D R E I

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Ashton's PoV:

Verwirrt schaue ich ihm hinterher, wie er versucht, so schnell wie möglich von mir weg zu kommen. Meine Hand kribbelt an der Stelle verdächtig, an der ich ihn berührt habe. Ich weiß nicht, was das gerade war, doch ich konnte mich nicht überreden, ihn zu fragen, ob er mir seine Nummer geben will, damit wir uns mal treffen können. Obwohl er so alte Klamotten hatte, die teilweise schon durchlöchert waren, hat er mir nicht ein einzigen Dollar geklaut. Er hat mir alles so gegeben, wie ich es verloren habe. Das fasziniert mich, es macht mich neugierig. Ich will ihn kennenlernen.

Ich plustere meine Wangen auf und lasse die Luft lautstark entweichen, während ich mich umdrehe und wieder ins Haus gehe. Wäre der Tag in der Uni nicht wieder so anstrengend gewesen, dann hätte ich mich von Anfang an besser zu ihm verhalten. Dann wäre er jetzt vielleicht in meinem Zimmer und würde mir etwas über sich erzählen. Dann hätte ich wahrscheinlich die Möglichkeit, ihn wieder zu sehen.

Ich schließe die Tür etwas zu laut und ziehe die Aufmerksamkeit von Mary auf mich. „Hat er dir was geklaut, oder warum siehst du so zerstört aus? Ich kann die Polizei rufen, falls er weggerannt ist.", fängt sie auch schon an, los zu brabbeln. So eine nervige Angewohnheit von ihr. „Nein, hat er nicht." Unterbreche ich ihren Redeschwall schroff. Obwohl sie schon immer wie eine zweite Mutter für mich war, nervt sie mich in letzter Zeit ziemlich. Ich komme fast jeden Tag gestresst aus der Uni, obwohl dieses Semester sich gerade dem Ende zuneigt und ich bald meine Sommerpause genießen kann, doch meine Professoren legen gerade noch ein mal richtig los und bombardieren uns alle mit Massen an Lernstoff.

„Ashton, so redest du nicht mit mir!", motzt sie mich an. „Tut mir leid, es ist gerade alles ein wenig stressig.", antworte ich ihr, in dem wissen, dass sie gleich Ruhe geben würde. Das tut sie immer, wenn ich sie mit meinem unschuldigsten Blick ansehe. „Uni?" „Mhh."

„Er hat mir nichts geklaut..." murmle ich leise vor mich hin, während ich die Treppen hoch in mein Stockwerk gehe. Ausgelaugt lasse ich mich auf mein riesiges Bett fallen, sobald ich in meinem Schlafzimmer angekommen bin. Ich bin müde, weswegen ich meine Augen schließe, und versuche zu schlafen. Doch sofort tauchen seine unschuldigen Augen auf und schauen mich verletzt an. Dass ich ihn wiedersehen muss, ist mein letzter Gedanke, bevor ich abdrifte.

Mein Schlaf ist unruhig. Als ich aufwache fühle ich mich nicht wirklich ausgeruht, aber wenigstens ist meine Laune besser als vorher. Ich habe von dem Jungen geträumt. Von seinen Augen. Seinem zierlichen, dünnen Körper. Ich habe das Bedürfnis für ihn zu sorgen, ihn zu beschützen, im Arm zu halten wenn er mich braucht, mit ihm zu reden, ihn kennen zu lernen. Ich möchte das er meins wird. Mein Baby.

Ich habe mich tatsächlich in einen Jungen verguckt, den ich erst einmal gesehen habe. Ich habe erst einmal mit ihm gesprochen und empfinde schon so für ihn. Meine Ma hat immer gesagt, dass es die Liebe auf den ersten Blick gibt. Ich war dem gegenüber immer sehr skeptisch, aber jetzt...

Ich habe vor weniger als zwei Stunden Liebe auf den ersten Blick am eigenen Leib erfahren. Ich muss ihn einfach wieder sehen.

Das Problem ist, ich habe weder seine Telefonnummer, noch weiß ich wie er heißt, geschweige denn seinen Wohnort. Hat er nicht gesagt er hat mein Portemonnaie beim aufräumen gefunden? Auf der Bowlingbahn? Stimmt. Ist auch nur logisch, immerhin war ich gestern Nachmittag dort. Ich beschließe, morgen Mittag einfach mal dort hinzugehen. Selbst wenn er nicht da wäre, könnte ich seine Mitarbeiter fragen, wie er heißt, und wann er immer Schicht hat.

Etwas besser gelaunt stehe ich auf und setzte mich an meinen Schreibtisch, um noch etwas für die Uni zu lernen, womit ich den ganzen Abend verbringe, bevor ich früh schlafen gehe.

Daddy?« LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt