Wreck

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Ich fühl' mich seelisch so geschunden,
Was sind das bloß für Wunden?

Ein Zittern jagt durch meinen Körper, das Blut rauscht in meinen Ohren. Ich will, ich möchte, ich werde, ich bin im Inbegriff es zu tun. Lauthals schreien, bluten, kratzen, treten, spucken, schlagen, keifen, heulen, kotzen, würgen. In meinem Kopf spielt sich genau dieses Szenario ab. Und ich fühle es.
Doch ich lächle nur.

Die schöne Blütezeit vorbei
Es bleibt dabei

Es lässt sich nicht ändern, die Zeit nicht zurückdrehen, Fehler nicht ungeschehen machen. Es bleibt nur die Erinnerung, der Schmerz, der darauf folgt, die Reue, das Vermissen.
Und doch tu ich es immer wieder.

Ein Krüppel, nicht mehr, nicht weniger

Nun sieh mich nicht so an, frag mich nicht, was ist, wenn du einer der Gründe dafür bist. Einsilbige Antworten, ein gezwungenes Lachen, aufgesetzt und falsch, doch du kannst es nicht sehen; Tränen in meinen Augen. Sie bahnen sich den Weg meine Wange hinunter. Heiß und schmerzlich, erinnern mich daran, wie schwach ich bin. Etwas in meiner Brust knüllt sich zusammen und schrumpft auf die Größe einer Rosine, die hasse ich. Dort, wo meine »Rosine« jämmerlich und bemitleidenswert flackert, wie das immer schwächer werdende Licht einer Taschenlampe, der der Saft aus geht, ist ein schwarzes Loch.

Und ich flieg so hoch, kurz vor'm Fall
Doch dann gibt's nur Riesenkrawall

Warum hört mich keiner wimmern, meine Klagerufen klingen? Es will mich keiner hören, noch weniger jemand verstehen. Es ist so aussichtslos, nichts macht mehr einen Sinn. Bitte, bitte, frei sein, das ist es, was ich will. Zu nichts zu gebrauchen, ohne Talente, kein Wiedererkennungswert, Durchschnitt, wie der Kaugummi, der unter jeder Schuhsohle klebt. Aber auch dieser Kaugummi war einst voller Geschmack und bunt, nicht immer grau und fade.

Und am Boden treten sie dich wieder
Noch ein Stückchen nieder

Es gibt niemanden, der mich kennt, keiner, der mich sieht, keiner, der erkennt. Ich ertrinke in meinem Schweigen, in meinen eigenen Tränen, in meinem eigenen Blut. Helfe still und gehe unter, bis mein Schiff kentert. Ich brauche Hilfe, dringender als zuvor, doch geb's nicht zu, ich bin zu stur. Bloß keine Last sein, helfen kann dir eh keiner.
Wollte doch nur ein normales Leben, etwa zu viel verlangt?

Erneut hochgeladen: 08/02/2018 - Donnerstag [21:00 Uhr]

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