Kapitel 32

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"Was?",
brachte ich nur raus. Was sollte ich den sagen? Ich war verwirrt, um so mehr wurde ich wütend. Nie hatte Ugur mir davon erzählt!

"Er wollte mit dir sprechen, dich erst fragen wie du es findest, aber er ist zur Zeit wütend. Ich weiß den Grund nicht, habt ihr euch gestritten?",  fragte sie.

Ihre Frage verwirrte mich umso mehr. Wir hatten uns nicht gestritten. Ich stand auf und zog meine Augenbrauen zusammen und schüttelte mein Kopf, was die Antwort auf die Frage von Neslihan Teyze sein sollte. Es war die Enttäuschung in mir die mir negatives einredete. 
"Was denkt der Junge sich eigentlich?", zischte Burcin.
Neslihan Teyze sah mich entschuldigend an. Ich sah sie sanft an. "Ich kenne Uğur, er muss dafür eine Begründung haben. Oder liebt er mich so wenig, dass ihm meine Meinung egal ist", meine Stimme war ein Flüstern. Viel mehr war die Frage an mich gedacht, machte ein Mensch dies, wenn er liebte, wirklich liebte?
"Willst du jetzt an seiner Liebe zweifeln Kızım?"
ich wusste ganz genau, dass sie meine Reaktion nicht richtig fand. Ich schüttelte leicht mein Kopf.
"Anne was soll ich machen? Wann wollte er mir das sagen?"

"Es steht doch nichts fest! Er will, ob er es tut ist eine andere Frage! Rede doch mit ihm. Was bringt es dir hier zu sitzen und zu grübeln?" 
Ich sah zu Burcin die nickte, dass sollte so etwas wie 'Sie hat Recht' bedeuten. Ja sie hatte Recht. Er machte nicht den Anschein mit mir zu sprechen, also war ich an der Reihe.
Ich nahm meine Autoschlüssel und sah in die drei Gesichter, die in meinem Leben so eine wichtige Rolle spielten.
Neslihan Teyze fing an zu sprechen
"Canim. Verlier nie die Geduld. Gib niemals auf"
Ich nickte und zog meine Schuhe an. Ich versuchte mich abzuregen.
Als erstes saß ich mich ans Steuer und fuhr los. Wusste gar nicht wie schnell ich ankam.
Vor seiner Haustür angekommen klingelte ich. Gefühlte Minuten stand ich vor der Tür.
Nach Sekunden wurde die Tür geöffnet. Aber nicht von meinem Ugur, den ich über alles liebte, sondern seine Schwester Göksu. Sie sah mich mit ihren großen dunklen Augen fragend an. Sah man es mir an, wie es mir ging? Ich war nie die Person, die ihre Gefühle verstecken konnte.
"Neslihan. Wie geht es dir?"

"Ich weiß es nicht Göksu"

Sie nickte "Mein Bruder ist in seinem Zimmer am trainieren "

Ich nickte und ging mit langsamen Schritten in sein Zimmer. Von wegen er würde lernen und er hatte keine Zeit. Er wollte mich nicht sehen. Diese Tatsache ließ mein Herz kurz schmerzen.
"Uğur" meine Stimme sorgte dafür, dass er seine Hanteln wie aus dem Nichts auf den Boden fallen ließ.
Ich sah ihm in seine Augen, er sah mich nicht liebevoll wie immer an. Seine Augen waren gefüllt mit Enttäuschung. Ich hatte nie diese Leere in seinen Augen gesehen.
Er näherte sich mir, jeder Schritt sorgte ein schnelleres Herz Rhythmus.
Seine Stirn war nass, weil er verschwitzt war.
"Wieso bist du gekommen Neslihan?"

"Ich habe gehört du willst zum Ausland?" Dies war mehr eine Feststellung als eine Frage. Ich wollte wissen was los war, wieso er mich so behandelte. Er ging mir aus dem Weg um mich nicht zu verletzten. Aber was habe ich getan?
"Es steht noch nicht fest. Woher weisst du das überhaupt?"

"Wolltest du denn mit mir darüber reden?" Er flüchtete von einem Augenkontakt und ging zu seinem Schreibtischstuhl, wo er seinen Handtuch nahm.
"Uğur sag mir was ich falsch gemacht habe!"

Meine Stimme war wie ein Flüstern. Er brachte mich zur Verzweiflung. Wenn er doch Reden würde, mich lieber Anschreien soll, als so still zu sein.
"Seit Tagen flüchtest du von mir. Ich erfahre von deiner Mama, dass du weg willst. Du weisst gar nicht wie sehr du mir dabei weh tust"
Ich wollte keine Tränen vor ihm haben, nicht Weinen nein. Ich wollte hetzt keine Schwäche zeigen.
Er sah mir Wut gebrannt in die Augen.
"Du fragst mich das?", nein weißt du.
"Uğur yeter artik! Agzinda ki baklayi cikar artik"( es reicht, Rück endlich mit der Sprache raus)
Ich wurde langsam wütend. Er brachte mich mit seinem Verhalten zu Weißglut!
"Kaya ist zurück Neslihan!" Einige Sekunden sagte ich nichts, was sollte ich denn sagen, deswegen das Ganze?
"Und jetzt?!" Meine Stimme war so laut, dass ich selber verwundert darüber war. Aber Uğur wollte es so, er wollte, dass ich meine Beherrschung verliere!
"Er liebt dich!"  Er ballte seine Hand zu einer Faust.
"Uğur und jetzt?! Ich liebe ihn nicht! Bist du dir sicher, dass du mich liebst?" Ich wollte es nicht sagen aber etwas anderes kam nicht in Frage.
"Was laberst du da!", ich fing an zu Lachen, vor Wut. Ich könnte durch drehen, ihn Anschreien.
"Du rennst von mir weg, willst flüchten, statt mir zu zeigen, dass ich nur dir gehöre!"
Ich drehte mich um und wollte gehen. Ich hatte das Gefühl, dass er mein Gesagtes nicht Ernst nahm!
"Neslihan!" Er knallte die Tür zu und sah mir sanft in die Augen. Er atmete tief ein und aus, ging sich durch seinen pechschwarzen Haaren.
"Es hat sich nichts geändert! Meine Liebe zu dir, nichts! Du siehst meine Wut, ich wollte dich nicht verletzten wie ich es gerade tue! Weil ich weiß, dass ich mich später dafür hassen werde!"

"Wieso tust du dass dann?"

"Ich habe Angst dich zu verlieren, du hast mit Kaya eine Vergangenheit die euch verbindet. Ich vertraue dir blind, aber nicht diesen Spaßten! Er wird sich dir nähern Neslihan!"

Ich lächelte leicht und hob mein Finger und legte es auf seine Wange. 

"Du wirst mich nicht los niemals" Er umarmte mich und legte sein Kopf an meiner Halsbeuge ab und atmete tief ein und aus.

"Nur dein Eigenduft kann mich beruhigen Neslihan"

Ich löste mich von ihm und sah nur in seine Augen. Mein  Gehirn rief mir noch zu, da noch die Sache mit dem Ausland war.

"Was war jetzt mit dem Ausland Studium?" Ich zog meine Augenbraue in die Höhe und wartete gespannt darauf.

"Ein Freund mit dem ich gemeinsam studiere hatte sich angemeldet, für einen Semester nach Thailand zu fliegen und dort an der Uni zu studieren"

"Was hast du gesagt?"

"Noch nichts.. Meine Anne hatte das am Telefon mitbekommen und wahrscheinlich falsch verstanden"

Ich nickte leicht und sah auf den Boden.
"Melegim bana bak" (Schau mich an)
Meine Augen sahen in seine, dunklen fast schwarzen Augen, die mein Inneres mit Liebe füllten.

"Wenn du willst gehe ich nicht"  Ich könnte ihn niemals sagen, geh nicht. Nein dass könnte ich nicht! Wenn er es wollte, dann wieso sollte er das nicht tun? Ich würde niemals wollen, dass er wegen mir seinen Willen nicht durchsetzten kann. Es ging nicht nur um meine Wünsche und um meine Bedürfnisse.
Lächelnd sah ich ihn an "Ich sehe doch wie sehr du willst, als könnte ich sagen geh nicht. Es sind nur sechs Monate"

Er schüttelte sein Kopf "Nein! Ich will dich in meiner Nähe. Es ist auch nur ein Angebot. Es wäre schön dahin zu gehen und sich von diesem Land zu erkundigen. Aber glaub mir Melegim"  Er flüsterte in mein Ohr, was mir von Sekunde zu Sekunde Gänsehaut bereitete.
"Ich wünsche mir nur dich, wenn wir verheiratet sind werden wir eh überall hin reisen" sprach er weiter und er brachte mein Herz zum schlagen.
Meine Wut die vor ein paar Stunden noch anwesend war, war nichts mehr zu spüren... Nur ein Blick in seine Augen, nur die Liebe, mehr wollte ich nicht.

Das Schicksal meiner Zukunft Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt