundinnen machte, wollte nicht, dass meine Einzige Schwester so wird, wie die.
Bin ich so schlimm?"

Er schaute mir das erste mal ins Gesicht und ich wischte seine Tränen weg.

"Nein, bist du nicht.. Dafür hat sie sich entschieden. Weder du, noch Suna Teyze tragen Schuld daran! Es war ganz allein ihr Leben und ihre Entscheidung."

Das Schicksal meiner Zukunft Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt