Kapitel 11

295 8 0
                                        


Kapitel 11

Die warmen Sonnenstrahlen schienen hell in das Schlafzimmer. Durch das weit geöffnete Fenster wehte eine leichte Brise. Die Vorhänge wehten in dem Wind und dunkele Schatten fielen auf das herrschaftliche Bett. Der blumige Duft der frischen Rosen wehte über die beiden Liebenden hinweg und die junge Frau begann sich langsam zu bewegen.

Vorsichtigt öffnete Alina ihre blauen Augen die noch schwer von den vielen Stunden Schlaf waren. Verwirrt sah sie sich in dem geräumigen Zimmer um. Die Fenster waren weit geöffnet und daneben stand eine kleine Kommode aus dunkelem Holz. An der gegenüberlgenden Seite des Bettes, befand sich ein bis zur Decke reichendes Regal das über und über mit Büchern vollgestopft war. Sie konnte von ihrem Standpunkt aus einige buchtitel erkennen, wie "Krieg und Frieden", oder "Dracula". Alina kannte keinen dieser Titel, doch es verwunderte sie nicht weiter, weil sie noch nie besonders für Bücher zu begeistern war, ganz im Gegensatz zu Nik.

Als sie sich umdrehte blickte sie in das schlafenden Gesicht von Nik. Im Schlaf wirkten seine Gesichtszüge so friedlich, ruhig wie die eines unschuldigen Kindes. Alina schmunzelte bei diesem Gedanken unwillkürlich. Es war sehr paradox Nik mit einem Kind zu vergleich wie sie fand. Ihr Mann war bei weitem nicht unschuldig. Er hatte so viele abscheuliche Dinge in seinem Leben getan, jedoch war genau dies ein weiterer der unzähligen Gründe warum sie diesen Mann seit sovielen Jahrhunderten liebte.

Stöhnend öffnete Nik seine Augen. Verwirrt drehte er sich um und sah in die blauen Augen seiner Frau. Er lächelte schwach und sah ihr wehmütihen in das schöne Gesicht. Behutsam nahm er die goldenen Strähnen ihrer Haare in die Hand und betrachtete es nachdenklich. Wenn das Licht der Sonne sich in ihrem Haar wiederspiegelte, glich es dem Haar der gelobten Engeln aus Gottesreich.

"Wenn das hier wieder ein Traum sein sollte, dann weck mich bitte nicht meine Geliebte. Ich würde gerne noch ein wenig Zeit mit dir verbringen, ehe ich wieder in die grausame und bittere Realität meiner Existenz zurückkehren muss.", flüsterte Nik in Alinas Ohr. Überrascht blickte Lina ihm in die Augen und schmunzelte vergnügt. "Nun ja ich hoffe sehr, dass es sich um keinen Traum handelt, denn die vergangenen Jahre in einem Sarg waren wirklich nicht seht gemütlich!", erwiederte sie grinsend und drückte Nik einen kleinen, liebevollen Kuss auf die Wange.

"Du bist wirklich wieder hier. Ich habe dich so vermisst all die Jahre lang! Tu mir das nie wieder an. Ich kann nicht ohne dich sein.", hauchte Nik ehe er sich über Alina rollte und sie leidenschaftlich und voller Liebe küsste. "Ich liebe dich so sehr", flüsterte sie und verlor sich in seinen Küssen.

Das Blut leuchtete hell und verführerisch in dem edlen Weinglas. Vorsichtig schob die junge Frau das Glas an ihre vollen, roten Lippen und wagte einen Schluck. " Äh! Wie bist du denn auf die Idee gekommen Blutkonserven zu konsomieren? Das schmeckt ja wiederlich! So kalt un zäh... Nein nein nein! Niemand bringt mich dazu dieses Gesöff zu trinken. Ich bleibe bei der altmodischen Variante, frisch von der Ader", regte Alina sich wutschnäubend auf und verzog angewiedert das Gesicht. Nik beobachtete sie schmunzelnd und erwiederte: "Ich hatte gehofft, dass du dies sagen würdest. Jeder ernährt sich nun von Blutkonserven und ich hasse es ebenso. Nun ,dann werden wir wohl demnächst wieder auf die Jagd gehen können!"

Alina musste schmunzeln und drückte ihm einen langen und süβen Kuss auf die Lippen. Niklaus erwiederte diesen hingebungsvoll und schlang seine Arme um Linas schmale Taille. Als er mit seinen Küssen ihren Hals hinabwanderte drehte sie diesen so, dass er mehr Angriffsfläche hatte und schloss genüsslich die Augen. Laut stöhnte die Vampiein aud und erschrak kurz, als Nik seine scharfen Zähne in ihre Halsschlagader stieβ und begann das köstliche und lebensspendende Blut zu saugen.

Eine Welle der schieren Erregung überfiel sie und Alina spannte sich erwartungsvoll an. Es hatte sie schon immer über alle maβen befriedigt, zu wissen dass ihr Mann niemanden aussagen musste, dass sie diese Aufgabe für ihn übernahm und er sich nur von ihr ernähren konnte.

Als Niklaus fertig war, lieβ er von der frischen Wunde ab und küsste sie einmal, wie um sich zu entschuldigen. Kurz darauf war die Haut wieder so weich und bleich wie zuvor, als wäre nie etwas geschehen.

"Aurora", flüsterte Alina plötzlich und trat ein paar Schritte zurück. "Wo ist unsere Tochter Nik? Geht es ihr gut?", fragte sie und blickte ihn verzweifelt an. Lächelnd blickte Niklaus seine Frau in die blauen Augen. Er könnte sich jedes mal auf's neue in diese blauen Tiefen verlieren, die er so unglaublich liebte. "Keine Sorge Liebling. Ich habe unsere Prinzessin in der gleichen Höhle versteckt wie auch dich einst. Mit einem Blutzauber ist sie geschützt und wir können sie nun zu jedem Moment aufwecken.", erklärte Nik ihr und drehte sich zu einer Schrankttür um. Er öffnete sie und zog ein kleines Fläschen heraus. "Das Gegenmittel. Wir können sie noch heute erwecken."

Die Höhle war feucht und kalt. Die kleine Regentropfen flossen in einem stätigem Fluss die Wände hinab und tropften auf das braune Haar. Er bewegte sich schnell und latlos durch die endlosen Gänge, bis er sein Ziel erreichte. Die unscheinbare Niche erstreckte sich unheilvoll vor ihm hinauf und wies keinen Hinweis auf ein Versteck auf, doch der Mann wusste es besser.

Hinterhältig lächeln, zog er eine kleine Phiole mit einer dunklen Flüssigkeit aus seiner Manteltasche. Als er sie entkorkt, erkannte man, dass es sich um Blut handelte, doch nicht um irgend ein Blut. Es war altes Blut, dass er bereits lange aufgehoben hatte. Ursprünglich hatte er es für einen anderen Zweck gesammelt, jedoch kam es ihm nun gerade recht Es handelte sich um den Lebenssaft des Urhybryden und mit diesem Blut würde er sich nun die Freiheit für sich und seine Geliebte erkaufen.

Vorsichtig tröpfelte er wenige Tropfen auf den Namen, der in runischer Schrift in den Felsen geritzt wurde. Aurora, die Morgenröte dachte er sich lächelnd. Als das Blut die Ritzereien berührte, leuchteten sie für wenige Augenblicke hell auf, ehe sie wieder erloschen.

Die mächtige Magie floss durch die alte und eindrucksvolle Mauer und setzte eine jahrzenten alten Zauber frei. Die Felswand fing an zu bröckeln. Am Anfang waren es nur wenige, kleine Steine. Doch nach und nach fielen ganze Brocken von der Mauer ab und setzten ein Gruft frei.

Auf einem alten und rostigen Bett aus Eisen, konnte der Mann eine Frau erkennen. Sie hatte die blonden Engelslocken ihrer Mutter geerbt, doch er wusste, dass sie die noch immer geschlossenen Augen von ihrem Vater geerbt hatte. Augen, so grün wie der immer lebende Wald.

Lächelnd betrachtete der Mann mit den braunen Haaren die kleine Flasche in der sich eine klare Flüssigkeit befand. Er schleichte zu der jungen Frau und flöβte ihr das Gebräu inn den trocknen Mund.Er beobachtete wie sie sich nach und nach regte und sich verwirrt in der Höhle um sah.

Das erste was sie vernahm, war die Dunkelheit. Dann prasselten die Erinnerungen auf sie herab wie ein Wasserfall. Sie konnte sich an alles erinnern. An ihre geliebten Eltern, Chicago, die Flucht... An einfach alles. "Mama? Papa?", flüsterte sie zögernd und voller Hoffnung, dass sie bald wieder mit ihrer Familie vereint sein konnte.

" Nein Prinzessin, deine Eltern sind für den Moment leider verhindert. Doch ich bin der festen Überzeugung, dass sie dich bald schon suchen werden.", vernahm sie eine dunkle, samtene Stimme, ehe sie den scharfen Schmerz in ihrem Nacken spürte.

Schmunzelnd besah er sich die Prinzessin der Vampir. Niklaus würde rasend vor Wut sein, wenn er herausfand wer seine Tochter entfürht hatte. Doch Klaus war ebenso so berechnend. Ihn konnte er einschätzen, jedoch war da noch seine Frau, Alina. Mit ihr hatte er bislang wenig zu tun. Er konnte nicht vorhersagen was sie tun würde, doch er war der festen Überzeugung, dass sie alles für ihre geliebte Tochter opfern würden.

Nicht mehr lange, dachte sich Stefan Salvatore, nicht mehr lange Katherine und du wirst frei sein um mit mir in Frieden leben zu können.

Die KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt