S E C H S

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Ashton's PoV:

Ich stelle den Hocker an der Schuhausgabe ab und setze mich darauf. Luke stellt sich unsicher neben mich und wartet anscheinend darauf, dass ich etwas sage. „Ähm, also als erstes... Entschuldigung. Ich wollte mich nicht so dir gegenüber verhalten. Ich bin in letzter Zeit einfach nur gestresst und gestern war es besonders schlimm." Ich schaue ihn an und warte geduldig ab, was er dazu zu sagen hat. „Abgesehen davon, dass du dein Portemonnaie ohne mich nie wieder gesehen hättest, nur dass ich das mal erwähne, nehme ich deine Entschuldigung gerne an." Er belächelt mich schüchtern und zieht seine Lippe zwischen seine Zähne und spielt mit seinem Piercing. Diese Geste sieht bei ihm so niedlich aus, dass ich mich beherrschen muss, nicht sofort über ihn herzufallen.

„Wann hast du hier Schluss?", frage ich und versuche es so beiläufig wie möglich klingen zu lassen. „Um acht, aber ich muss dann noch sauber machen, also bin ich hier so um viertel nach fertig. Wieso möchtest du das wissen?" Er sieht mich fragend an und zieht seine Augenbraue spielerisch nach oben. „Ach, nur so..."

Luke's PoV:

Ashton erhebt sich langsam und geht auf mich zu. „Danke, dass du mir verziehen hast. Ähm, kann ich deine Nummer noch haben?" Wieder bringt er dieses heiße Lächeln zum Einsatz und wieder lässt es mich dahinschmelzen. „Klar, ich schreib sie dir auf." Schnell reiße ich einen Zettel von einem Block ab, der hier rumliegt, und kritzle meine Nummer unordentlich darauf, die ich erst vor kurzen auswendig gelernt habe, trotzdem bedacht darauf, dass man alles noch entziffern kann. Es wär ja lächerlich, wenn er dies anschließend nicht lesen konnte. Ich drücke ihm den Zettel in die Hand und seine langen Finger umschließen ihn fest, so als ob er Angst hätte ihn zu verlieren. „Ich muss dann hier auch weitermachen. Mein Chef sieht es nicht gerne, wenn jemand die Mitarbeiter von der Arbeit abhält." Entschuldigend blicke ich ihn an und hoffe, dass meine Art ihn jetzt los zu werden nicht zu auffällig ist. Auch wenn ich seine Gegenwart sehr genieße und ihn jetzt deutlich sympathischer finde, wird es für mich immer schwerer, ihn nicht gleich anzufallen und ihn zu fragen, ob er mir meine Unschuld nehmen möchte. Ich glaube nämlich nicht, dass er mich so prickelnd findet wie ich ihn. Warum auch? Ich kann ihm ja nichts bieten. Nicht mal auf körperlicher Ebene. „Ah, okay. Na dann, man sieht sich." Er zwinkert mir nochmal zu, ehe er den Hocker wider zurückstellt und den Laden verlässt. Er hat so wundervolle Wimpern.  

Als das Bowler's auch von den letzten Kunden und Mitarbeitern befreit ist, nehme ich den Besen aus der gleichen Kammer, aus der auch der Hocker für Ashton war, und fange, wie jedes mal nach meiner Schicht, an zu fegen. Ich brauche etwas länger als sonst, doch insgesamt bin ich noch perfekt in der Zeit. Eigentlich sollte ich meinen Einkauf noch machen können, ehe der Supermarkt um zehn Uhr schließt. Schnell begebe ich mich nach hinten, um meine lästige Arbeitskleidung abzulegen, schnappe mir meinen alten, lumpigen Rucksack von VANS, dessen beiden Henkel schon fast ausgerissen sind, und schließe den Laden hinter mir ab. Als ich mich umdrehe, staune ich nicht schlecht, als Ashton vor mir an einem Porsche gelehnt steht und mich anlächelt. Seine weißen Zähne strahlen mir entgegen, seine grünen Augen funkeln verdächtig. „Hey, Kleiner." 

Daddy?« LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt