Kapitel 20

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Sechs Stunden ist es her, dass ich Nathan aus meinem Zimmer geworfen habe.

Noch immer zerschlage ich mir meinen Kopf mit Gedanken. Gedanken über die ganze Situation.

Nathan hat meiner Theorie nicht entgegengesprochen, deshalb bin ich mir absolut sicher, dass wir miteinander geschlafen haben.

„Harper, du musst was essen.", sagt Mary und schaut mich eindringlich an.

Sie hat es geschafft, mich wenigstens in den Speisesaal zu schleppen. Doch Appetit habe ich trotzdem keinen.

„Robert hat mir erzählt, dass Nathan bei dir war, um über dein Verhalten zu reden."

„Schön für dich."

„Mann Harper! Robert hat auch erzählt, dass Nathan völlig am Boden zerstört ist. Er kann nicht glauben was du ihm erzählt hast." Mary trinkt einen Schluck Wasser, ehe sie fortfährt: „Er hat gesagt, dass ihr nicht miteinander geschlafen habt."

„Glaubst du jetzt etwa ihm mehr, als deiner besten Freundin?"

„So habe ich es nicht gesagt! Ich denke einfach, dass du vielleicht mal ihm zuhören solltest, weil er die Wahrheit kennt. Schließlich war er nüchtern.", sagt Mary.

„Dir ist klar, dass er uns allen eine Lüge auftischen kann? Dass er es vertuschen möchte, dass er meinen Zustand ausgenutzt hat!" Aufgebracht fahre ich mir durch die Haare.

„Du kannst dich beim Frauenarzt untersuchen lassen, ob du schon dein erstes Mal hattest. Und dann weißt du die Wahrheit!", entgegnet mir Mary.

--

„Was machen wir jetzt hier?", frage ich Mary, als sie mich nach dem Abendessen zum Strand mitschleppt. Schlimm genug, dass ich schon beim Essen war.

„Du wirst mir dafür dankbar sein, Harper.", sagt Mary stolz.

Gerade als wir auf einem Steg raufgehen wollen bleibe ich stehen und frage: „Was wollen wir hier?"

„Komm jetzt einfach.", sagt Mary, nimmt meine Hand und zerrt mich auf den Steg mit, der in das Meer hinausführt. Viele kleine Boote haben entlang des Stegs angelegt und schwippen im Meer.

Vor einem kleinen Boot bleibt Mary mit mir stehen und lächelt mich freudig an.

„Hallo Harper.", begrüßt Robert mich, der vom Boot zum Steg runterkommt.

Verwirrt sehe ich ihn an und frage mich, was das ganze hier soll.

„Harper? Gehst du bitte schnell auf das Boot.", bittet Mary mich.

„Nein! Wieso sollte ich?", gebe ich zickig von mir.

Doch anstelle mir zu antworten, werde ich von Robert hochgehoben und in das Boot gebracht.

Robert verschwindet schnell wieder auf den Steg und legt einen Arm um Mary.

Ich versuche ebenfalls wieder auszusteigen, doch dann fährt das Boot schon weg. Erschrocken halte ich mich fest und sehe wie Mary und Robert immer kleiner werden.

Im Moment hätte ich kein Problem damit, Menschen zu töten. Selbst wenn es meine beste Freundin ist.

„Harper?" Eine Stimme hinter mir lässt mich zusammenzucken und sofort könnte ich wieder in Tränen ausbrechen.

„Du hast das eingefädelt?", frage ich ihn direkt, drehe mich zu ihm um.

„Ich wollte, dass wir uns unterhalten können. In Ruhe.", antwortet er.

„Und wer fährt dieses Boot gerade?", fällt mir ein.

„Ich habe dieses Boot gemietet. Mit einem Fahrer. Aber den wirst du nicht zu Gesicht bekommen, keine Sorge."

Love Is Stronger (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt