Kapitel 8

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Ich habe nicht gedacht, dass ich diesen Satz wirklich über meine Lippen bringe, doch ich kann nichts mehr rückgängig machen. Mein Gesicht erinnert bestimmt an eine Tomate, wenn ich mich im Spiegel ansehen müsste. Doch ich bin gar nicht mehr im Stande, mich zu bewegen, geschweige denn zu atmen.

Ein Lachen holt mich aus meiner Schockstarre, aber nicht irgendein Lachen. Nathan lacht richtig. Er wirkt in meinen Augen glücklich. Genauso wirkt er überrascht.

„Okay. Du hast mich eindeutig getoppt. Aber natürlich kann ich dir diesen sehnlichen Wunsch erfüllen, Harper." Nathan hat jetzt ein schmunzelndes Lächeln auf den Lippen und als er seine Finger langsam quälend zu seinem T-shirt runtergleiten lässt, kann ich meine Augen unmöglich von Nathan abwenden.

„Wo siehst du jetzt gerade hin, Harper?" Nathan's Lächeln wird immer breiter.

Oh Gott!

Er will also wirklich ein Spiel spielen? Zufälligerweise liebe ich spiele! Und das was er kann, kann ich schon lange.

„Im Moment schaue ich auf deine Hand."

Nathan spannt sich sichtlich an und öffnet seinen Mund, einen kleinen Spalt. Doch meine Augen bewegen sich wieder zu seiner Hand und warten auf sein Tun.

„Dann will ich dich nicht mehr länger warten lassen.", sagt Nathan leise.

Wie in Zeitlupe zieht er sich das T-shirt über den Kopf und meine Augen vergrößern sich.

Ich habe mir ja schon ausgemalt, wie sein Oberkörper aussehen könnte. Doch dieser Anblick ist nicht zu beschreiben. Man muss es einfach selbst sehen. Mit eigen Augen.

Er ist nicht zu durchtrainiert, aber auch nicht unsportlich. Nathan muss auf jeden Fall Sport machen. Ich meine, dass kann doch nicht einfach so aussehen, oder?

„Und? Gefällt dir was du siehst? Ich meine das fragt man doch immer, oder?" Nathan lacht genau wie ich.

Und wie mir das gefällt was ich sehe.

„Ja, der Anblick ist ganz okay." Mein Lachen kann einfach nicht aufhören.

„Mir gefällt auch was ich höre." Der Junge mit den haselnussbraunen Haaren lächelt mich schüchtern an.

Sofort erstarrt mein Lachen und wird in ein liebevolles Lächeln eingetauscht.

Das ist das süßeste Kompliment, welches ich jemals bekommen habe. Und auch das Einzige. Und es passt zu Nathan.

„Hey ihr beide. Kommt doch auch zu uns ins Wasser.", ruft Mary uns vom Pool aus zu und spritzt dabei Robert mit Wasser ab.

Zum ersten Mal bin ich froh darüber, dass sie das Gespräch von Nathan und mir unterbricht. Ich hätte nicht gewusst, was ich zu Nathan's Kompliment sagen sollte.

„Willst du ins Wasser?", frage ich Nathan.

„Gerne, Harper." Nathan hält mir seine Hand hin und ich ergreife sie liebend gerne.

Ist das nicht ein gutes Zeichen, dass Nathan mir seine Hand hinhält? Ich meine, er zeigt doch damit, dass er mir vertraut. Er schenkt mir durch eine so einfache Geste sein Vertrauen und macht mich damit glücklich.

Hand in Hand am Pool angekommen, begleite ich ihn noch bis in den Pool hinein und lasse dann seine Hand los. Doch so schnell wie ich seine loslasse, so schnell umklammert mich jetzt wieder Nathan's Hand.

„Wenn es dir nichts ausmacht würde ich gerne deine Hand halten. Ansonsten muss ich Robert fragen, aber du bist mir um einiges lieber.", flüstert Nathan zu mir.

Natürlich halte ich seine Hand. Am liebsten würde ich sie nie mehr loslassen, so gut fühlt sich seine Hand in meiner an. Man kann sagen, sie passen direkt ineinander.

„Äh...klar.", sage ich und ziehe ihn hinter mir her.

„Da seid ihr ja endlich. Wir dachten schon ihr kommt gar nicht mehr zu uns. Willst du auch Wasserball mitspielen, Harper?", sagt Mary und richtet ihr Augen auf mich.

„Ich? Nein, spiel du mal lieber mit Robert.", sage ich und lächle dabei Robert zu.

Ich habe das Gefühl, dass Robert es ernst mit Mary meinen könnte. Ich würde mich freuen, wenn Mary endlich mal ihre große Liebe findet, die sie schon vergebens seit 2 Jahren sucht. Es würde ihr gut tun. Er würde ihr gut tun.

„Ach komm schon, Süße. Zu zweit ist es langweilig. Bitte." Mary zieht einen Schmollmund, doch sie wird meine Meinung nicht ändern können. Ich kann doch Nathan nicht einfach alleine lassen, wenn wir alle unsern Spaß haben. Wie muss er sich da nur fühlen? Das will ich ihm auf keinem Fall antun.

„Nein Mary. Ich will nicht." Ich schiebe ein Lächeln hinterher.

„Du darfst gerne mitspielen, Harper. Ich kann mich doch am Poolrand hinstellen und dich...hören.", sagt Nathan leise und lächelt. Aber es ist kein echtes Lächeln. Er lächelt gequält. Er will, dass ich Spaß habe. Aber dabei weiß er nicht, was mir wirklich Spaß macht. Mir macht es Spaß mit ihm zu reden, ihn Lachen zu hören und einfach den Tag mit ihm verbringen. Ich will nicht Ball spielen. Ich will mit ihm im Pool sein und über Dinge reden, die von ihm handeln. Ich will ihn kennenlernen und das kann man nicht durch Ball spielen. Vor allem wenn Nathan nicht dabei sein kann.

„Nein Nathan. Ich lass dich jetzt nicht alleine. Komm mit."

Und schon ziehe ich ihn wieder hinter mir her und suche uns ein schattiges Plätzchen im Pool und auch noch möglichst weit weg von meiner besten Freundin.

Wir reden über die verschiedensten Dinge im Alltag, lachen, haben auch Minuten dabei, wo wir schweigen, lächeln uns gegenseitig an und haben Spaß. Spaß der mich glücklich macht und das mit Nathan. Ich wünsche die Stunden würden nicht so schnell vergehen. Aber bei Nathan vergisst man einfach die Zeit.

Über seine Blindheit reden wir allerdings nicht, was ich auch nicht schlimm finde. Er weiß, dass er mit mir darüber reden kann, aber er soll sich nicht gedrängt fühlen. Er soll es mir erzählen, wenn er bereit dazu ist.

Und durch das viele Reden ist es auch schon wieder Zeit, den Pool zu verlassen, sich im Badezimmer zu duschen, sich hübsch für das Abendessen machen und anschließend in den Speisesaal eintreten, was ich gerade mit Mary tue.

Wir haben ausgemacht uns nach dem Abendessen mit den Jungs zu treffen, worauf ich mich freue. Freue Nathan wiederzusehen, wobei wir nicht einmal seit einer Stunde getrennt sind. Doch auch diese Zeit ist viel zu lange.

Das Abendessen über bin ich ziemlich ungeduldig, was zumindest Mary behauptet. Aber ich kann doch nichts dafür, dass ich mich so freue ihn wiederzusehen. Ich bin einfach nur glücklich. Und das durch Nathan.

Love Is Stronger (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt