E L F

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Luke's PoV:

„Das wären dann bitte...", seufzend bezahle ich der Kassiererin das Geld und wundere mich schon wieder, warum hier in Sidney ein bisschen Gemüse und Obst so viel kostet. Obwohl ich wirklich nicht viel gekauft habe, sind die beiden Einkaufstüten prall gefüllt, sodass ich sie nur mit viel mühe tragen kann. Den Einkauf habe ich mit meinem Geld bezahlt, Ashton würde ich seins schon noch zurückgeben. Ich bin gerade erst ein paar Meter weit gekommen, als eine meiner Tüten mit einem lauten Ratsch unten aufreißt und mein gesamter Einkauf auf der Straße landet. Ich stöhne auf, stelle meine andere Tasche ab und lasse mich auf die Knie sinken. Laut stoße ich die Luft angehaltene Luft aus, die sich beim betrachten des Missgeschicks gesammelt hat, bevor ich anfange meine Lebensmittel in einem großen Haufen um mich zu scharen. Und wie komme ich an eine neue Tüte um meine Einkäufe nach Hause zu schleppen? Langsam kommen mir die Tränen. Ich kann einfach nicht mehr. Die zwei Jobs, diese Einsamkeit, okay da war zwar Ashton, aber trotzdem, der verwirrt mich auch nur und jetzt auch noch das. Das Fass ist gerade einfach voll. Ich würde alles dafür geben, mal ein paar Tage frei zu haben. Einfach mal auszuspannen und nur das zu tun, worauf ich Lust habe. Vereinzelt Bahnen sich Tränen über meine Wangen, die ich aggressiv versuche mit meinen Händen zu stoppen. Das bringt auch nichts.

„Luke?" Ashton? Ich drehe mich um und hinter mir steht tatsächlich Ashton, mit einem Sixpack Energiedrinks in der Hand. Er trägt eine schwarzes V-Neck Shirt und eine Sehr tief sitzende, graue Jogginghose. Scheiße. Warum sieht er selbst in solchen Sachen so heiß aus? Und ich sitze hier auf der Straße und flenne. Beschämt wende ich mich wieder meinen Einkäufen zu. Ich höre wie Ashton die drei Schritte, bei ihm ist es dann wohl eher einer, auf mich zu geht und sich neben mir hin kniet. Seine Hand hebt er unter mein Kinn und hebt meinen Kopf so an das ich in ansehe. „Hey Kleiner, nicht weinen. Ich kann es nicht haben wenn du so traurig aussiehst. Ist doch nicht schlimm, dass mal ne Tüte reißt... Das kann jedem mal passieren.", versucht er mich zu trösten.

„Das ist es nicht. Es ist gerade alle nur ein bisschen viel.", schluchze ich und schmiege meine Wange in seine Hand. Plötzlich fühle ich mich schlecht, dass ich nachdem er mich geküsst hat einfach gegangen bin. Ich habe den Kuss ja auch mehr als nur genossen. Die Tränen, die langsam versiegt waren, fangen wieder an zu laufen. „Okay Luke, ich gehe schnell nach drinnen und hole eine neue Tüte. Warte einfach solange hier!" Gott, er kann so süß sein. Er drückt mir seine Energiedrinks in die Hand und verschwindet im Supermarkt. Noch nicht mal drei Minuten später ist er wieder da, mit einer großen Tüte in der Hand. Er zwinkert mir verschmitzt zu und fängt an mit mir zusammen die Einkäufe in die Tüte zu räumen. Als wir fertig sind richtet er sich auf und hält mir seine Hand hin. „Na komm Lukey-Pukey... Ich weiß nicht wo es lang geht. Du musst mir schon den Weg zeigen"

Ich ergreife seine Hand und lasse mich von ihm hoch ziehen. Er greift sich eine meiner Tüten und sein Zeug und schaut mich erwartungsvoll an. Langsam lasse ich meine Hand aus seiner gleiten und ergreife mit ihr die zweite Tüte, bevor ich mich neben Ashton stelle. Auf Zehenspitzen gebe ich ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Dann mache ich mich auf den Weg die Straße hinunter, in Richtung meines Zuhauses. Als ich bemerke das Ashton mir nicht folgt, drehe ich mich um. Er steht immer nicht am gleichen Fleck, hat eine Hand an der Stelle liegen, wo ich ihn geküsst habe. Es sieht so aus als hätte er mir hinter her gestarrt, allerdings mehr auf der Höhe von meinem Arsch. „Kommst oder bist du festgewachsen?" Frage ich verspielt und ziehe die Augenbrauen in die Höhe.

Ashton's PoV:

Luke hat mich auf die Wange geküsst. Okay, wir haben uns auch schon richtig geküsst, aber nach seinem Verschwinden heute morgen freut mich das. Als er sich umdreht und die Straße Hinunter läuft, kann ich einfach nicht anders, als ihm auf seinen Allerwertesten zu starren. Meine Gedanken wandern wieder zu meinem Akt heute Vormittag. Okay, das ist jetzt eindeutig der falsche Zeitpunkt. Als Luke mich ruft hole ich schnell auf. Wie verspielt er eben gesprochen hat. Und dieser Rotschimmer auf seinen Wangen. Er wäre bestimmt der perfekte Babyboy.

Wir laufen still neben einander her. Ich mache mir irgendwie sorgen um Luke. Wie er da so in sich zusammengesunken auf der Straße saß, allein daran zu denken tut mir im Herzen weh.

„Was machst du eigentlich so? Also arbeitest du oder gehst du studieren? Oh Gott, ich weiß noch nicht einmal wie alt du bist...?", unterbricht mein Kitten meine Gedankengänge. Ich scheine ihn echt aufzumuntern. Er ist jetzt so verspielt und wirkt so glücklich. Während wir weiterlaufen erzähle ich ihm alles, was er hören möchte. Das ich 23 Jahre alt bin und im Moment Jura studiere. Während unserer Unterhaltung lacht er viel, wobei mir jedes mal ganz warm wird.

Vor einem Altbau bleibt Luke schließlich stehen. Es scheint ihm irgendwie unangenehm zu sein, dass er hier wohnt. Dabei brauch er sich doch für nichts zu schämen. Er ist so stark. Erwartungsvoll schaue ich ihm in seine umwerfenden Augen. Er holt einmal tief Luft. „Möchtest du noch mit nach oben kommen? Also nur wenn du möchtest, du musst auch nicht..." „Natürlich möchte ich, Luke, was denkst du denn?" Grinsend kramt er in seiner Hosentasche nach dem Haustürschlüssel. Er führt mich ein Stockwerk nach oben. „Es ist nicht annähernd so groß und schön wie bei dir, aber es ist immerhin etwas.", sagt er, während er seine Wohnung aufschließt und wir eintreten.

Daddy?« LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt