S I E B E N

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Luke's PoV:

Überrascht verliere ich die Kontrolle über meinen Kiefer und er fällt nach unten. Ich fühle mich unglaublich dumm, wie ich hier stehe, mit offenem Mund, und den heißesten Typen ganz Sidney's anglotze. Schnell klappe ich meinen Mund wieder zu. 

„Lust auf ein paar Filme?" Provozierend die Augenbrauen in die Höhe ziehend beobachtet er meine Reaktion. Ich stottere nur irgendwelche Sätze vor mich hin, die aus „Ich muss noch einkaufen", „ Ja, gerne" „Kann nicht." und etwas sehr unverständlichem bestehen. „Und jetzt noch einmal auf Englisch, bitte.", ich folge meinem Kiefer auf dem Weg in den Boden, so sehr schäme ich mich gerade. „Ich würde ja gerne, aber ich muss noch einkaufen, sonst habe ich nichts zu essen.", entschuldige ich mich. „Das ist kein Problem. Du kannst ein bisschen aus meinem Kühlschrank mitnehmen, damit du nicht verhungerst." 

Er will ja wirklich, dass ich mitkomme. „Wenn das keine Umstände für dich macht, dann sehr gerne." Überglücklich lächelt er mich an, was ich nur zu gern erwidere. Er reicht mir seine Hand, die ich vorsichtig annehme. Achtsam hilft er mir vom Bordstein und führt mich um das Auto herum, als würde er mich auf die Tanzfläche eines Balles führen. Schnell öffnet er mir die Autotür und lässt meine Hand erst los, als ich im Wagen sitze. „Dankeschön.", murmle ich leise und spüre die Hitze in meine Wangen schießen.

Ashton joggt um die Motorhaube des Autos herum und springt auf den Fahrersitz neben mir. Scheiße ist er heiß. Ich falte meine Hände in meinem Schoß zusammen und blicke mich vorsichtig um. Der Wagen ist von innen sehr aufgeräumt und ordentlich. Nur hinten auf der Rückband liegt ein zusammen geknüllter, grauer Pulli.

Gerade als ich meinen Blick wieder nach vorne richten will, bemerke ich, dass Ashton mich von der Seite mustert. Er wirkt total verträumt und abgelenkt.

„Ashton?", frage ich leise, um ihn aus seiner Starre zu wecken. „Was, ja ähm... Tut mir leid, jetzt geht's los." Ashton startet den Motor und fährt los. Die Stille im Auto ist unangenehm.

„Hey Kleiner, schau mal bitte ins Handschuhfach, da müssten nen paar CD's liegen. Such dir eine aus wenn du möchtest." Vorsichtig öffne ich das Handschuhfach. Geordnet stapeln sich vor ungefähr zwei dutzend CD's, alle von meinen liebsten Bands. „Oh mein Gott, sind das alles deine?" Jetzt bin ich enthusiastisch. Er hat so viele CD's. Davon kann ich noch nicht mal träumen.

Ich wähle eine der obersten und halte sie Ashton unter die Nase. „Ist das die Neuste?" „Ja, wieso? Kennst du die noch nicht?", er schaut mich erstaunt an. „Warum kenn ich die nicht? Das ist ja... Das ist so..." Ich finde einfach nicht die richtigen Worte dafür. „Von seiner Lieblingsband das neuste Album nicht zu kennen ist eine Schande.", sage ich nur. Ashton fängt an, herzlich zu lachen, und Gosh, das klingt heißer als jedes andere Geräusch der Welt. Dieses Mal bin ich derjenige, der den Anderen anstarrt, ohne auch nur ein einziges Mal mit der Wimper zu zucken. Ashton ist sich meiner Blicke bewusst, doch es scheint so, als ob er sie genießen würde. Er nimmt mir das Album aus der Hand und legt die CD in den dafür vorgesehenen Player. Ich fühle mich auf einmal unglaublich cool, neben dem heißesten Jungen den ich kenne, in einem sagenhaft teuren Auto zu sitzen und die neusten Liedern von Blink-182 im Ohr zu haben. Ashton gibt jedes Mal mehr Gas, wenn der Refrain beginnt. Er singt dabei mit, ich muss feststellen, dass seine Stimme engelsgleich ist. Wie alles an ihm.

Wie ein Gentleman öffnet er mir die Tür und hilft mir heraus. Ich kichere leise, da er sich so niedlich verhält. Er schließt sein Auto per Knopfdruck auf seinen Autoschlüssel. Ein Anhänger mit Ashton's Initialen, an seinem Schlüsselbund, sticht mir sofort ins Auge. Sie sind Gold und in einer geschwungenen Schrift, die auf einer schwarzen, teuer aussehenden Platte befestigt sind. Das alles ist so minimalistisch, sodass es locker als Schlüsselanhänger durchgeht, doch es sieht unheimlich teuer aus. "Von der Firma meiner Elter.", sagt er nur kurz, nachdem er meinen Blick bemerkt. Er nimmt wieder meine Hand, führt mich in dieses riesige Haus. Gestern ist mir gar nicht aufgefallen, wie schön es hier ist. Ich war viel zu sehr von diesen großen Häusern beeindruckt. Das Haus, in dem Ashton wohnt, ist weiß und sehr modern. Der Garten ist fast noch schöner als das Haus. Er ist riesig und fast alle exotischen Pflanzen haben dort ihren Platz gefunden. Die Hecken sind alle ordentlich geschnitten, die Wiese ist schön und grün. Ein kleines Paradies. Ein Ort, in den man sich super zurückziehen kann. „Gefällt es dir?", fragt er mich. Er hat wohl gemerkt, wie ich hier jedes noch so kleines Detail in mich aufnehme. „Ich hab es ja nur von außen gesehen.", murmle ich nervös. Wenn es schon von außen so prachtvoll wirkt, wie ist es dann von innen? Ashton lacht etwas und zieht mich weiter, auf den Eingang zu.

Er schließt die Tür auf und ich betrete das Haus. Meine Jacke und eine Schuhe verstaue ich, auf seine Anweisung hin, in einer sehr geräumigen Garderobe, meine Tasche stelle ich daneben. Würde die Sonne nicht gerade untergehen, dann wäre sicherlich das ganze Haus lichtdurchflutet. Die Fenster hier sind sehr hoch und breit, es scheint mir, als wäre die gesamte hintere Front aus Glas. Der Flur ist eigentlich nur ein weiterer, großer Raum, von dem man direkt in alle andere Räume sehen kann. Überall hängen Bilder aus Urlauben, von Geburtstagen oder sonst was. Ich erhasche einen Blick in ein Arbeitszimmer, mit prunkvollem Schreibtisch und Wänden voller Bücher. Würden wir geradezu laufen würden wir in ein Wohnzimmer gelangen. Ich sehe einen Kamin, eine riesige Couchlandschaft und viel moderne Kunst. Rechts und links gehen noch ungefähr 4 weitere Türen ab, die allerdings verschlossen sind.

„Das ist die Etage von meinen Eltern. Da sie wie heute nicht oft da sind, bin ich hier unten nie.", erklärt er mir. „Die Etage von deinen Eltern? Hast du eine eigene?", frage ich ihn erstaunt. Bestätigend brummt er. „Wenn man's sich leisten kann.", murmle ich so leise wie möglich und lasse mich von Ashton eine Wendeltreppe hoch in eine weitere Etage führen. Als wir oben angekommen sind schließt er eine Tür hinter mir, die den Weg zur Wendeltreppe versperrt. „Für ein bisschen mehr Privatsphäre und Ruhe.", sagt er mir.

Die zweite Etage ist eindeutig nicht so aufgeräumt und man merkt sofort, dass hier ein junger Mann lebt. Im Gegensatz zum Erdgeschoss gibt es hier keinen wirklich langen Flur. Ein kleiner Vorraum ist gefüllt mit Ashton Schuhen. Die meisten Wände sind in verschiedenen Grautönen gestrichen. Es ist sehr offen und geräumig. Nach dem Vorraum gelangt man in einen sehr großen Raum. Eine Seite hat eine riesige Glasfront. Links von ihr hängt ein enorm großer Fernseher an der Wand. Der Großteil des Raumes ist von einer gigantischen, schwarzen Couchlandschaft gefüllt. Auf ihr liegen mehrere Decken und unzählige Kissen. Auch der Rest der Einrichtung ist in schwarz und weiß gehalten. An einer Wand steht ein großes Regal, gefüllt mit hunderten von Filmen, CDs und Spielen. Die Wände sind behängt mit Bildern. Hinter einem großen Tresen aus Mamor befindet sich eine geräumige Küche. Ein offene Doppel-Schiebetür lässt mich in sein Schlafzimmer sehen. Dort steht ein großes Doppelbett, ebenfalls überhäuft mit Kissen. Zwei Nachttische an jeder Seite des Bettes. Die Wand hinter dem Bett ist zu meiner Überraschung in einem dunklen Rot gestrichen. Irgendwie wirkt das sehr erotisch, es spiegelt seine dominante Art wieder. Ich fühle mich sofort wohl hier. Es passt so gut zu Ashton. Seine Etage hat so etwas rockiges, aber trotzdem kuscheliges.

Ich merke, wie er mich die ganze Zeit anstarrt, als ob er auf meine Reaktion warten würde. „Du hast es hier sehr schön, Ashton.", sage ich schließlich. Erleichtert atmet er seine angestaute Luft aus und lächelt glücklich. Seine große Hand umschließt die meine immer noch und ich werde konsequent von einem angenehmen Kribbeln begleitet.

„Möchtest du was trinken?", fragt er mich. „Eine Cola wäre nicht verkehrt." Ich bemerke, wie wir beide dauerhaft am lächeln sind. Außerdem bin ich viel ruhiger bei ihm, seine Art schüchtert mich ein, doch die Kontrolle, die er jetzt schon über mich hat, genieße ich sehr. Er lässt meine Hand los, um in die Küche zu gehen. Ich folge ihm und stelle mich an den Tresen. Kurz darauf steht ein großes Glas Cola vor mir, was ich in einem Zug leere. Lachend gießt er mir noch einmal ein, so wie sich selber. „Also", beginnt er seinen Satz und ich folge ihm zu der Couchlandschaft, „... ich habe an Filmen so ziemlich alles was zu haben ist. Was möchtest du sehen?" Nach kurzem überlegen antworte ich ihm, dass er sich das selber aussuchen könne, da ich eigentlich alle Genres gerne schaue. „Na dann." Er legt eine DVD in den Player und startet den gigantischen Fernseher. Warum ist hier alles so groß? Mit einem einzigen Sprung schmeißt er sich auf die Couch. Ich setze mich vorsichtig neben ihn, werde aber direkt von ihm an sich gezogen, mit der Begründung, dass so alles gemütlicher ist. Ich kuschle mich leicht an ihn ran uns sauge seinen Geruch in mich auf. Er greift neben sich und zieht eine dünne Decke über uns aus. "Lass uns beginnen.", haucht er mir rau ins Ohr, sodass mein Körper von einer Gänsehaut überzogen ist, und startet den Film. 

Daddy?« LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt