V I E R Z E H N

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Luke's PoV:

„Luke?" „Ja?" „Hattest du schon einmal Sex?", ich schaue ihn nachdenklich an und werde dabei immer röter. Ich weiß nicht genau, was ich darauf antworten soll, denn zum einen ist es eine sehr private Sache, die nicht wirklich jemanden etwas angeht, und es ist mir ein bisschen peinlich, dass ich mit Neunzehn noch Jungfrau bin, aber andererseits hat es Ashton sehr wohl was anzugehen. Ich meine, er ist der einzige zurzeit, bei dem ich mir vorstellen könnte, mit ihm zu schlafen. „Ich habe immer auf den richtigen gewartet. So kitschig das auch klingt, ich war und bin nicht bereit dazu, mein erstes mal einem dahergelaufenen Typen zu schenken, der mir nichts bedeutet.", sage ich schließlich. „Das ist schlau, Babyboy." Stolz schaut er mich an und ich kann nicht anders, als meine Lippen ein weiteres mal auf seine zu pressen. „Luke?", fragt er mich erneut. „Ja?" „Glaubst du, dass ich der richtige sein könnte?" „Ich kann mir niemand passenderes vorstellen."

Ashton's PoV:

Es ist spät in der Nacht, als ich Luke's Wohnung verlasse. Er ist seelenruhig auf seinem Bett eingeschlafen, nachdem wir den ganzen Abend noch rum geknutscht, gekuschelt und die Zweisamkeit genossen haben. Allerdings wollte ich ihn nicht noch länger stören, da er morgen früh arbeiten muss, und ich ihn nicht zu sehr strapazieren möchte. Er hat schon dunkle Ringe unter den Augen und ich möchte nicht wissen, wie viel schlaf er noch nachholen muss, bevor diese verschwinden. Auch denke ich, dass unsere Fast-Beziehung, die auf dem Weg ist, eine richtige zu werden, auf einem Gebiet liegt, das Luke noch nie so wirklich erkunden konnte. Seine Unsicherheit unterstreicht das alles noch mehr. Wahrscheinlich hat er deswegen sowieso ein paar schlaflose Nächte, so ist das immer, wenn man in seiner ersten Beziehung ist. Jeder Teenager kennt das Gefühl.

Dennoch glücklich laufe ich zu dem Supermarkt zurück, bei dem ich mein Auto noch geparkt habe. Mit Luke konnte ich ja laufen und somit kam ich nicht dazu, mein Auto zu bewegen. Der kurze Weg entspannt mich noch mehr, als ich es schon bin. Kühle Nachtluft umhüllt mich und dass so wenige Leute auf den Straßen sind hat viele Vorteile, aber auch Nachteile. Ich will gar nicht wissen, wie viel Gewalt in den umliegenden, menschenleeren Gasse ausgeübt wird.

Mein Auto steht noch genau so wie ich es verlassen habe. Bei meinen Nachbarn ist es schon vorgekommen, dass ihre Autos zerkratzt, zerbeult oder auch ganz gestohlen wurden. Da ich in einer ziemlichen Bonzengegend wohne, ist es eigentlich relativ selbsterklärend, dass ihre Autos genau so teuer wie meines sind. Als ich den Motor anschalte kommt mir sofort Musik von Blink-182 entgegen. Unwillkürlich fange ich erneut an zu lächeln, da mich das schon wieder an Luke erinnert. Das die seine Lieblingsband sind, habe ich beim besten Willen nicht gedacht, jedoch passt das in gewisser Hinsicht zu ihm. Ich glaube, das in ihm noch viel mehr steckt, als ich vermute.

Mein Auto stelle ich neben dem von meinen Eltern ab, die anscheinend heute hier sind. Langsam schließe ich die Haustür auf, versuche mich auf das vorzubereiten, was mich jetzt gleich erwarten wird. Da meine Eltern fast nie da sind, ist es für mich jedes Mal eine Qual sie zu sehen. Natürlich liebe ich sie, vermissen tue ich sie auch, jedoch ist es nervig, ihnen dann berichten zu müssen was ich die letzte Zeit so gemacht habe. Bis auf das kleinste Detail wollen sie immer alles wissen. Teilweise ist es auch ihre Schuld, dass sie immer weniger von mir wissen, da ein Anruf in der Woche ja niemanden umbringt, doch angeblich haben sie nicht mal Zeit, fünf Minuten mit mir zu reden.

Meine Geschwister leben bei meiner Tante, etwas zwanzig Minuten von hier mit dem Auto entfernt. Mum und Das besuchen sie oft, haben auch einen viel besseren Draht zu ihnen, als zu mir. 

Die Tür öffnet sich mit einem leisen klicken, meine Jacke hänge ich direkt in die Garderobe, meine Schuhe stelle ich dazu.

„Ashton, wo warst du denn so lange?" Meine Mum kommt langsam auf mich zu. Ihre hellen, blonden Haare hat sie zu einem Dutt gebunden, aus dem schon einige Strähnen rausfallen. Sie ist leicht geschminkt, sieht jedoch total natürlich und auch sehr hübsch aus. Ihre Lippen haben einen rötlicheren Ton als normal, wahrscheinlich hat sie schon wieder einen neunen Lippenstift ausprobiert. Sie experimentiert damit sehr gerne herum, doch anders als viele andere Frauen steht ihr jede Farbe, da sie schon von Anfang an weiß, wie sie was kombinieren kann. Ihren Hosenanzug hat sie gegen ein Nachthemd aus kostbarster Seide getauscht. Sie war anscheinend gerade dabei, sich bettfertig zu machen, als sie mich kommen gehört hat. Natürlich tut sie schon wieder so, als hätte sie Jahre auf mich gewartet. Überschwänglich umarmt sie mich. „Ich war bei einem Freund.", antworte ich ihr leise. „Guten Abend, Sohn.", mischt sich mein Dad nun ein. Auch er hat sich umgezogen, steckt jedoch in nicht so einem teuren Aufzug, wie meine Mutter. Ich bin ihm in vieler Hinsicht ähnlicher als meiner Mum. In so etwas teurem könnte ich gar nicht schlafen, wahrscheinlich würde ich eh alles beim schlafen kaputt machen, bei Dad ist es genau so, weswegen er auch einen einfachen Pyjama trägt. Seine Haare sind immer noch nicht grau, obwohl sein Bart das schon ist. Es erstaunt mich jedes Mal aufs Neue. „Ich bin müde, lasst uns doch morgen gemeinsam Frühstücken, dann kann ich euch alles erzählen.", schlage ich den beiden vor. „Okay gut, dann schlaf schön, Liebling." Sie drückt mir noch einen feuchten Kuss auf die Wange und umarmt mich fest. „Hab euch lieb.", sage ich noch, ehe ich die Treppen hoch in mein eigenes Reich renne. 

Daddy?« LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt