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Ashton's PoV:

Nach der Uni fahre ich so schnell wie möglich zu der Bowlingbahn, in der ich ich gestern mit den Jungs war. Mein Porsche schnurrt angenehm vor sich hin, während ich ein weiteres Mal beschleunige. Ich will so schnell wie möglich bei ihm sein. Die leise Musik, die ich angemacht habe, nervt mich auf einmal unheimlich, weswegen ich sie ganz aus mache. Ich bin mir sicher, dass ich die Geschwindigkeitsbegrenzung schon längst überschritten habe.

Kaum betrete ich das Bowler's, steigt mir dieser muffige Geruch in die Nase, den man so von Bowlinghallen kennt. Ich drehe mich um die eigene Achse, auf der suche nach dem Jungen, der mir den Kopf verdreht har, doch entdecken tue ich ihn nicht.

„Brauchst du Hilfe?", fragt mich der Barmann mit einem leichten Akzent, den ich nicht genau benennen kann und schaut mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Er ist fast so groß wie ich, etwas kleiner und hat braun gebrannte Haut. Er hat so ein bisschen was von einem Türsteher und meine Schwester würde ihn als einen Anabolika-Typen bezeichnen.

„Ich suche jemanden, der hier arbeitet.", antworte ich, meine Augen scannen den Schuppen immer noch ungeduldig ab. „Wie heißt er?" Paul, wie ich auf seinem Namensschild ablesen kann, schaut mich fragend an, während er hinter dem Tresen hin und her huschte, um die Kunden zu bedienen. „Ich weiß nicht.", antworte ich laut über die Musik hinweg. „Aber er ist ungefähr einen Kopf kleiner als ich, hat einen Lippenpiercing...", weiter komme ich nicht, denn Paul unterbricht mich. „Luke hat gerade Pause, aber ich kann ihn anrufen, dann kommt er vielleicht etwas früher zurück." „Das wäre nett." Dankbar lächle ich ihn an, was er erwidert, als er nach dem Telefon greift, hastig eine Nummer eintippt und wartet, dass jemand ran geht.

„Hey Luke, hier ist jemand für dich. Kannst du ein bisschen früher herkommen?"

Luke. Der Name passt zu ihm.

„Er ist in fünf Minuten da. Setz dich doch da hin.", er zeigt auf ein paar Bänke. „Danke." murmle ich und lasse mich auf einer der Bänke nieder. Ich überlege, was ich Luke sagen soll, wenn ich ihn sehe. Ich weiß, dass ich gestern sehr unhöflich war, und mich erst einmal von ihm entschuldigen sollte. Außerdem wollte ich ihn nach seiner Nummer fragen und ob er mal mit mir ausgehen wollen würde. Ungeduldig kaue ich auf meiner Lippe, während ich warte. Ein leichtes tippen auf meiner linken Schulter holt mich aus meinen Gedanken.

„Entschuldigen sie, sie haben...", spricht er, doch als ich mich umdrehe stoppt er abrupt, öffnet erstaunt den Mund, und scheint nicht mehr zu wissen, was er sagen will. „Hey Luke.", grinse ich ihn an.

Luke's PoV:

Das kann doch nicht wahr sein. Nach seinem Benehmen gestern, traut er sich ernsthaft noch, hier einfach so aufzukreuzen.

„Hey Luke.", dass mein Name sich aus seinem Mund so wundervoll anhört, versuche ich zu ignorieren. Dieses jungenhafte Grinsen, dass er auf seinen Lippen trägt, macht ihn umso heißer als er auch so schon ist. Seine leichten Grübchen laden nahezu dazu ein, sie mit dem Zeigefinger an zu tippen.

„Was.... Ähm...." Ich bin einfach sprachlos. Er scheint sich wirklich für mich zu interessieren, oder warum sollte er sonst hier her kommen und nach mir fragen. Er hat sogar auf mich gewartet, zwar nur eine viertel Stunde, aber manchen Menschen wäre selbst das zu viel Zeit gewesen.

„Hey Luke, alles in Ordnungen? Setz dich erstmal", sagt Ashton, nachdem ich ihn scheinbar für eine Minute nur bedröppelt angestarrt habe. Ich befreie mich aus meiner Starre.

„Ich würde ja, aber ich muss arbeiten, es tut mir leid ich..." „Hey, hey, hey, hör auf so schnell zu reden, so versteht dich ja kein Mensch. Du musst arbeiten? Ich setz mich zu dir, okay?" Augenblicklich laufe ich rot an. Wie peinlich. Nicht dazu in der Lage zu sprechen schaue ich einfach nur auf den Boden und nicke. Kann sich bitte einfach ein Loch im Boden auftuen und mich verschlingen?

Ich habe das Gefühl, dass er schmunzelt. Ich drehe mich um und fange langsam an zur Schuhausgabe zu laufen. Hinter mir erhebt sich scheinbar auch Ashton, denn das Leder der Bank knatscht. Kurz darauf hat er mich eingeholt und legt vorsichtig seine flache Hand auf meinen Unterrücken. Wärme breitet sich von diesem Punkt aus in meinem ganzen Körper aus und die kleinen Härchen in meinem Nacken stellen sich auf. Leise lacht er, als er meine Reaktion auf seine Berührung bemerkt.

Als wir die Theke erreichen drehe ich mich zu ihm um. „Kannst du kurz hier warten?" Er nickt und lächelt leicht. Schnell laufe ich zum Mitarbeiterraum und ziehe mich um. Na toll, jetzt sieht er mich auch noch in diesem unattraktiven Fummel. Ach scheiß drauf... Meine normalen Sachen sind auch nicht gerade der Hit.

Fertig umgezogen trete ich wieder aus dem Mitarbeiterraum hinaus, nur um direkt danach in der Tür daneben zu verschwinden. In der Abstellkammer stehen unbenutzte Barhocker. Ich versuche gleichzeitig die Tür aufzuhalten und den unglaublich schweren Barhocker für Ashton zur Theke zu befördern. Als ich mich schon fast den gesamten Weg bis zu ihm abgemüht habe, muss ich diesen dämlichen Hocker abstellen, weil er mir zu schwer geworden ist. Jetzt komme ich vor Ashton auch noch rüber wie ein Schwächling.

„Kann ich dir helfen?" Vor Schreck zucke ich zusammen. Ich schaue auf und direkt in Ashton's Augen. Ohne es zu bemerken versinke ich in seinen Augen. Als ich eine Berührung an meinen Händen fühle richte ich meinen Blick wieder nach unten. Ashton's Händen greifen sanft nach meinen und lösen sie von der Kante des Barhockers. Ein paar Sekunden hält er meine Hände noch in seinen, bevor er den Hocker anhebt als wäre er so leicht wie eine Feder.

„Kommst du?"

Daddy?« LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt