Kapitel 31

10.2K 526 93
                                    

Mein Herz rast wie noch nie zuvor, meine Gedanken drehen sich einzig und allein um ihn. Ich ziehe es gerade wirklich durch, Nathan zurückzugewinnen.

Nachdem es mir klar wurde, dass ich ihn brauche, habe ich mich schnell von Cloe verabschiedet und ein Taxi gerufen, welches mich zu meiner und Mary's Wohnung brachte. Wie vorhergesehen fand ich Mary und Robert in der Wohnung, zum Glück wieder angezogen und einfach nur kuschelnd auf der Couch sitzen. Aufgeregt habe ich Robert dann nach Nathan's Adresse gefragt, was mich allerdings verwirrte Blicke kostete, wobei ich mir sicher bin, dass es das wert ist. Nathan ist es wert. Natürlich gab Robert sie mir und fragte allerdings wofür ich sie benötige, doch dafür hatte ich keine Zeit mehr.

Und nun sitze ich wieder in einem Taxi, die Uhrzeit beträgt 01:37 Uhr und vor mir habe ich einen Zettel halten, auf dem ich sein Zuhause finden kann.

Festumklammert halte ich den Zettel in meinen Händen und kann spüren wie er langsam aufweicht, weil meine Hände so feucht sind. Selbst ein Zittern, macht sich auf meinem ganzen Körper sichtbar, so aufgeregt bin ich.

Ich kann es gar nicht fassen, dass ich es wirklich mache. Und vor allem noch um eine so späte Uhrzeit, wo viele schon schlafen. Doch mir ist es piepegal, ob Nathan schläft!

Das Auto kommt zum Stehen und plötzlich habe ich ein Gefühl in mir, als würde ich umkippen, als würden meine Füße einfach nachgeben.

Nachdem ich bezahlt und die Taxitüre hinter mir geschlossen habe, bestaune ich das große Haus vor mir und stelle fest, dass kein Licht mehr brennt. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn gleich werde ich mein Licht sehen. Nathan.

Mit schlappen Beinen gehe ich den Vorhof entlang und steuere direkt auf die Haustüre zu.

So nah wie jetzt, war ich ihm seit drei Monaten nicht mehr, wird mir bewusst.

Ehe ich auf die Klingel drücke, schließe ich meine Augen und stelle mir Nathan's wunderschönes Gesicht vor.

Sein markantes Gesicht, seine einzigartigen grünen Augen, seine schönen haselnussbraunen Haare, seinen Körper, seine Hände. Und nicht zu vergessen ist seine wunderbare Stimme, welche mir immer wieder eine Gänsehaut am ganzen Körper überzieht.

Ein Geräusch ertönt und bestätigt, dass ich soeben geklingelt habe. Ich fürchte, ich bin so aufgeregt, dass ich meinen könnte, mein Herz rutscht mir in die Hose. Ihn nach so vielen Monaten endlich wieder zu sehen, ihn zu umarmen, ihn zu küssen, ihn zu schmecken, ihn zu riechen und ihn einfach bei mir zu haben, hört sich fast wie ein Traum an.

Als nach ein paar Sekunden keine Türe aufgemacht wurde, kein Licht aufgetaucht ist und ich keine Schritte hörte, probiere ich es nochmal. Schließlich muss er hier sein! Wo sollte er denn sonst sein?

Doch anstelle nur einmal hinzudrücken, läute ich sturm.

Ich kann nur hoffen, dass seine Eltern nicht da sind.

Auf einmal höre ich Schritte. Schritte, die mir gleich die Türe öffnen werden. Hoffentlich Nathan's Schritte.

Die Tür schwingt auf und eine verwirrte Frau, ungefähr 45 Jahre alt, steht dahinter.

„Was soll das? Wieso machen Sie so einen Lärm?" fragt die Frau und ich vermute, sie ist die Mutter von Nathan.

Ich hätte mir das Kennenlernen zwar etwas netter vorgestellt, aber das ist nun nicht weiter wichtig, denn das einzige das ich wissen möchte und was mich interessiert frage ich jetzt: „Ist Nathan hier?"

Ein noch verwirrterer Ausdruck setzt sich auf ihr Gesicht und stirnrunzelnd betrachtet sie mich.

„Was wollen Sie von meinem Sohn? Und wer sind Sie überhaupt?", fragt die Frau und betrachtet mich kopfschüttelnd.

Love Is Stronger (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt