F Ü N F Z E H N

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Luke's PoV:

Ich werde früh wach, da mich ein lautes Klingeln aus meinem Schlaf reißt. Mein Telefon klingelt ununterbrochen, hört erst auf, als ich dran gehe. Wer zur Hölle ruft mich um halb acht Uhr morgens an? Die Nummer ist als Unbekannt vermerkt.

„Hallo?", eine Weile antwortet mir niemand, weswegen ich dazu ansetzte zu fragen wer dort ist.

„Gosh, deine Stimme ist ja mega sexy, wenn du gerade aufgewacht bist."

„Ashton?" , frage ich zögerlich. Ich höre ihn laut ausatmen, wahrscheinlich hat sich gerade sein unfassbar schönes Lächeln gebildet. 

„Ne der Weihnachtsmann, Darling." Seine Stimme klingt amüsiert, anscheinend hat er vergessen, dass ich seine Nummer noch nicht eingespeichert habe.

„Es ist so früh." , nörgle ich, nach einem erneuten Blick auf die Uhr, rum.

„Ich wollte deine Stimme hören. Luke, darf ich dich heute Abend zu dem mir versprochenen Date entführen?", sofort bin ich hellwach.

„Sehr gerne.", ich strahle überglücklich. Wenn er das sehen könnte, würde er mir wieder sagen, wie niedlich ich wäre, dessen bin ich mir sicher.

„Gott sei dank, ich habe schon mit einer Abfuhr gerechnet.", wir beide lachen kurz auf.

„Nein, nach gestern wäre ich nicht einmal drauf gekommen.", bestätige ich ihm.

„Ich komm dich dann so um halb acht abholen, zieh dich einfach ganz normal an. Geht das zeitlich?" , kurz überlege ich, doch da meine Schicht bei Bowler's heute um sechs zu Ende war, und ich heute ausnahmsweise nicht fegen muss, sollte es klappen.

„Passt alles. Ich freu mich schon."

„Ich mich doch auch. Meine Eltern sind gestern gekommen und wir frühstücken jetzt zusammen. Vermisse dich, Darling.", seine Stimme klingt sofort komisch, als er anfängt von seinen Eltern zu sprechen.

„Viel spaß euch noch so. Ich dich auch."

„Danke, bis später."

„Bis später, Ashy."

Dann legt er auf.

Da ich nach diesem Telefonat einfach viel zu aufgedreht bin, um noch weiter zu schlafen, stehe ich auf. Im Bad vollziehe ich meine tägliche Morgenroutine und mache mir danach in der Küche ein Rührei. Als ich mich an den Tisch setzen will, fallen mir die einhundert Dollar von Ashton auf, die er hier liegen lassen hat. Innerlich seufze ich über seine Sturheit auf und setze mich dann, nur in Boxershorts bekleidet, an den Esstisch und schlinge mein Essen herunter, da ich so viel Hunger habe. Ordentlich räume ich anschließend meinen Teller wieder weg. Diesen spüle ich dann noch schnell ab, heute nach der Arbeit werde ich wohl keine Zeit mehr haben, denn so wie ich mich kenne, werde ich wieder ewig bei meiner Kleider suche brauchen. Obwohl er meinte, dass ich mich normal anziehen soll, habe ich nicht wirklich Lust bei unserem ersten Date in kaputten Klamotten zu erscheinen. Er wird wie immer aussehen, wunderschön und irgendwie auch unerreichbar zugleich, während ich da neben der puren Perfektion stehe. Ich betrachte das Geld von Ashton und da ich mir sicher bin, dass er es eh nicht mehr annehmen wird, gestatte ich mir, es in mein Portemonnaie zu stecken, um mir damit ein paar neue Schuhe und ein neues Shirt kaufen zu können. Eine schwarze Hose ohne Löcher habe ich noch, also muss ich dafür nicht auch noch Geld ausgeben.

Etwas deprimiert entferne ich mich vom Bowler's. Mein Boss hat mir gerade mitgeteilt, dass der Schuppen so gut wie pleite ist, und er deswegen nicht mehr so viele Mitarbeiter bezahlen kann. Da ich nur an der Schuhausgabe stehe und ab und zu den Laden putze, sieht er mich wohl nicht als unbedingt notwendig an, sodass er mich fristlos gekündigt hat. Jetzt habe ich nur noch vier Tage in der Woche, die ich im Kaffee abschuften muss. Super, auf Geldprobleme hab ich ja jetzt überhaupt keinen Bock.

Sidney hat mehr Läden, als ich dachte. Die Einkaufsstraßen kommen mir auf einmal so voll vor, dass ich gar nicht mehr weiß, in welchen Laden ich als erstes reingehen soll. Ich war schon kurz in einem H&M, jedoch war es da drinnen so voll, dass ich sofort wieder rausgegangen bin. Vor einem kleinen No-Name Laden in einer Seitengasse bleibt mein Blick hängen. Im Schaufenster sind viele Shirts ausgestellt, die meinem Stil entsprechen, es gibt dort sogar eine Rabattaktion. Ich beschließe, einfach mal reinzuschauen, es kann ja nicht falsch sein.

Die gläserne Eingangstür lässt sich schwer öffnen, doch als ich es endlich geschafft habe, kommt mir ein angenehmer Geruch entgegen. Eine angenehme Wärme umhüllt mich, ich fühle mich hier gänzlich geborgen. 

„Guten Tag, was kann ich für dich tun?", werde ich von einem freundlichen Mitarbeiter begrüßt. Er hat einen etwas dunkleren Teint, seine Haare sind schwarz. Er sieht ein bisschen aus wie ein Asiate, als ob seine Großeltern welche wären. 

„Ich möchte mich hier einfach nur mal umgucken.", antworte ich ihm. „Okay. Aber wenn du fragen hast, dann schier dich nicht." Ich bedanke mich bei ihm und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen. An der einen Wand hängen einige Stangen, voll mit Shirts. Ich gehe darauf zu und lasse eines nach dem anderen durch meine Finger gleiten, bis eines meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es ist nicht besonders, dennoch spricht es meinen Geschmack an. Es ist ein etwas weiteres, dunkel graues, das mich so ein bisschen an Boyfriend Style erinnert. Ich nehme es mir in meiner Größe und gehe damit in die Umkleide. Als ich es angezogen habe, stelle ich fest, dass das gar nicht so schlecht aussieht. 

„Steht dir.", bestätigt es mir der Mitarbeiter, der sich bei mir als Calum vorgestellt hat. Zu meiner Erleichterung ist es gar nicht so teuer, sodass der Plan mit den neunen Schuhen perfekt aufgehen könnte. „Ihr habt hier doch noch Schuhe, oder?", frage ich Calum, der gerade hinter dem Verkaufstresen steht und irgendetwas in den Computer eintippt. „Sicher, dort hinten." Er zeigt auf eine Ecke, die mir davor gar nicht aufgefallen ist.

Von Boots bis Turnschuhen ist gefühlt alles vorhanden. Ich suche mir ein schwarzes Paar Chuck's raus, das mir auch direkt wie angegossen passt. Mit dem T-Shirt über den einen Arm gehangen und dem Schuhkarton in der anderen Hand, mache ich mich auf den Weg zur Kasse. Ich stelle beides auf den Tresen und kann erst dann erleichtert ausatmen, als Calum „Das wären dann siebzig Dollar bitte, beides ist runtergesetzt.", sagt. Ich habe fast geglaubt, dass mein Geld nicht reichen würde. Nachdem ich ihm das Geld gegeben habe, sehe ich mich noch einmal ein bisschen um.

Mein Blick bleibt an einem 'Mitarbeiter gesucht'- Schild hängen. Hier werden Halb- und Ganztags Arbeitszeiten angeboten. „Du, Calum, gilt das Angebot eigentlich noch?" Er bejaht dies. „Wo muss ich mich melden?" Wir beide sehen uns grinsend an. „Der Chef ist unten, kann dich gleich hinbringen, wenn du willst." Er drückt mir schnell mein Wechselgeld in die Hand, bevor er nach unten verschwindet. 

Daddy?« LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt