Kapitel 29

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Eine Bitte, einen Befehl oder eine Aufforderung abzulehnen, ist die Definition von ‚Nein'. Doch anscheinend versteht Ethan dieses Wort nicht, denn er setzt sich einfach neben mich und hat dabei ein freches Grinsen im Gesicht.

Automatisch rucke ich von ihm weg und bin am Ende der Bank angekommen.

„Nicht so schüchtern, Kleines.", raunt Ethan in mein Ohr, als er zu mir aufgerückt ist.

Unsicherheit und Angst macht sich in mir breit, denn ich will meine Zeit nicht mit Ethan verbringen.

„Gefällt dir meine Party, Harper?" Sein Atem stößt an meinen Mund und ich rieche aus seinem Mund Alkohol.

Als Ethan merkt, dass ich nicht antworten werde, redet er weiter: „Kann es sein, dass es dir durch meine Anwesenheit die Sprache verschlagen hat?"

Er lässt seine Hand auf meinen Oberschenkel gleiten und streichelt auf und ab.

Wut packt mich und so schnell schaut Ethan gar nicht, bin ich schon auf den Beinen und gebe ihm eine kräftige Ohrfeige.

„Fass mich nicht an!", fache ich und drehe mich in Richtung Haus, doch anstelle das ich flüchten kann, packt mich eine Hand am Oberarm und zieht mich zurück.

Grob werde ich auf einem Schoß gezogen und Ethan flüstert mir ins Ohr: „Ich steh auf kratzbürstig, Kleine."

Eine unangenehme Gänsehaut brennt auf meiner Haut und lässt mich schütteln.

Ich versuche mich aus seinem Griff loszureißen, doch gegen einen Kerl mit Muskeln, die aus Krafttraining angesammelt wurden, habe ich keine Chance.

„Wenn du weiter so hin und her rutscht, kann ich für nichts garantieren, Kleine."

Mein Kragen platzt und teufelswild schlage ich mit meinen Armen um mich und schrei laut: „Lass mich los, du verdammtes Arschloch!"

Ich hoffe inständig, dass jemand diese Situation bemerkt und mir hilft, aber niemand scheint weit und breit Wind davon zu bekommen.

Ein kleiner, bescheuerter Teil in mir hofft, dass Nathan mich gehört hat. Das er meine hilflose Stimme wahrgenommen hat und nun Hilfe holt. Doch mir ist vollkommen klar, dass das nicht geschehen wird, denn schließlich ist mein Leben nicht wie ein Drehbuch.

„Wir könnten so viel Spaß haben, Kleine.", sagt Ethan und umfasst meine Hände mit nur einer Hand und bringt sie somit zum Stillstand. Ich habe nicht einmal die Kraft meine zwei Hände aus einer von seinen zu befreien.

Doch wozu hat man Füße?

Mit all meiner Kraft ziehe ich meine Füße an mich, schleudere sie dann in den Schritt von dem Arschloch, welcher mit breiten Beinen unter mir sitzt.

Als ich treffe kann ich einen lauten, schmerzlichen Schrei von Ethan wahrnehmen. Seine Hände lockern sich und lassen mich somit frei.

„Du miese Schlampe!", ruft er mir noch hinterher, als ich in das Haus renne.

Hilfesuchend sehe ich durch die Menschenmenge und habe nur ein Gesicht in meinem Kopf.

Mary.

Eilig quetsche ich mich durch die Leute und halte Ausschau nach ihr. Doch ich kann sie nirgends sehen.

Ein Junge sticht mir in die Augen und erinnere mich, als Robert ihn mir als Lucas vorstellte.

Hastig gehe ich auf ihn zu und frage: „Weißt du wo Mary und Robert sind?"

Durch die laute Musik hinweg muss ich fast schreien.

„Die sind schon weg.", antwortet der Blondschopf und schaut mich fragend an, als er meinen entsetzten Ausdruck sieht.

Love Is Stronger (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt