Kapitel 1

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Ich hätte doch eine lange Hose anziehen sollen.", sagt eine Stimme dicht hinter mir.

Meine beste Freundin Mary lässt ein Zittergeräusch aus ihrem Mund gleiten und berührt mich mit einer Hand an der Schulter.

„Sag mal, hättest du noch eine Jacke für mich? Bitte. Sonst erfriere ich heute echt noch im Flugzeug." Ein Schmollmund ziert sich auf ihren Lippen, als ich meinen Kopf zu ihr drehe.

Ich verdrehe meine Augen und lächle sie an. „Hab ich dir nicht gesagt, dass es im Flugzeug arschkalt werden wird? Warte noch ab, bis wir in der Luft sind!"

Typisch Mary. Immer hat sie ihren eigenen Kopf und will keinem Recht schenken. Aber trotzdem ist sie meine beste Freundin und fliegt mit mir gemeinsam nach Gran Canaria um uns dort von unserer Schulzeit zu erholen, die wir vor 3 Wochen beendet haben.

„Ja ja, ich bin schon still.", meckert Mary weiter.

Noch einmal halte ich mein Flugticket vor mein Gesicht, lese meine Sitzplatznummer und sehe schon von weitem die Sitzreihe 40.

Da wir erst vor kurzem gebucht haben, sind unsere Sitzplätze leider nicht nebeneinander. Aber Abstand von Mary schadet bestimmt niemals.

Endlich stehe ich vor meinem Sitz und sehe einen Jungen in meinem Alter neben meinem Platz sitzen.

Doch anstelle das er mich anlächelt oder nett begrüßt, sitzt er einfach nur blöd mit seiner Sonnenbrille da und starrt gerade aus.

Ich muss sagen schlecht sieht er nicht gerade aus, da hat es Mary eindeutig schlechter mit ihrem Sitznachbar erwischt. Naja, ihr Sitznachbar redet wenigstens mit ihr.

Vorsichtig lasse ich mich in meinen Sitz hineingleiten und wage noch mal einen Blick zu meinem Sitznachbar.

Soll ich Hallo sagen? Oder soll ich ihn auch einfach ignorieren wie er mich?

Mit allem Mut den ich habe drehe ich mich ganz zu ihm und lächle nett. Nach ein paar Sekunden bringe ich ein leises „Hallo" heraus.

Kurz zuckt der Junge zusammen und dreht seinen Kopf in meinen Richtung. Seine Mundwinkel heben sich leicht nach oben, doch trotzdem wirkt er auf mich noch unsympathisch.

Ehe er antwortet, räuspert er sich und sagt dann mit rauer Stimme: „Hey."

Bei seiner Stimme bekomme ich glatt eine Gänsehaut, die ich aber auf die Kälte hier im Flugzeug schiebe. Warum sollte ich auch eine Gänsehaut bekommen, wenn er redet?

„Ich bin übrigens Harper.", melde ich mich wieder zu Wort und strecke ihm meine Hand aus. Doch er bewegt sich kein Stückchen um meine Hand zu ergreifen, stattdessen lächelt er mich an.

Langsam komme ich mir echt blöd vor. Ich meine, er kann doch einfach seine bescheuerte Sonnenbrille abnehmen und dann sieht er vielleicht auch, dass ich meine Hand ausstrecke. Aber nein, er lächelt einfach nur vor sich hin, sodass seine niedlichen Grübchen zum Vorschein kommen.

Beschämt nehme ich meine Hand wieder zu mir und nochmals überkommt mich eine Gänsehaut als er sagt: „Nett dich kennenzulernen, Harper. Mein Name ist Nathan."

Nathan also.

Bevor ich noch weiterreden kann, leuchtet plötzlich ein Licht auf, was bedeutet, dass man sich jetzt anschnallen soll.

Geschickt nehme ich den Gurt, schließe ihn um mich und stelle die richtige Größe meines Körperumfangs ein.

Nathan dagegen, rührt sich kein Stückchen und starrt nur wieder geradeaus.

Love Is Stronger (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt